Im Glauben wachsen und Freude finden
Seit über 30 Jahren gehört Matthias Theis der Buchegger Gemeinde in Zürich an, einer der grössten Freikirchen der Schweiz. «1993 habe ich als Praktikant angefangen, dann wurde ich Jugendpastor.»
2004 übernahm er die Leitung der Gemeinde. «Davor bin ich oft umgezogen. Ich hätte nie gedacht, dass ich so lange an einem Ort bleiben würde.» Zu sehen, wie sich Menschen im Glauben an Gott entwickeln, «ist das Schönste, was man erleben kann».
Geistliche Reife
Der Jahresschwerpunkt 2024 steht unter dem Thema «Geistliche Reife». «Das ist etwas, das von Gott kommen muss. Es ist nicht etwas, was wir als Menschen durch Selbstoptimierung erreichen können.»
In der Bibel gebe es zwei Linien von Menschen. Die einen hätten gut mit Gott angefangen, aber wenn man sich ihr Ende anschaue, «dann muss man sagen, da ist etwas schief gelaufen».
Andere hingegen seien nicht perfekt gewesen. «Ich denke an David oder im Neuen Testament an Paulus. Aber sie hatten eine Qualität in ihrem Charakter. Gott konnte in ihrem Leben wirken und sie haben sich positiv verändert.»
Das Wort «reif» werde in der Bibel mit einer Frucht verglichen, die wächst. «Eine Pflanze kann nicht viel dafür tun, dass sie gut wächst. Wenn eine Frucht mit dem Stamm verbunden bleibt und die Nährstoffe fliessen, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass eine Frucht reift.» Die Bibel nennt viele Früchte, die Gott in unserem Leben hervorbringen will: Geduld, Liebe, Freundlichkeit und so weiter.
«Verändert werden wollen»
Der Begriff «Reife» bedeute im Griechischen «vollkommen sein», «ohne Fehler sein» oder auch ganz sein, sagt Matthias Theis. Es gehe darum, sich verändern zu wollen. «Ich würde gern alles richtig machen, aber die, die das (meine Fehler) am meisten sehen, sind meine Mitarbeiter und meine Kinder, die Teenager sind. Und Teenager haben die grosse Gabe zu erkennen, was nicht richtig läuft – und meistens haben sie recht.»
In solchen Momenten zu lernen und sich einzugestehen, dass Veränderungen nötig sind, sei manchmal gar nicht so einfach. Zum Beispiel entdeckten die Kinder, dass nach dem Rasieren immer Haare im Waschbecken bleiben. «Na ja, die kann man wegspülen ... aber andererseits stören mich die langen Haare dann auch.» Für die Qualität der Beziehungen, sagt er, koste es nicht viel, die Haare wegzuspülen. Gott nehme auch solche Kleinigkeiten ernst und er bete: «Gott, hilf mir, dass ich das nächste Mal daran denke, die Haare runterzuspülen.»
Prägende Punkte
Das Leben besteht aus vielen Kleinigkeiten. «Auch säkulare Studien haben gezeigt, dass man sich bis ins hohe Alter verändern kann.» Aber Gewissenhaftigkeit und Zuverlässigkeit könne man bis ins hohe Alter verbessern.
Man habe festgestellt, dass für Veränderungen im Glaubensleben drei Punkte besonders wichtig seien. Entscheidend sei die Beziehung zu Gott: «Nichts hat eine grössere Wirkung auf den Menschen, als wenn er die Beziehung zu Gott pflegt und gesegnet wird. Das verändert nachhaltig.»
Ebenso wichtig ist die Gemeinschaft: «Dass ich nicht einfach alleine meinen Weg gehe. Sich von anderen den Spiegel vorhalten zu lassen oder zu sagen, wie sie etwas machen würden. Ich habe gemerkt, wenn ich Menschen in mein Leben lasse, profitiere ich davon.»
Auch kleine Gewohnheiten können in der Summe viel bewirken: Es geht darum, an vielen kleinen Dingen festzuhalten. Zum Beispiel regelmässig in der Bibel zu lesen und auf Gott zu hören. «Das gibt mir mehr Kraft und im positiven Sinne mehr Selbstbewusstsein, ein Gottesbewusstsein.» Viele kleine Dinge hätten in der Summe einen grossen Einfluss auf die Persönlichkeit.
Aus der Quelle schöpfen
Zwei grosse Dinge bewegen Matthias Theiss besonders: «Menschen, die schon an Jesus glauben, zu einem Leben in Fülle und Freude zu führen. Auch wenn es mal einen schlechten Tag gibt.» Wenn er im Fitnessstudio auf seine positive Grundstimmung angesprochen wird, erzählt er gerne von der Quelle, die er in seinem Leben hat: die Beziehung zu Gott.
Zweitens bewegt ihn, «dass wir in der westlichen Welt kein grosses Wachstum haben – wir sind ein Stück weit auf dem absteigenden Ast. Das bewegt mich sehr.» Es gehe darum, jeden einzelnen Christen zu mobilisieren, in seinem Leben etwas zu bewirken. «Nicht um den Leuten die Bibel um die Ohren zu hauen, sondern um zu zeigen, dass es einen Unterschied macht, ob ich mit Gott lebe oder nicht. Die Welt muss hören, dass der Glaube an Gott keine Religion mit 100'000 Regeln ist, die es zu befolgen gilt, sondern dass er unser Leben positiv verändert.»
Sehen Sie sich den Talk mit Matthias Theis an:
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