Grosse Vision für «Vision for Africa»

Profi-Fussballer Godfrey Lwesibawa
Vor seiner Profi-Karriere ging der beliebte, ugandische Fussballer Godfrey Lwesibawa auf dem Compound von Maria Prean zur Schule. Nun ist er zurück, trainiert Jugendliche und kann dem Werk vielleicht bald mit Transfer-Einnahmen helfen.

Wer das African Village der langjährigen Missionarin Maria Prean in Uganda besucht, findet sich in einem hochinteressanten Mikrokosmos wieder: Auf dem riesigen Compound gibt es zwei Kindergärten, eine Schule, verschiedene Ausbildungsstätten, eine Cafeteria, ein Restaurant und vieles mehr.

Und mittendrin einen Fussballplatz, auf dem junge Fussballer und Fussballerinnen auf hohem Niveau trainieren – unter den professionellen Augen von Godfrey Lwesibawa, der früher für die Topclubs des ostafrikanischen Landes spielte. Sein Engagement kommt nicht von ungefähr, wie er gegenüber Livenet verrät. Godfrey Lwesibawa besuchte bis zum College-Alter selbst die Schule auf dem Compound von Maria Prean.

Zeit perfekt nutzen: Fünf prägende Minuten

Er war etwa 16 Jahre alt, als ihn ein Bekannter zu einem Probetraining des «Express FC» mitnahm, ein Spitzenteam in Uganda. Insgesamt nahmen 500 junge Fussballer teil. «Wir spielten sieben gegen sieben, ein Spiel dauerte 30 Minuten.» Eigentlich. «Nach fünf Minuten wechselte mich der Trainer aus, ich musste meine Sachen wieder anziehen.»

Godfrey Lwesibawa war verärgert auf den, der ihn mitgenommen hatte: «Warum hast du meine Zeit verschwendet?», fragte er. Dann rief ihn der Trainer ins Büro – und legte ihm einen Profivertrag vor und fragte: «Wo warst du so lange? Wir haben auf ein Talent wie dich gewartet.» Godfrey Lwesibawa war verblüfft. «Ich hatte nur fünf Minuten gespielt. Aber der Trainer hatte alles gesehen, was er sehen musste.»

Von 500 Spielern wurden nur zwei ausgewählt – und man hatte nur fünf Minuten gebraucht, um sein unbeschreibliches Talent zu erkennen.

Lektion für uns alle

Mit diesem Erlebnis ermutigt er heute viele andere Menschen. Die Lektion, die er daraus gezogen hat, geht weit über den Fussballplatz hinaus: «Man muss nicht 90 Minuten warten, um jemanden zu beeindrucken. Und wer auf der Bank sitzt, ist kein schlechter Spieler. Mach das Beste aus der Zeit, die dir zur Verfügung steht.»

Bald darauf wurde Godfrey Lwesibawa erstmals in einem Meisterschaftsspiel kurz vor Schluss eingewechselt ... und was dann geschah, wäre sogar für Hollywood zu kitschig: Er erzielte den Siegtreffer. Auch im nächsten Spiel trug sich Godfrey Lwesibawa in die Torschützenliste ein und wurde bald zum Leistungsträger.

Nach drei Jahren beim Spitzenteam «Express FC» in Kampala spielte er zwei Jahre beim Rekordmeister «SC Villa» (16 Meistertitel). Nach einer weiteren Station kehrte er zum «Express FC» zurück. «Wir wurden Meister.» Und in der darauffolgenden Saison standen Spiele in der afrikanischen Champions League gegen eine Mannschaft aus dem Sudan auf dem Programm – nur die Auswärtstorregel verhinderte den Einzug in die nächste Runde für das Team vom Viktoriasee.

Fussball-Akademie im Visier

Jetzt ist Godfrey Lwesibawa zurück auf dem Campus von Maria Prean. Er trainiert eine männliche und eine weibliche Jugendmannschaft. Beide Mannschaften bestehen aus jungen Leuten, die hier zur Schule gehen. Die Mannschaften tragen Freundschaftsspiele gegen Teams von ausserhalb aus.

«Mein Vorschlag ist, dass wir hier bei ‘Vision for Africa’ eine Akademie und eine Agentur gründen sowie eine Mannschaft, die im Ligasystem spielt. Wir haben hier sehr starke Spieler, die müssen nur trainiert werden. Wenn es uns gelingt, den einen oder anderen zu den grossen Vereinen zu bringen, würde die Ausbildungsentschädigung an ‘Vision for Africa’ gehen», sagt Godfrey Lwesibawa, der das Know-how und die Kontakte dazu hat. Das würde der Arbeit von Maria Prean zusätzliche finanzielle Unterstützung bringen.

Menschen mit Gott verbinden

Vor jedem Training wird gebetet, der christliche Glaube ist Godfrey Lwesibawa wichtig. «Wir können durch den Fussball viele Menschen zusammenbringen.» Auch nach den Spielen oder bei Turnieren werde über Gott gesprochen. Wichtig sei unter anderem, dass schon die Kinder lernen, Gott zu vertrauen.

Godfrey Lwesibawa zieht Bilanz: «Ich bin schon mein ganzes Leben hier, dafür danke ich Gott. Mit 15 Jahren habe ich meine Eltern verloren. Die Menschen hier haben mir sehr geholfen. Gott hat mich getragen.»

Afrika Cup 2027 naht

Starke Spieler zu verschiedenen Vereinen zu transferieren, sei das mittelfristige Ziel. «Davon würde ‘Vision für Afrika’ profitieren. Es wären starke Christen in den Vereinen und in der Gesellschaft, die zeigen, was Gottes Wort bedeutet.»

Der übernächste Africa Cup wird erstmals in der Geschichte dieses faszinierenden Turniers in drei Ländern ausgetragen: in Kenia, Tansania und Uganda – für Godfrey Lwesibawa und «Vision for Africa» also ein Heimturnier. Wird dann auch ein Spieler von Maria Prean im ugandischen Kader stehen? «Unsere Spieler sind in einem guten Alter. Drei Jahre ist zwar eine kurze Zeit, aber wir wissen nicht, was in diesen drei Jahren möglich ist. Wenn er im ersten Jahr transferiert wird und sich im zweiten Jahr gut zeigt, wer weiss?»

Für Godfrey Lwesibawa gilt so oder so: «Ich diene dort, wo ich seit meiner Kindheit bin.»

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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch

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