Verhaftung und Verfolgung, trotzdem bleibt Hoffnung

Silhouetten in Afghanistan
Erst vor wenigen Tagen wurden 18 Hilfsarbeiter unter dem Vorwurf verhaftet, «Menschen einzuladen, dem Christentum beizutreten». Für Minderheiten und Frauen ist das Leben in Afghanistan fast unerträglich. Dennoch wächst die Untergrundgemeinde.

18 Hilfsarbeiter, darunter 17 Afghanen und eine US-Amerikanerin, wurden am 15. September im afghanischen Lal wa Jangal in der Provinz Ghor verhaftet. Sie sind Mitarbeiter der Hilfsorganisation International Assistance Mission (IAM) und ihnen wurde vorgeworfen, Afghanen eingeladen zu haben, zum Christentum zu konvertieren, wie ein Taliban-Sprecher Reportern gegenüber erklärte.

Ein IAM-Mitarbeiter sagte gegenüber CBS News: «Sie verhafteten meine Kollegen (…) und sagten dem Rest von uns, dass wir nach Hause gehen sollen. Es kann sein, dass sie zurückkommen und uns auch mitnehmen. Wir befinden uns im Schock. Wir werden für etwas beschuldigt, das wir uns niemals vorgestellt hätten. Wir warten jetzt darauf, was als nächstes passiert und wann sie auch uns verhaften.»

Frauen, Christen und alle anderen religiösen Minderheiten im Land leben seit der Machtübernahme der Taliban für über zwei Jahren gefährlich. «Seit die Taliban vor zwei Jahren das Land übernahmen, ist das Leben für alle Menschen elend geworden, insbesondere für Christen», sagt Shahnaz Ebrahimi von der christlichen Organisation «Heart4Iran» gegenüber dem Nachrichtenportal Mission Network News (MNN). «Die Menschen haben Angst, nach draussen zu gehen. Insbesondere für Frauen ist das Leben jetzt echt eingeschränkt.»

«Mehr als je zuvor»

Shahnaz arbeitet mit ihrem Ehemann Hossein Ebrahimi mit afghanischen Christen in aller Welt. Sie berichten aber auch Ermutigendes aus diesem so verschlossenen Land – auch wenn die Taliban behaupten, es gebe im Land keine Christen. «Obwohl die Taliban gekommen sind und diese Regeln eingeführt haben, nehmen Menschen Jesus Christus an, mehr als je zuvor!»

Um die Christen in dem Land zu unterstützen, hat Heart4Iran auch eine Online-Kirche gestartet. Die meisten Christen hätten das Land 2021 verlassen, aber sie hätten gewusst, dass viele Christen zurückbleiben mussten. «Sie wollen mehr über den Herrn Jesus wissen, aber es war niemand da, der sie lehren konnte.»

Notwendiger Dienst für afghanische Christen

Deshalb startete das Ehepaar den Dienst «Ariana Ministries», eine Online-Gemeinde für die Christen in Afghanistan. Sie treffen sich heimlich übers Internet und erfahren dort Ermutigung und Hilfe, die bitternötig ist. Shahnaz berichtet: «Eine Frau aus meiner Gruppe weinte neulich, weil sie nicht am Treffen in der Vorwoche teilnehmen konnte. Sie sagte: ‘Ich konnte nicht allein zum Laden, um eine Prepaid-Karte fürs Internet zu kaufen, und weder mein Mann noch mein Sohn waren zu Hause.’» Das zeigt, wie wichtig diese Treffen für die afghanischen Christen sind.

Das Ehepaar bittet um Gebet für die Christen in Afghanistan in diesen schwierigen Zeiten. «Beten Sie für Freiheit für die Frauen in Afghanistan, dass sie ein normales Leben haben können – in den Laden gehen, ihre Kinder zum Arzt bringen, und dass Mädchen in die Schule gehen können…»

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Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / IAM / Mission Network News

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