«Das Leben endet mit einem Doppelpunkt»
«The Godfather of Black Music» («Pate der schwarzen Musik»), so wurde ihr Vater, der grosse Musikmanager Clarence Alexander Avant, genannt. «Es gibt eine ganz besondere Geschichte, als mein Vater damals Bill Withers unter Vertrag nahm», weiss Nicole Avant noch gut. Bill Withers kam zum Vorspielen, etliche andere Produzenten hatten ihn bereits abgelehnt. «Alle dachten später, dass es der Song ‘Lean On Me’ war, der meinen Vater bewegte.»
Bill Withers spielte also «Lean on Me» und Nicoles Vater sagte: «Nun, ich weiss nicht, was die anderen Leute gehört haben, aber ich höre eine Hymne. Lass mich noch ein Lied hören.» Dann stimmte Withers den Song «Ain't No Sunshine» an; der spätere Durchbruch-Hit von Bill Withers…
Nicole Avant: «Danach spielte Withers noch ein drittes Lied: ‘Grandma's Hand’ und das brachte meinen Vater zum Weinen. Mein Vater wuchs 1931 im segregierten Süden auf, er pflückte Baumwolle und Tabak. Und er erinnerte sich daran, dass seine Grossmutter ihm jede Salbe, die sie finden konnte, auf seine Hände auftrug, weil ihn diese stets schmerzten. Als mein Vater nun ‘Grandma's Hand’ hörte, sagte er: ‘Ich nehme dich unter Vertrag’.»
«Nicht wohlhabend sein, um Gutes zu tun»
Ihre Mutter war sehr gläubig und sie wollte, dass Nicole Avant bereits früh eine Beziehung zu Gott aufbaut. «Meine Mutter war immer positiv. Sie sagte jeweils: ‘Nicole, du musst etwas haben, auf das du dich freuen kannst. Glaube an morgen. Jeder kann ein Segen sein. Man muss nicht wohlhabend sein, um ein Segen zu sein. Man muss nicht berühmt sein, um Gutes zu tun.’»
Eines Tages, als sie bereits längst erwachsen war, bekam sie einen Telefonanruf aus einem Spital. Ihre Mutter war angeschossen worden. Im Krankenhaus angekommen, erfuhr Nicole, dass ihre Mutter nicht überlebt hatte – das war zwei Monate vor dem 91. Geburtstag ihres Vaters.
«Ich wollte dieses Gift nicht»
Ihr Glaube war für sie in dieser Zeit alles. «Er nahm den Schmerz nicht, aber er half, das Leid zu tragen.» So angelte sie sich von Minute zu Minute. «An manchen Tagen brauchte ich mehr Kraft als Weisheit.» Sie wollte den Mörder ihrer Mutter nicht hassen. «Ich wollte dieses Gift nicht.»
Einige Zeit später folgten die letzten Tage ihres Vaters. In seinen letzten drei Tagen konnte er nur noch auf dem Bett liegen und sich kaum mehr bewegen. Nicole Avant las ihm aus einem christlichen Buch vor.
Die wichtigste Lektion überhaupt
«Die beste Lektion, die mir meine Mutter mit auf den Weg gegeben hat, als ich noch klein war, war, mit einer Ewigkeitsperspektive zu leben. Sie lehrte mich: ‘Das Leben auf der Erde geht vorüber. Du bist hier eine Besucherin. Viele Menschen denken, dass das Gegenteil der Fall ist. Aber nein, nach dem Leben auf der Erde kommst du nach Hause. Du läufst hier dein Rennen und dann darfst du nach Hause gehen.»
Diese Ewigkeitsperspektive rückt vieles in ein anderes Licht. Das Leben ende nicht mit einem Punkt, sondern mit einem Doppelpunkt. Deshalb ist es wichtig, sich eingehend damit zu beschäftigen, was danach kommt.
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