Liebe deinen Übernächsten

Ein Gespräch unter Nachbarn
Das Gebot der Nächstenliebe kennen wir alle: «Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!» Jesus spricht hier nicht nur von den Menschen unserer nächsten Umgebung. Er meint die Menschen ausserhalb von Familie und Kirche, die Übernächsten.

Sicher, unsere Liebe zeigt sich dort, wo wir Zeit und Zuwendung in die Menschen unserer nächsten Umgebung investieren. Falls wir das schaffen, haben wir schon viel erreicht. Der Gesetzeslehrer in Lukas, Kapitel 10, Vers 25ff hatte alles getan, was im biblischen Dreifachgebot der Liebe gefordert war. Das reichte aber nicht. Vergiss nicht deinen Übernächsten, wurde er von Jesus ermahnt. Investiere deine Zeit und deine Zuwendung nicht nur in deinen Beruf, deine Familie und in die Kirche. Mache deine Augen auf und entdecke die Menschen, die draussen vor der Tür liegen, leiden oder herumirren.

Entdecken Sie Ihre Übernächsten

Auch die Übernächsten finden wir in der Regel in unserer Nähe: Es sind unsere Nachbarn, die Lehrkräfte unserer schulpflichtigen Kinder und die Eltern ihrer Schulkolleginnen und -kollegen, Menschen, die wir beim Einkaufen treffen, Leute, die in unserm Dorf oder Stadtquartier leben. Sie zu lieben heisst, auch ihnen einen Teil unserer Zeit und unserer Zuwendung zu geben.

Als ich entdeckte, dass die Werte, über die jeden Sonntag in der Kirche gepredigt wird, nicht nur für mich und meine unmittelbare Umgebung gedacht sind, sondern eigentlich auch heilsam für mein Dorf und mein Stadtquartier wären, war das für mich so etwas wie eine Bekehrung. Meine Bekehrung zum Übernächsten. Auch wenn wir sonntags vielleicht 30 Kilometer zu dieser Predigt fahren müssen, der alltägliche Gottesdienst findet draussen vor unserer eigenen Türe statt. Die Transformation unserer Gesellschaft beginnt ganz in der Nähe.

Das war für mich die Motivation, vor über zehn Jahren in die Kommunalpolitik einzusteigen. Zuerst in die Sekundarschulkommission, später in den Gemeinderat.

Das Dorf und das Quartier in den Blick bekommen

Hanspeter Schmutz

Eine konsequente Umsetzung des Einsatzes für unsere Übernächsten zeigt sich etwa im Konzept der werteorientierten Dorf-, Regional- und Stadtentwicklung (WDRS). Das entsprechende WDRS-Netzwerk gibt es in der Schweiz seit rund 20 Jahren. Die dahinter stehenden Strategien folgen dem Vorbild des Dorfes Steinbach an der Steyr in Oberösterreich, das nach einem sozialen und wirtschaftlichen Absturz von einem engagierten Bürgermeister gemäss seinen christlich geprägten Werten innert weniger Jahre zu einem europäischen Musterdorf entwickelt wurde.

Zur Zeit entsteht dazu das Buch «Wenn die Bevölkerung das Dorf entdeckt. Sieben Strategien für eine werteorientierte Ortsentwicklung – und was die Kirche dazu beitragen kann». Es verbindet sieben Strategien der werteorientierten Ortsentwicklung mit Beispielen aus der Schweiz und gibt Anleitung für deren praktische Umsetzung. Das Buch wird voraussichtlich im Mai vom Berchtold Haller Verlag publiziert.

Jesus schickt uns zum Übernächsten. Lassen wir uns senden?

Dieser Artikel erschien zuerst im Forum für integriertes Christsein

Zum Thema:
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Autor: Hanspeter Schmutz
Quelle: Forum integriertes Christsein

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