Voller Einsatz in der Ferne
2010 hat Joel im Alter von 21 Jahren bei einem Ausbildungszentrum für Indigene mitgearbeitet. Inzwischen ist er verheiratet, hat drei Kids und liebt Jesus.
Gemeinsam mit seiner Frau Rebekah setzen sie sich bei «Indigenous Community Development International» für diverse Projekte wie den Bau von Hängebrücken oder der eigenen Zahnklinik ein.
Gegangen, um zu bleiben
Maria Luchs von Livenet startet den Talk mit der Thematik, was es braucht, um an einem fremden Ort zu bleiben. Da Joel Stolls Frau als Missionarskind dort aufgewachsen war, seien die Voraussetzungen sehr günstig für ihn gewesen, sich zu akklimatisieren und integriert zu werden. So sei er gekommen, um zu bleiben. Die Langfristigkeit dieser Mission funktioniere hier auch, weil er in seiner Berufung lebe, und so merke, dass er am richtigen Ort ist.
Frucht von Generationen
So arbeitet der Schwiegervater an der Bibelübersetzung für die Indigenen-Sprache «Cabécar».Er ist voll im Prozess, ein Teil der Bibel sollte im Juli in den Druck gehen.
Ein weiterer Zweig ist der Gemeindebau. Zweimal in der Woche findet ein Gottesdienst statt. Dazu sind der Mission die Leiterschulungen besonders wichtig.
Zudem haben sie eine technisch hochstehende Zahnklinik gebaut, die auch nonstop läuft; um die Landbevölkerung dental zu versorgen, ist das Team auch mehrmals pro Jahr mobil unterwegs.
Kuh-Haltung, Herz und Hängebrücken
Joel Stoll hat sich auf Hängebrücken spezialisiert. Weil oft grosse Wassermengen die Täler zerteilen, sind sie für die Einheimischen eine grosse Hilfe. Die Projekte seien auch Türöffner zu den Menschen, so der Projektleiter: «Auch, wenn wir essen, wie sie essen, oder schlafen, wie sie schlafen – das bringt weichere Herzen.»
Natürlich sei die Sprache auch ein riesiger Schlüssel, und Stolls Kinder, die mit den Nachbarskindern sprechen und spielen. Das Vertrauen wurde über 70 Jahre aufgebaut, was durch die Geschichte mit Gewalt, Landraub und anderem auch absolut nötig war. Auch heute muss ein Indigener zum Spanier werden und wird nicht mit seiner Herkunft akzeptiert. Das ist geblieben. Kulturelle Sensibilität bringen sie mit, denn gegenüber den «Latinos mit ihrer lauten Art» hätten sie da einen Vorteil, erzählt Stoll.
Und mit der Mutterkuh-Haltung ist für Fleisch gesorgt.
Not wenden
Für die Indigenen sei es sehr schwierig, navigieren zu können in einer Gesellschaft, die sie nicht verstünden, so der Missionar und ergänzt: «Wir erleben, wie die KESB (Anm. d. Red.: Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde) ihnen oft die Kinder wegnimmt, das ist eine grosse Not.» Sie könnten dann die Vermittlerrolle einnehmen, um die Kinder wieder von der KESB zurückzuholen. Einmal gingen sie sogar vor das Bundesgericht, weil von den öffentlichen Institutionen klar Menschenrechte verletzt wurden.
Zuerst habe Joel Stoll die physischen Nöte im Fokus gehabt, bis er erkannte, dass der christliche Lebensstil auch diese Probleme lösen kann. So gebe es nun weniger Mangelernährung, werde weniger Schnaps getrunken, oder man helfe einander bei Unfällen. Es gäbe durchaus auch geistliche Zusammenhänge.
Glaube, Geist und Gemeinschaft
Dem Leiter und Familienvater wurde aus dem 2. Korintherbrief wichtig, dass ein freudiges Aufopfern Frucht bringe. Gott beschenke sie immer wieder neu: «Gott gibt uns Kraft, und wir brauchen sie auch jeden Tag.»
Zur persönlichen Bedeutung von Löwenmut meint Joel Stoll, er sehe sich gar nicht als so mutig! Klar, als Schweizer lerne man, unabhängig zu leben – er kaufte das Einweg-Ticket, heiratete in der Fremde und hatte noch keinen Rappen Spenden-Zusage für den Unterhalt…
«Mut verwandelt sich in Vertrauen, Gott zeigt jeden Tag, dass er mit uns unterwegs ist.»
Sehen sie sich den Löwen-Corner mit Joel Stoll an:
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