Die Gendertheorie hat Konsequenzen

Andy Owen spricht über die Gendertheorie
Familienvater und Pastor Andy Owen hat die negativen Auswirkungen der Gendertheorie auf die Gesellschaft erkannt. Durch Aufklärung will er Hilfestellung bieten und ermutigt gleichzeitig zum Gespräch.

Nach seiner Ausbildung zum Informatiker studierte Andy Owen (38) Theologie in Deutschland. Nach seinem Abschluss glaubte er, dass ihm für seine künftige Pastorentätigkeit ein psychologisches Verständnis fehle und so machte er einen Master in Psychologie. Später, als leitender Pastor im Zollhaus (SPM Luzern), sollten ihm die Fachkenntnisse in Theologie und Psychologie in verschiedener Hinsicht von Nutzen sein.

Genderfragen in der Gemeinde diskutieren

«Es begann damit, dass wir als Kirche merkten, wie viele von uns im Alltag mit der Frage konfrontiert werden, wie man mit homosexuellen Menschen umgeht. Später kamen weitere Fragen rund um LGBTQ dazu.» Als Gemeindeleitung begannen sie, sich mit entsprechenden Themen auseinanderzusetzen und Andy bot in seiner Gemeinde Seminare an. Zusätzlich machten sie eine fünfteilige Predigtreihe zum Thema Sexualität.

«Wir haben uns gut überlegt, ob wir die Seminare öffentlich machen und damit einen Shitstorm riskieren.» Einen Kulturkampf wollten sie nicht losreissen, sondern mit Menschen ins Gespräch treten. Sie entschieden, die Seminareinheiten online verfügbar zu machen. Abgesehen von der Fragerunde mit den Teilnehmern ist alles öffentlich.

Wesentliche Inhalte der Seminare

Das erste Seminar trägt den Titel «Bibel unter Beschuss». Hier legt Andy dar, weshalb die Bibel als Gottes Wort verstanden wird und wie sie ausgelegt werden sollte.

Das zweite Seminar lautet «Die Spaltung des Menschen». Basierend auf den Ausführungen der amerikanischen Autorin Nancy Pearsey zeigt Andy die historische Entwicklung des gesellschaftlichen Denkens auf. Die Moderne war sehr empirisch, da galt nur, was naturwissenschaftlich nachweisbar ist. Inzwischen hat sich das geändert und zunehmend muss sich alles unseren Gefühlen und Empfindungen unterordnen. Das hat unter anderem Auswirkung auf Sexualität, Abtreibung und Genderfragen.

Im dritten Seminar geht Andy auf die Konsequenz des Denkens ein, dass der Körper von der Person getrennt wird. «Dann ist auch Abtreiben kein Problem, denn biologisch ist es zwar ein menschlicher Körper, aber noch keine Person.»

Das vierte Seminar dreht sich ums Thema der Gendertheorie. «Hier zeige ich auf, wie stark das Gender Mainstreaming in unserer Gesellschaft angekommen ist.» Hier vermittelt Andy auch die biblische Perspektive, dass Gott den Menschen als Mann und Frau erschaffen hat.

Neben diesen Grundlageseminaren seien auch Teachings von Florian Sondheimer und Dave Bennet eine grosse Bereicherung.

Gendertheorie auf dem Vormarsch

Wir müssten der Tatsache ins Auge blicken, dass sich die Gendertheorie im Gedankengut der Menschen ausbreitet. «Die Hauptthese der Gendertheorie ist, dass das Geschlecht eine rein soziale Konstruktion ist. Der Wunsch besteht, dass das Geschlecht von der Natur entkoppelt wird.» Somit wird das Geschlecht zu einem rein geistigen Merkmal; ohne Bezug zur physischen Realität. «Der Körper ist nur noch ein manipulierbares Objekt, welcher umgewandelt werden kann und sich dem Willen unterordnen muss.»

Aus philosophischer Perspektive erklärt Nancy Pearcey die Weltanschauung, welche hinter der Spaltung des Menschen steht. In dieser Sichtweise wird der Körper von der Person getrennt und damit eine Einheit gespalten. «Das hat in allen Bereichen schlimme Folgen», erläutert Andy. «Der Körper wird abgewertet und Bewusstsein und Emotionen zum einzig Wahren erklärt.»

Die Gendertheorie sei auf dem Vormarsch. «Die Frage ist jetzt, wie sich das Thema in der Gesetzgebung niederschlagen wird.» Die Situation in Deutschland sei diesbezüglich schon kritischer als in der Schweiz.

Gespräch statt Rückzug

Zwischen gesellschaftlichem Denken und biblischer Weltanschauung gibt es eine zunehmende Diskrepanz. Für die christliche Minderheit kann dies bedrohlich wirken. Andy ist wichtig, dass wir uns nicht zurückziehen und Diskussionen nicht aus dem Weg gehen. «Es ist wichtig, dass wir als Christen und Kirchen einen Zugang zu den Menschen finden, mit welchen wir leben. Das Problem in unserer Gesellschaft ist ohnehin, dass wir nicht mehr miteinander reden können. Es gibt nur noch Extrempositionen.» Da sollten Christen einen Unterschied machen und den wertschätzenden Kontakt zum Gegenüber suchen – gerade auch mit Andersdenkenden.

Andy will Leute ermutigen, das Gespräch zu suchen. «Wenn du deine Stadt liebst, schaust du hin und stellst Fragen.» Anteilnehmen und das Gegenüber verstehen, sind wichtige Eigenschaften und letztlich müssen wir ja auch das Evangelium in eine Sprache verpacken, welche die Leute verstehen.

Zu den Seminareinheiten:
Grundlagenseminare

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Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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