«Ich war pornosüchtig»

Christian Jungo
Fehlende Geborgenheit lässt Christian Jungo (45) schon als Kind Trost in der Sexualität suchen. Als Erwachsener gleitet er in die Welt der Pornografie ab. Als er Gott als himmlischen Vater erlebt, verliert die Sucht ihre Macht.

Minderwert und fehlende Geborgenheit lassen Christian Jungo (45) schon als Kind Trost in der Sexualität suchen. Als Erwachsener gleitet er in die Welt der Pornografie ab und bleibt jahrelang darin kleben. Dabei sehnt er sich nach echter Liebe, nach Freiheit. Als er Gott als himmlischen Vater erlebt, verliert die Sucht ihre Macht. Christian Jungo wird 1977 in Biel geboren. Fehlende Vaterliebe hat Folgen: «Schon früh entdeckte ich in der Selbstbefriedigung ein Ventil.» Als Teenager findet Christian Porno-Hefte, sagt: «Die Bilder zogen mich magisch an. Zugleich empfand ich grosse Scham und Ekel vor mir selbst.» Mit seiner Familie besucht Christian Jungo eine Freikirche. Er entwickelt einen grossen, ungesunden Eifer, engagiert sich in der Kirche, wo er kann: «Ich glaubte, mir Gottes Gunst und Liebe verdienen zu müssen. So einer wie ich war sonst nicht liebenswert.»

Innere Leere, Lust – und ein neues Gottesbild

Mit 22 liegt dem gelernten Schreiner die Welt zu Füssen. Nur mit den Frauen will es einfach nicht klappen: «Ich war frustriert, beziehungsunfähig und nicht in der Lage, meine Gefühle zu zeigen.» Christian entdeckt die Pornografie im Internet. Der Drang, seine innere Leere mit solchen Bildern zu kompensieren, wächst. 2005 lernt er seine heutige Frau, Rebekka, kennen und lieben. Vier Jahre später heiraten die beiden. Das Pornoproblem bleibt, wird zur Sucht. Er erkennt, dass er sein Leben ändern muss. Christian bekennt es seiner Frau und sucht sich Hilfe in der Seelsorge. Ein schmerzhafter Prozess, ein Kampf um Freiheit kommt in Gang. Ganz bewusst sucht Christian Gottes Nähe. Dann spricht Gott zu ihm: «Christian, du suchst am falschen Ort nach Liebe: Ich bin Liebe!» Von da an erlebt er Gott als liebenden Vater, der seine innere Leere füllt. Christian erkennt: «Gott, ist mein Schöpfer. Ich bin von ihm gewollt und bedingungslos geliebt. Er interessiert sich für mich ganz persönlich.»

Neues Leben

Eine nie gekannte Freiheit und Freude erfüllen Christian. Er fühlt sich von Gott wertgeachtet, der Drang, schlechte Gefühle durch kurzfristige Kicks zu kompensieren, verschwindet. Heute liegen dem Pastor und Vater von drei Kindern Menschen am Herzen, die von ihrer Pornosucht frei werden möchten. Im Rahmen seines Projekts «Escape – Zur Freiheit berufen» berät und begleitet Christian sie. Sein grösster Wunsch ist, dass auch andere Menschen Gottes Liebe erfahren und verändert werden.

Autor: Manuela Herzog
Quelle: Jesus.ch-Print