Religionsfreiheit

Christenverfolgung und deutsche Politik

Die Deutschen müssen sich für verfolgte Christen einsetzen. Dies forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel am 11. Juni in Berlin vor dem Evangelischen Arbeitskreis (EAK) der CDU/CSU. Die 47. Bundestagung des EAK mit 450 Teilnehmenden stand unter dem Thema «Verfolgung und Diskriminierung von Christen im 21. Jahrhundert».
Demo in Deutschland.

Der Bundesvorstand des EAK beschloss eine Resolution, die sich für die Religions- und Gewissensfreiheit aller und den weltweiten Schutz der Religionsfreiheit einsetzt. Die Religionsfreiheit sei in 64 Ländern der Erde stark eingeschränkt ist oder werde gar nicht gewährt, so dass momentan etwa 200 Millionen Christen verschiedenster Konfessionen als grösste verfolgte religiöse Minderheit gelten.

Der EAK-Bundesvorsitzende Thomas Rachel betonte in seiner Eröffnungsrede, dass es beim Thema Religionsfreiheit immer auch um die Religions- und Gewissensfreiheit aller gehe. Rachel kritisierte die Religionspolitik der Türkei sowie anderer Staaten der islamischen Welt und machte in Anwesenheit von Bundeskanzlerin Merkel deutlich, dass das Thema «Christenverfolgung im 21. Jahrhundert» dringend neu auf die politische Agenda gehöre.

Leben auf der Todesliste

Einen Einblick in die Lebenssituation türkischer Christen gab der Baptistenpastor Ertan Cevik in einer Gesprächsrunde mit dem EKD-Auslandsbischof Martin Schindehütte. Seine Gemeinde zählt 32 Mitglieder und ist die erste ihrer Art in der Türkei. Für Cevik sind Drohungen wegen seines Glaubens alltäglich. Immer wieder sei seine Gemeinde in Izmir Ziel islamistischer Anschläge. Er selbst erhalte Polizeischutz. Sein Name werde auf einer Todesliste einer islamistischen Organisation geführt.

Cevik ist das Kind türkischer Gastarbeiter in Deutschland. Nach seiner theologischen Ausbildung entschied er sich ganz bewusst dazu, in die Türkei zurückzukehren, «um das Evangelium dorthin zurückzubringen», wie er sagte. Christliche Aktionen und Treffen würden von der türkischen Bevölkerung oft als «gefährlich und illegal» wahrgenommen. Christen hätten einen schweren Stand: In Schulbüchern würden sie noch immer schlecht dargestellt, ebenso wie in den Medien. «Es nützt nichts, nur die Gesetze zu überarbeiten, die Denkweisen müssen sich ändern», sagte Cevik.

Datum: 21.06.2010

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