Die Hälfte des Evangeliums fehlt
Unter Christen wird selten über das zukünftige himmlische Königreich gesprochen. Dies war bei Jesus anders: Für ihn war das Himmelreich das vorherrschende Thema seines Dienstes.
Wenn Jesus in den Evangelien vom Himmelreich spricht, stellte er sich vor, dass Gottes Königreich auch schon in der Gegenwart auf der Erde herrschen würde. Wenn wir uns auf einen Aspekt der Errettung konzentrieren, minimieren wir andere Bereiche des christlichen Lebens.
Berufung nicht aus Augen lassen
Wenn Gläubige zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind und sich nur auf ihren eigenen ewigen Lohn konzentrieren, verlieren sie womöglich die Berufung auf Erden aus den Augen. Jesus gab uns den Auftrag, Jünger zu machen, die wiederum andere zu Jüngern machen. «Geht hin in alle Welt» beinhaltet unsere Beteiligung.
Der Grund, warum er uns nicht in dem Moment, in dem wir wiedergeboren wurden, in die elysischen Felder des Paradieses gebeamt hat, ist, dass es hier noch Arbeit für uns zu tun gibt. Sie wurden nicht nur vor der Welt gerettet, sondern für die Welt.
Auf Errettung folgt Nachfolgen
Jesus und seine Jünger konzentrierten sich darauf, Jünger zu machen. Dies wird bei uns manchmal auf die Errettung reduziert: Jemand spricht das Übergabegebet und wird gerettet – dabei bleibt es, ohne dass er danach weitergeführt wird. Ohne Anleitung ist er sich selbst überlassen. Wir übersehen, dass die Hinwendung zu Jesus nicht das Ende der Reise, sondern erst der Anfang ist.
Der Auftakt
Im heutigen Alltag scheint es, als wäre das Lesen in der Bibel, beten, das Weitergeben des Evangeliums und viele weitere Dinge einfach optionale Aktivitäten. Es ist unwahrscheinlich, dass Jesus sich das vorgestellt hat, als er seinen Nachfolgern befahl, alle Völker zu Jüngern zu machen.
Überraschenderweise ist es heute in vielen Kirchen fremd, Menschen durch einen Prozess zu führen, der von einer Entscheidung für Christus zu einem reifen Nachfolger Jesu führt.
Es ist wichtig, dass sich Menschen für Jesus entscheiden. Doch dies ist erst der Auftakt: Viele Jahre lang haben wir nur das halbe Evangelium gepredigt, indem wir Menschen ermutigt haben, vor etwas gerettet zu werden – nämlich vor Sünde, Zorn, Verdammnis und ewiger Strafe – und die Tatsache vernachlässigten, wofür sie eigentlich gerettet sind. Nämlich für das ewige Königreich; das auch jetzt schon beginnt.
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