Der auffällig fröhliche Schlagersänger

Vincent Gross hat neben dem Schlager-Singen eine Leidenschaft für seinen Glauben.
Vincent Gross ist ein bekannter Schlagersänger aus Basel, der in Deutschland und der Schweiz erfolgreich ist. Trotz persönlicher Rückschläge fand er in seiner Liebe zur Musik und seinem Glauben an Gott Halt.

Die Musik wurde Vincent Gross, 27, fast in die Wiege gelegt: Seine Eltern Andrea und Carsten Gross-Riepe gaben ihm und seinen beiden Geschwistern die Möglichkeit, ein Musikinstrument zu lernen. Vincent Gross hatte sich an der Musikakademie Basel für die Laute entschieden und war auch sonst im Kinder- und später im Schulchor engagiert. In der Kirche St. Michael im Basler Stadtteil Hirzbrunnen kommen ihm heute Kindheitserinnerungen hoch. Hier wurde er getauft, war Ministrant und sang im Kinderkirchenchor. 

Der Glaube an Gott spielt für Vincent Gross auch heute eine wichtige Rolle. Kein Wunder, sein Vater ist Pfarrer und seine Mutter Seelsorgerin. Die Eltern lernten sich im Theologie-Studium kennen und leiteten gemeinsam eine Pfarrei. «Der Glaube – ganz egal, wie man das interpretiert – versetzt Berge. An das glaube ich und hat mir auf jeden Fall schon geholfen», sagt Vincent Gross zum Magazin «Schweizer Illustrierte». Sein aktuell grösster Hit ist nach dem griechischen Schnaps «Ouzo» benannt. Ob das zusammenpasst, dass ein Schlagersänger über Alkohol singt und Pfarrerssohn ist, fragte ihn die «Schweizer Illustrierte»: «Mönche haben das Bier erfunden. Wieso sollte ich als Pfarrerssohn denn dann nicht auch Schlagerlieder über Ouzo singen dürfen?», sagte Vincent Gross dazu. Sein Markenzeichen ist sein Lachen. Sein Glaube passt zur fast schon ­stoischen Freundlichkeit, schrieb der «Blick» dazu. 

Schlager, weil es Spass macht

Aus Interesse begann Vincent Gross 2012 unter einem anonymen Namen die neusten Songs aus allen möglichen Genres auf YouTube zu covern. «Ich habe die Digicam meiner Mutter geschnappt und die Gitarre meines Bruders. Als alle aus dem Haus waren, gings in meinem Kinderzimmer los.» Der damals 15-Jährige dachte sich: Falls es gut ankommt, könne er weitermachen und ansonsten hats keiner gemerkt. Heute ist er froh über dieses Geheimprojekt.

Der Auslöser für den Schlager war dann 2015 die Pop-Schlager-Show «Hello Again» im Schweizer Fernsehen. Dort gewann er mit dem Song «Ohne dich schlaf ich heut Nacht nicht ein» von der Münchener Freiheit den Newcomer-Wettbewerb: «Die Stimmung damals im Publikum – das war magisch! Und ich erhielt meinen ersten Plattenvertrag. Da wusste ich, dass ich weiter Schlager singen will.»

Bei seinen Konzerten geht es ihm darum, dass das Publikum für zwei Stunden abschalten und Spass haben kann: «Es passiert immer wieder, dass sich Leute genau darum bei mir bedanken.» Die Vorurteile gegenüber der Schlagermusik lässt er beiseite: «Man kann sowieso nicht allen Leuten gefallen. Darum mache ich das, was mir Spass macht. Und zwar für diejenigen, die daran Freude haben.» Mit 80 bis 100 Auftritten pro Jahr ist er ein gefragter Schlagersänger – vor allem in Deutschland. Weil seine Eltern aus Deutschland stammen, spricht er auch perfekt Hochdeutsch. 

Zwei Mal auf Platz 1 

Vincent Gross hat den zweiten Schwarzgurt in Taekwondo. 2011 ging er im Final der Schweizer Meisterschaft k.o. Den Titel holte er sich dann ein Jahr später. Den Leistungssport hat er inzwischen für seine Musikkarriere an den Nagel gehängt. Geblieben ist davon sein Markenzeichen – ein hoher Kicksprung, den er in seinen Shows immer wieder einsetzt. Auch sein Psychologiestudium brach er ab, um sich voll und ganz auf die Musik zu konzentrieren. 

Vor vier Jahren stand der junge Basler auf der Bühne vor dem Brandenburger Tor und blickte strahlend auf die riesige Menschenmasse. Rund 200’000 Zuschauer hatten sich dort für die grösste Silvesterparty Deutschlands versammelt. «Es war wie im Traum. Ich habe erst später realisiert, wie krass das war», sagt Vincent Gross zur «Basler Zeitung». Seither schaffte es Vincent Gross zwei Mal auf Platz 1 der Schweizer Albumcharts, einmal auf Platz 4 des deutschen Pendants. Zudem moderiert er bei «Immer wieder sonntags» auf ARD «Das grosse Musikquiz». 

Auftritte im TV

Vor kurzem hat der Pop-Schlager-Sänger in der RTL-Show «Die Verräter – Vertraue niemandem» gewonnen. 16 Prominente trafen in einem Schloss in Frankreich aufeinander. Das Schwierigste war für Vincent Gross, dass er – wie der Sendungstitel aussagt – niemandem vertrauen konnte. «Und Vertrauen ist für mich das Wichtigste im Leben.» Vor Ostern zeigte RTL wieder das spektakuläre Musik-Ereignis live aus der Stadt Kassel. Vincent Gross hatte einen Auftritt als Jünger. Auf einer eindrucksvollen Bühne wurden die letzten Tage im Leben von Jesus von Nazareth inszeniert und mit bekannten Popsongs in die heutige Zeit transportiert. Vincent Gross wirkt auch in der aktuellen Staffel «Sing meinen Song – Das Tauschkonzert» auf dem TV-Sender 3+ mit. Da interpretiert er die Songs von Kollegen wie Nemo, Eliane, Marc Sway oder Dodo ganz neu. Dabei brachte er die anderen Musiker und Musikerinnen ins Staunen. «Ich werde als Schlagersänger oft unterschätzt», sagt Vincent Gross.

Dieser Beitrag erschien bei Dienstagsmail.

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Autor: Markus Baumgartner
Quelle: Dienstagsmail

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