«Selbst unter Drogen redete ich von Gott»
Bobbi Kumari wuchs in einer hinduistischen Familie auf, doch schon früh begann sie, Fragen zu stellen. «Ich habe nie verstanden, warum wir Statuen verehrten. Wie konnten sie hören oder sehen?»
Als sie zwölf Jahre alt war, klopfte jemand an ihre Tür und erzählte ihr von einem lebendigen Gott. «Das hat mich sofort berührt. Diesen Gott, der sieht und hört, wollte ich kennenlernen.»
Doch ihr junger Glaubensweg verlief nicht gradlinig. «Mit 16 dachte ich, Jesus würde mir den Spass verderben. Ich kehrte der Kirche den Rücken und stürzte mich in ein Jahrzehnt purer Selbstsucht und Ausschweifung.»
Alkohol, Drogen, Nachtleben
Drogen, Alkohol und ein intensives Nachtleben prägten diese Jahre. «Mit 17 verlor ich meine Jungfräulichkeit und wurde super promiskuitiv. Ein One-Night-Stand jagte den nächsten. Sie dachte daran, als Tänzerin in einem Nachtclub zu arbeiten.»
Bobbi erinnert sich an eine Zeit, als sie ernsthaft in Zeitungen nach Stellenangeboten in Strip-Clubs suchte. «Ich dachte, es würde mich ermächtigen, meinen Körper zu verkaufen. Es gab mir das Gefühl, die Kontrolle zu haben. Aber das war eine Lüge, die ich damals nicht erkannte.» Letzten Endes schlug sie diesen Weg nicht ein.
Erlösung aus der Dunkelheit
Was Bobbi schliesslich rettete, waren die Gebete ihrer Mutter, die inzwischen ebenfalls Christin geworden war. Eines Tages lud ihre Mutter sie zu einem Gebetstreffen ein. Bobbi ging widerwillig hin. Doch dort erlebte sie eine tiefe Begegnung mit Gott. «Das war der Moment, der mich auf eine neue Reise des Glaubens führte. Vier Jahre später habe ich mein Leben ganz Gott übergeben.»
Doch auch danach war die Veränderung nicht sofort komplett. «Ich war immer noch in Clubs unterwegs, oft unter Drogen, aber ich konnte nicht aufhören, von Gott zu reden. Jesus war unter meiner Haut – auch wenn ich nicht danach lebte.»
Ein unerwarteter Weg zur Lehrerin
Eines Nachts, als sie unter dem Einfluss von Ketamin stand, hatte sie eine schicksalhafte Begegnung. «Eine Frau auf der Clubtoilette sagte zu mir: 'Du solltest Lehrerin werden.' Jahre später, als ich Gott fragte, was ich mit meinem Leben anfangen sollte, erinnerte er mich an dieses Gespräch.» Der Gedanke begann ihr zu gefallen…
Da ihre einzige Qualifikation ein Abschluss in Modemanagement war, begann sie, Mode an Schulen zu unterrichten. «Damals habe ich diesen Abschluss kaum ernst genommen. Aber Gott nutzte diese acht Jahre als Lehrerin, um mich zu formen, während ich meine Schüler unterrichtete.»
Doch irgendwann forderte Gott erneut eine radikale Entscheidung von ihr. «Nach acht Jahren hörte ich deutlich Gottes Stimme: 'Du wirst kündigen.'»
Ein Leben im Vertrauen – ohne Sicherheiten
Bobbi kündigte, ohne zu wissen, was danach kommen würde. «Natürlich hatte ich Zweifel. Ich fragte mich: 'Wie soll ich ohne Gehalt leben?' Aber ich wusste, dass ich mehr Angst davor hatte, ausserhalb von Gottes Willen zu sein, als vor finanzieller Unsicherheit.»
So begann «Living in Light» – mit nur vier selbst genähten Hosen. Aus diesen bescheidenen Anfängen entwickelte sich ein Modelabel, das schliesslich auch Imageberatungen, Workshops und sogar einen Podcast umfasste. «Jedes Mal, wenn ich etwas Neues anfing, segnete Gott es und liess die Vision wachsen.»
Die Mission: Heilige Sexualität verkünden
Heute widmet Bobbi ihr Leben der Verkündigung der «heiligen Sexualität» – einem Konzept, das in einer Zeit, in der Körper und Sexualität oft zur Ware degradiert werden, radikal erscheint. «Ich kenne so viele Frauen, die glauben, dass der Verkauf ihres Körpers sie ermächtigt. Aber ich weiss aus eigener Erfahrung, dass das eine Lüge ist.»
Als Seelsorgerin für Frauen in der Sexindustrie hat sie unzählige Geschichten gehört. «Diese Frauen sind oft gebildet und ehrgeizig. Aber die Welt hat ihnen vermittelt, dass ihre Sexualität eine Ware ist. Das bricht mir das Herz.»
Ihre Botschaft: «Unsere Körper sind nicht für Lust oder Objektifizierung geschaffen, sondern für die höchste, göttliche Form der Liebe.»
Konferenz zum Thema
Jährlich organisiert sie die «Sacred Sexuality Conference», die sich mit den Tabus und Lügen rund um Sexualität, Pornografie, Intimität und Gender auseinandersetzt.
«Es gibt zu viele Menschen, deren Leben durch falsche Vorstellungen von Sexualität zerstört wurden.» Livenet bietet bei diesem Thema ebenfalls Hilfestellung. Für Bobbi Kumari ist klar, dass die christliche Gemeinde die Dysfunktion und Gebrochenheit der Menschen in diesem Bereich nicht unbeantwortet lassen darf, sondern dass sie Hilfestellung bieten soll.
Brauchst du Hilfe oder einfach ein offenes Ohr? Dann melde dich bei der anonymen Lebenshilfe von Livenet per Telefon oder E-Mail. Weitere Adressen für Notsituationen finden sich hier.
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