Sie musste zu früh erwachsen werden

Toni Collier
In den ersten Jahrzehnten ihres Lebens wurde Toni Collier mit etlichen Schwierigkeiten konfrontiert. Sie wurde verbal, körperlich und sexuell missbraucht und musste sich dann um ihre kranke Mutter kümmern …

Im Alter von acht Jahren begleitete Toni Collier ihre Mutter zu einem Arzttermin. Und vier, fünf Jahre später füllte sie bereits medizinische Formulare für Mama aus und legte ihre Pillen in die richtigen Fächer. Vater war beruflich stark engagiert.

«Mutter sprach von ‘Parentifizierung’, also einem elterlich geprägten Kind. Das bedeutet, die natürliche Entwicklung zu verpassen, in welcher sich die Eltern um die Kinder kümmern und man Ende vierzig, Anfang fünfzig damit anfängt, sich um seine Eltern zu kümmern. Bei mir begann das schon mit acht Jahren», erklärt Toni Collier.

Ein Grossteil ihrer Kindheit wurde durch Dunkelheit, Krankheit und Gebrechen gestohlen. «Als ich jung war, wurde ich von Familienmitgliedern sexuell missbraucht und manipuliert. Ich bin viel zu schnell erwachsen geworden.»

Den Weg aus dem Elend finden

Sie dachte, dass sich ihr Leben völlig verändern würde, als sie ins College wechselte und von daheim wegzog. «Aber man nimmt sich selbst mit. Alles, was man durchgemacht hat, folgt einem überall hin, wenn man keine Heilung erfährt.»

Ihr Vater missbrauchte sie verbal. «Bewusst oder unbewusst fühlte ich mich zu kontrollierenden, sehr aggressiven Männern hingezogen. Ich dachte, es sei in Ordnung, beschimpft und nicht wirklich geliebt zu werden.»

Mit 19 Jahren heiratete sie ihren aggressiven Freund. «Wir reden von Türen, die aus den Angeln gerissen wurden und Löchern in den Wänden.» Eine Tochter kam zur Welt. Als Toni Collier die Angst in den Augen der Kleinen sah, verliess sie ihren Mann und ging zurück in ihre Heimat.

Plötzlich machte es «klick»

Einmal rollte sie sich am Fusse einer Treppe zusammen, zitterte und weinte: «Bitte, Gott, nimm den Schmerz weg. Warum muss mein Leben so schwierig sein?» 

Sie war mitten in der Scheidung, da schrie ihr Vater sie an, sie solle zu ihrem Mann zurückkehren. In dem Moment machte es «klick» bei Toni Collier: «Ich dachte, dass ich das mein ganzes Leben lang akzeptiert hatte. Es war fast so, als hätte Gott den Ursprung meiner Akzeptanz von Gift und Missbrauch erhellt.»

Sie sagte ihm, dass die Art und Weise, wie er sie behandelt hätte, der Grund dafür sei, dass sie in dieser toxischen Ehe gelandet ist. Das traf ihren Vater. «Zum ersten Mal umarmte er mich und sagte, dass er mich liebt.»

Verändert

«Die erste Hälfte unserer Beziehung war nicht die beste, aber wenn wir glauben, dass Gott der Erlöser ist, dann glauben wir auch, dass er Beziehungen erlösen kann. Er kann die Zeit, die in einer Beziehungen verloren gegangen ist, wiedergutmachen.» Heute dankt sie Gott, dass sie einen Vater haben darf, «der mich bewundert und der stolz auf mich ist».

Nun war sie eine junge, alleinerziehende Mutter, die ihre eigenen Kindheitswunden heilen musste. «Ich hatte zum Glück Hilfe von meinen Eltern. Ich glaubte daran, dass meine Gebrochenheit und alles, was ich durchgemacht hatte, mich nicht abwertete und dass Gott immer noch einen Plan und einen Sinn für mich hatte.»

Einsatz für andere

Sie habe schon immer den Drang gehabt, sich für andere Menschen einzusetzen. Tori Collier gründete den Dienst «Broken Crayons Still Color». «Die Verbundenheit mit Gott bewahrt uns vor Verzweiflung. Jesus ist für uns, nicht gegen uns. Er steht neben uns, kniet neben uns, liegt neben uns, wenn wir ihn am meisten brauchen.»

Durch ihre Arbeit ermutigt sie insbesondere andere Frauen. «Ich glaube, was jemand heute hören muss, ist, dass nicht Kummer, Schmerz, Verrat und Verlassenheit einen aus der Bahn werfen, sondern vielmehr wenn man denkt, man müsse das alleine durchstehen. Und das müssen wir nicht, denn wir haben einen Gott, der bei uns ist.»

Autor: Jesus Calling / Daniel Gerber
Quelle: Jesus Calling / gekürzte Übersetzung: Jesus.ch

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