«Das grösste aller Abenteuer selbst erleben!»

Timo Roller
Er forscht nach der Arche Noah und die Geschichte(n) der Bibel. Er will dazu einladen, «das grösste Abenteuer selbst zu erleben». Was das genau beinhaltet, erklärt Timo Roller im Interview mit Livenet.

Timo Roller, Sie führen die Webseite «Bibelabenteurer». Können Sie diese näher vorstellen?
Timo Roller:
Die Bibel ist ein faszinierendes Buch und schon seit vielen Jahren gehe ich ihren Geschichten und ihrer Geschichte gerne auf den Grund. Dabei habe ich manche kleinen und grösseren Abenteuer erlebt, mal bin ich zu einer Ausstellung des Grabtuchs über Nacht nach Turin gefahren, dann war ich im Südosten der Türkei als Redner bei einer Konferenz über die Arche Noah – oder auch inzwischen schon elfmal in Israel. Natürlich bin ich nicht so mutig wie Indiana Jones, ich will vielmehr meine Leser einladen, das grösste Abenteuer selbst zu erleben: dem Gott der Bibel im eigenen Leben Raum zu geben und Jesus Christus nachzufolgen. Dazu habe ich sehr viele Artikel über archäologische Themen auf der Website veröffentlicht – und natürlich auch meine intensiven Forschungen zur Arche Noah.

In einem Ihrer Beiträge sprechen Sie von «Bibel-Halluzinationen», da wurden Bibelverse von der «KI» offenbar frei erfunden – was waren das für welche und wie geschieht das?
«Künstliche Intelligenz» ist ja seit ein paar Monaten ein extrem spannendes Thema: Die Antworten sind qualitativ hochwertig – zumindest sprachlich – und man könnte glauben, per Chat mit einem Menschen zu kommunizieren. Aber die «Intelligenz» ist eigentlich nur simuliert: Durch die statistische Auswertung einer aberwitzigen Menge von Trainingsdaten werden überzeugend klingende Antworten gegeben. Aber hin und wieder sind das eben überzeugend klingende Lügen. Im Artikel auf der Website habe ich einige Bibelverse analysiert, die ChatGPT als Antworten ausgegeben hatte. Einige stimmen, manche wurden verfälscht oder gar frei erfunden! Das sind äusserst spannende technische Entwicklungen, bei denen das Thema «Wahrheit» nach meiner Einschätzung eine sehr grosse Rolle spielt.

Mit dem «Papierblatt»-Projekt leisten Sie einen Beitrag gegen das Vergessen – können Sie dazu einen Einblick geben?
Mordechai Papirblat war der Name eines Zeitzeugen, von dem ich im Jahr 2013 in Israel einen Vortrag gefilmt habe und dessen Namen wir später für das Projekt übernommen haben. Damals nahm ich noch einige weitere Infos von Holocaust-Überlebenden für das Hilfswerk «Zedakah» auf, das sich in Israel um diese Menschen kümmert. Bald entstand die Idee, diese Interviews nicht nur für eine kurze Filmdokumentation zu verwenden, sondern in voller Länge für Interessierte bereitzustellen. Inzwischen gibt es dazu auch Unterrichtsentwürfe und «Papierblatt» wird an vielen Schulen genutzt. Im April 2023 waren wir in Israel, Mordechai Papirblat wäre 100 Jahre alt geworden. Leider ist er im Dezember verstorben. Wir haben dann seine Grabstätte in Tel Aviv besucht, das war sehr bewegend.

Im laufenden Jahr produzierten Sie den Dokumentarfilm «#schalom75». Können Sie dieses Werk etwas näher vorstellen?
Israel ist ein ganz besonderer Staat, der dieses Jahr seinen 75. Geburtstag feierte. Zu diesem Anlass haben wir – ein ganzes Netzwerk aus Israelwerken und Medienleuten – unseren Film produziert, der Gottes einzigartige Treue zu Israel aufzeigen will – nicht nur seit 75 Jahren, sondern seit der Erwählung Abrahams. Israel ist ein moderner Staat, aber auch Religion spielt eine grosse Rolle. Wir zitieren den Verleger Axel Springer, der sagte: «Für mich ist das Überleben des jüdischen Volkes und der Wiederaufbau des Staates Israel der Beweis, dass Gottes Versprechen in der Bibel sich erfüllen.» Der Film dauert 75 Minuten und wurde schon an vielen Veranstaltungsorten gezeigt. Man kann ihn kostenlos für eine eigene Veranstaltung buchen, für Kinos, grosse Gemeindesäle oder für den Hauskreis und die Familie.

Gibt es neue Projekte, die bei Ihnen anstehen?
Bei einigen Film-Vorführungen bin ich selbst dabei, meist mit unserem 4-K-Beamer, dann gibt es #schalom75 in hochauflösender Qualität und ich sage noch ein paar Worte dazu. Im Moment gibt es viele kleinere Projekte, manches war liegengeblieben. Projekte wie «Papierblatt» werden laufend weiterentwickelt. Ich möchte wieder mehr forschen und schreiben – und vielleicht bietet sich irgendwann wieder ein Thema für einen Film an…

Zur Website:
Bibelabenteurer

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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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