Oberste Priorität: Die Verlorenen suchen

Matthias «Kuno» Kuhn im Livenet-Talk
Manchmal fragen sich Christen, weshalb niemand am Evangelium interessiert ist. Wenn sie sich aber zu den Menschen aufmachen, finden sie die Suchenden überall. Matthias «Kuno» Kuhn spricht aus seiner Praxis darüber.

Nach einer mehrmonatigen Pause spricht Matthias «Kuno» Kuhn wieder einmal mit Florian Wüthrich über das Gemeindegründungsprojekt Connect in Zollikofen und was ihm dabei wichtig ist.

«Es geht uns gut», beschreibt er das grundsätzliche Ergehen des Teams. «Wir sind umgezogen und parallel dazu daran, ein Haus umzubauen.» Daneben dreht sich natürlich sehr viel um die Frage, wie Menschen für Jesus gewonnen werden können. Kuno geniesst es, mit einer Gruppe unterwegs zu sein, gemeinsam zu entdecken, zu träumen, zu beten und dann auch konkrete Schritte zu tun.

Über die DNA und den Hauptfokus

Das Motto «Wir bauen Kirche für diejenigen, die noch nicht da sind» ist in Kunos Umfeld bekannt. «Meine Leute sagen: 'Kannst du auch einmal einen anderen Satz bringen?'» Angebote von verschiedenen Kirchen gäbe es schon viele, da will Kuno nicht noch etwas Zusätzliches tun. «Wir wollen eine Kirche sein, die sich um die Verlorenen kümmert», erklärt er die Stossrichtung ihres Gründungprojekts. «Das bedeutet nicht, dass wir uns nur darauf konzentrieren, denn wir haben auch einen Auftrag, Menschen zu Jünger zu machen.» Menschen sollen in die Mündigkeit geführt werden und selbst Verantwortung wahrnehmen. «Wir wollen es auch gut miteinander haben. Gleichzeitig wollen wir denselben Hauptfokus haben wie Jesus. Er sagte: 'Ich bin gekommen, das Verlorene zu suchen'. Das muss unsere Grund-DNA sein.»

Als erstes die Komfortzone verlassen

Das Projekt Connect in Zollikofen hat inzwischen mit fünf Kleingruppen gestartet. «Und jede Kleingruppe starten wir mit einem Alphalive-Kurs.» Kuno ist begeistert von den Entwicklung der Arbeit.

Jesus sagte, dass niemand zu ihm kommen könne, wenn nicht der Vater ihn zieht. Kuno spricht davon, wie Christen oft in ihrer Komfortzone sitzen und sich fragen, wo denn die Menschen sind, die der Vater zieht. «Von dem Moment an, wo Menschen aus ihrer Komfortzone heraus und mit Menschen ins Gespräch kommen, entdecken sie interessierte Menschen, mit welchen dann ein Weg gegangen werden kann.» Auf diese Weise finden sich Leute, von denen vorher nicht geglaubt wurde, dass es sie gibt. Es seien oft auch Menschen, die an einer gewissen Form von Kirche nicht interessiert seien, sich aber für den Glauben interessieren.

Aus Distanz lassen sich keine Expertisen stellen

Kuno stellt fest, wie manche Christen die gesellschaftliche Lage aus Distanz beurteilen und dann eine Diagnose der Schwierigkeiten und Herausforderungen stellen. Solchen Beurteilungen gibt Kuno offensichtlich nicht allzu viel Raum. «Experte bist du erst, wenn du wirklich nach draussen gehst, um zu sehen, ob es sich so verhält. Wir stellen sonst innerhalb unserer Mauern Expertisen aus, die gar nicht der Realität entsprechen.»

Oft höre Kuno von Christen und Kirchen, dass die Zeit fehle, um die Verlorenen zu suchen. Wenn hierfür keine Zeit bleibt, stellt er grundsätzliche Fragen über Aktivitäten und Prioritäten.

Die DNA muss tief eingepflanzt werden

«Es freut mich, dass dort, wo Menschen sich in Bewegung setzen, sich auch der Himmel bewegt.» Seit dem Start des Gemeindegründungsprojekts Connect ist ein Jahr vergangen. «Wir führen bis heute noch keine öffentlichen Gottesdienste durch», berichtet Kuno und begründet dies damit, dass die DNA zuerst tief eingepflanzt werden muss. «Solange wir die Message des gewaltigen Erlösungswerkes von Jesus nicht zu den Menschen bringen und stattdessen denken, dass wir dies dann als Institution tun, werden wir immer träge sein.» Aktuell trifft sich die ganze Gemeinde einmal monatlich zu einem gemeinsamen Brunch. Der nächste wird an Ostern sein.

Sehen Sie sich den Livenet-Talk mit Kuno an:
 

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Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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