Was einen Künstler und Atheist zu Tränen rührte
Sein Kunststudio liegt im Londoner Stadtteil Brixton, hier malt Charlie Mackesy die Werke, die um die Welt gehen. Den tiefen Grund, um zu malen, fand er vor 25 Jahren in einem Park in der britischen Metropole.
Damals war er Atheist, aber er hatte das Gefühl, dass mehr hinter allem steckt, als man denkt. «Jesus hat mich in aller Stille auf eine Reise geführt: Ich fand, dass Menschen einfach schön sind. Ich hatte das Gefühl, dass er in mir sagt: 'Schau. Wie schön ist die Person, die da auf der Bank sitzt?' Ich hatte sie vorher gar nicht bemerkt.»
Der verlorene Sohn
Eines seiner bemerkenswertesten Werke ist eine Bronzeskulptur mit dem Titel «Die Rückkehr des verlorenen Sohnes», in der Mackesy die tiefen Gefühle des bekannten Gleichnisses einfängt. Sie befindet sich in der «Holy Trinity Brompton»-Gemeinde, welche unter anderem für die Entwicklung von «Alphalive» bekannt geworden ist.
Charlie Mackesy ist in England ein beliebter Redner, insbesondere bei Nichtchristen. «Charlie spricht Menschen ausserhalb der Kirche an, weil er anders ist, als sie erwarten», erklärt Brompton-Vikar Nicky Gumbel im Gespräch mit «CBN». «Wenn man sich einen Evangelisten vorstellt, denkt man nicht an Charlie Mackesy, und ich denke, das ist das Wunderbare an ihm.»
Heulender Atheist auf der Treppe
Mackesy kann ein bisschen unorthodox sein. Einmal erzählte er, wie er auf einem Musikfestival zum ersten Mal einen Gospelsong hörte. Er war gerade in einer der dort aufgestellten Toiletten. Diese war derart schmutzig, dass er sich nicht hinsetzen konnte. Gleichzeitig trugen die «Edwin Hawkins Singers» den Klassiker «Oh, Happy Day» vor.
Damals glaubte er noch nicht an Gott. Doch in diesem etwas aussergewöhnlichen Ort durchbrach der Song seinen Atheismus und rührte ihn zu Tränen. «Ich heulte auf der Toilette. Ein Atheist, der heult.» Dann sei er ausgerutscht, erläuterte er in der Gemeinde weiter. Die weiteren Details lassen wir als Livenet-Redaktion im Nebel der Geschichte verschwinden; man kann sich einfach ausdenken, dass sie etwas mit der Schwerkraft und dem erläuterten Landeort zu tun haben könnte…
«Keine Schimpfwörter benutzen…»
«Ich dachte, Christsein bedeutet, keine Drogen zu nehmen, in die Kirche zu gehen und keine Schimpfwörter zu benutzen. Dann wird man geliebt, schliesslich ist es ja eine Leistungsgesellschaft.» Doch eigentlich sei dies anders, so Charlie Mackesy weiter: «Du bist geliebt, so wie du bist.»
Gumbel erklärt: «Ich halte ihn für den besten Evangelisten, den es derzeit in Grossbritannien gibt. Nicht-Kirchenbesucher würde ich als erstes zu ihm bringen.» Mackesy seinerseits musste lachen, als er erfuhr, wie Gumbel ihn beschreibt.
Voller Leben
Nach der tiefgreifenden Berührung vom Song «Oh, Happy Day» zog Mackesy nach New Orleans und tauchte in die schwarze Gospelmusik ein.
«Ich wollte meinen Freunden sagen: 'Dahinter steckt ein unglaublicher Geist, der so voller Leben ist. Schaut es euch an. Seht euch diese Menschen an. Seht euch an, woran sie glauben und was es mit ihnen macht'.» Dies sagt er heute durch seine Kunst einem weitreichenden Publikum.
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