«Heilsgewissheit gibt es im Islam nicht»
«In der Schulklasse von einem meiner Söhne sind 21 Schüler aus 17 Nationen», blickt Joshua Haverland auf die Klassenzusammensetzung einer seiner Jungen. Die Schweiz ist vielfältig geworden. Die Aufgabe der christlichen Gemeinden ist es, gerade auch in die verschiedenen Kulturen hineinzuwirken, denn diese widerspiegeln sich in unseren Gemeinden noch nicht.
Gleichzeitig gibt es Christen, die auf kostbare Weise auf Mitmenschen mit Migrations-Hintergrund zugehen. Joshua Haverland erinnert sich, wie eine Einwanderin sagte: «Wir hatten Angst als wir nach Europa kommen, dass niemand über Gott spricht. Ihr sprecht mit uns über Gott, das ist schön.» Für sie ist es wertvoll, von Gott zu hören, erklärt Haverland.
Grundangst durchbrechen
Muslime haben zum Beispiel die Frage, ob sie ins Paradies kommen. «Eine Heilsgewissheit gibt es nicht, auch wenn jemand schon zweimal in Mekka war, fastet, betet und spendet. Es gibt eine Grundangst, dass man nicht genügt.» Anders sieht dies bei Jesus aus. «Gnade ist kostbar. Muslime sind sehr offen dafür, um über den christlichen Glauben zu sprechen.»
Muslime fragen sich selbst und einander nach guten Taten. «Das ist der Standard im Islam. Es gibt eine Grundangst, dass man nicht genug gute Taten getan hat. In der Bibel geschieht das Gegenteil, zum Beispiel in Psalm 103: Es geht um die guten Taten Gottes, die wir nicht vergessen sollen – nicht um unsere eigenen, die wir irgendwo präsentieren.»
Blick auf Gott freigeben
Den Islam prägt eine Ehren- und Schamkultur. «Wenn man sich nach einer Meinungsverschiedenheit, in der man sich vielleicht falsch ausgedrückt hat, entschuldigt, sind viele erstaunt. Wer sich entschuldigen muss, verliert das Gesicht vor dem anderen. Dadurch werden die Beziehungen aber unnahbar.»
Wenn ein Fehler nicht versteckt wird, ist dies nicht einzuordnen. «Einen Fehler machen – das ist ein Fehler. Aber einen Fehler eingestehen – das sind zwei Fehler. Der Unterschied zwischen Religion und Reich Gottes beschäftigt viele sehr.»
Wertvoller Besuch
Eine syrische Frau, war sehr traumatisiert durch eine Bombenexplosion. «Sie war aus medizinischen Gründen hierhergekommen. Eine Christin besuchte sie regelmässig, war aber zurückhaltend. Sie wusste nicht, ob sie ihr von Jesus erzählen sollte oder einfach für sie sorgen.» Dann schauten die beiden zusammen den Jesus-Film und die Syrerin sah, dass dieser Jesus der gleiche ist, der in der Christin lebt.
In einer iranischen Familie erlebte einer Frau Befreiung. «Sie waren in der Ausschaffungsphase und wurden noch einmal umplatziert. Der Mann öffnete sich ebenfalls, weil er sah, dass seine Frau anfing, anders mit ihm und der Tochter umzugehen. Er sagte: 'Wir waren eine gute Familie im Iran. Aber jetzt merkte ich, wie Nachfolger von Jesus leben.'»
Ausdauer ist gefragt
Oft findet eine Person nach monatelangem Aufsuchen und Beistehen zu Jesus. «Es geht darum, die Menschen nicht aufzugeben, sondern den langen Atem zu haben. Das bringt Frucht, nicht in wenigen Tagen, aber auf die lange Zeit. So sagt zum Beispiel jemand: 'Mir öffnete die Augen, wie du dich mir gegenüber verhalten hast. Du warst einfach echt, treu und mir zugewandt.' Das sind sehr schöne Zeugnisse.»
Die wenigsten Menschen haben so viel Ausdauer, jemanden über Jahre zu begleiten, erklärt Joshua Haverland. «Wichtig ist, dass die Kontaktpersonen in regionalen Gebets- und Austauschgruppen ermutigt werden und sie wissen, dass sie nicht allein sind. Es ist immer besser, Kontakt zu zweit aufnehmen. Jesus schickte die Jünger zu zweit.» Vom kulturellen Hintergrund sei es gut, wenn Ehepaare von Ehepaaren aufgesucht werden, Männer von Männern und Frauen von Frauen.
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