«Ich half, Saddam Hussein zu fangen»

Eric Maddox
Eric Maddox hatte nie vor, Soldat zu werden. Im Alter von 21 Jahren hörte er jedoch eine Stimme, die ihm sagte, er solle ins Militär gehen. Im Irak entwickelte er eine besondere Verhörmethode … basierend auf einfühlsamem Zuhören.

«Die Stimme war so deutlich, dass ich wusste, dass ich keine andere Wahl hatte», erinnert sich Eric Maddox. «Ich war nicht begeistert, doch sobald ich die Universität abgeschlossen hatte, meldete ich mich.»

Zu dem Zeitpunkt war er kein praktizierender Christ. Die Vorstellung, dass Gott zu ihm gesprochen und ihm gesagt hatte, er solle zur Armee gehen, klang für die wenigen Freunde, denen er davon erzählte, «lächerlich».

Er trat den Fallschirmjägern bei und wurde zunächst nach Panama entsandt. Er stellte fest, dass die Armee Sprachkurse anbot. Er meldete sich für einen Chinesisch-Kurs an und später auch für einen achtwöchigen Verhörkurs. «Keine Sorge, Sie werden nie Verhöre durchführen», hiess es. Doch dann kam der 11. September…

Jagd nach Saddam Hussein

Als 2003 die Invasion in den Irak erfolgte, dachte Eric, dass er nicht einberufen werden würde. «Doch die ‘Delta Force’ war hinter Saddam her. Ein Vernehmungsbeamter, der früher bei der Infanterie war, wurde gesucht; am liebsten ein Absolvent der Ranger-School.»

Eric war in der gesamten US-Armee die einzige Person, die auf dieses Profil passte. Obwohl er noch nie zuvor im aktiven Dienst gewesen war, wurde er der Eliteeinheit für Spezialeinsätze zugeteilt. In den folgenden fünf Monaten verhörte Eric mehr als 300 Gefangene. Er stellte schnell fest, dass die ihm beigebrachten Techniken nicht besonders effektiv waren. Deshalb entwickelte er seine eigene Methode, die auf einfühlsamem Zuhören basierte.

«Du bist verrückt!»

Seine Vorgesetzten waren von seiner Abkehr von der traditionellen Methode der Angst und Einschüchterung nicht beeindruckt. «Du bist verrückt», hiess es. «Wir fanden heraus, dass es nur eine Person gab, die wusste, wo sich Saddam versteckt hielt - einer seiner ehemaligen Leibwächter.»

Die Gefangennahme gelang und Eric wandte seine Technik an. «Innerhalb von weniger als zwei Stunden sagte der Häftling: «Ich weiss genau, wo er ist. Und ich werde dich hinbringen.»

Saddam Hussein aufgespürt

Am 13. Dezember 2003 führte der Leibwächter das «Delta Force»-Team in den Garten eines Hauses ausserhalb von Saddams Heimatstadt Tikrit. An einer Stelle wurde Sand weggeschaufelt und ein Loch freigelegt, in dem sich der ehemalige Präsident versteckt hielt.

«Sie hoben den Deckel an und da war er», sagt Eric, der sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf einem Linienflug nach Katar befand. Sobald es ihm gelungen war, den Leibwächter zum Reden zu bringen, verliess er wie geplant das Land. Als er am nächsten Morgen Tausende von Kilometern entfernt mit der Nachricht von Saddams Festnahme aufwachte, sei das für ihn surreal gewesen. Die grösste Freude für ihn war die Bestätigung, dass seine Art des Verhörs effektiv war. 

«Redest du von Gott?»

Nach dieser Erfahrung im Irak lernte Eric Heather kennen, die seine Frau werden und ihn schliesslich zu Jesus Christus führen sollte.

Als Eric zum ersten Mal nach der Heirat zu einem Einsatz aufbrach, fragte ihn Heather, ob er gerettet sei. «Ich fragte, ob sie von Gott redet.» Als er unterwegs war, schickte Heather Predigten auf Kassetten, die er sich in Afghanistan anhören sollte. «Erst als ich 37 Jahre alt war, habe ich wirklich verstanden, was Christus getan hat und was es bedeutet, Christ zu sein.»

Nach Hause kommen

Heute nutzt Eric die Fähigkeiten und Techniken, die er im Einsatz erlernt hat, um Unternehmensleitern beizubringen, wie man durch «einfühlsames Zuhören» Vertrauen gewinnt. Es geht darum, die Perspektive des anderen zu verstehen, anstatt einfach nur zu versuchen, mit einem Argument zu gewinnen.

Doch die Rückkehr sei nicht einfach gewesen. «Man sieht, wie Menschen sterben – und wenn man zurückkommt, hat man das Gefühl, dass das hier niemanden kümmert. Das einzige, was mir geholfen hat, ist Jesus. Ich kann mir nichts anderes vorstellen, was mir geholfen hätte.»

Autor: Emma Fowle / Megan Cornwell / Daniel Gerber
Quelle: Premier / gekürzte Übersetzung: Livenet

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