Gott war sich nicht zu schade
Unangenehmen oder gefährlichen Dingen gehen wir gerne aus dem Weg und beruflich entwickeln wir uns so, dass wir möglichst wenig unliebsame Arbeit in die Hände kriegen. Das ist normal. Wir wollen uns aber auch einmal die Frage stellen, ob es in unserem Leben etwas gibt, das uns so wichtig ist, dass wir uns bedingungslos dafür einsetzen? Etwas, wonach wir so sehr streben, dass uns kein Aufwand zu gross, keine Mühe zu schwer und kein Risiko zu gross ist.
Was hat das mit Weihnachten zu tun?
Suchen wir jemanden, der etwas so stark liebt, dass ihm dafür kein, aber auch wirklich gar kein Preis zu gross ist, werden wir früher oder später bei Gott landen. Diesbezüglich ist er das grösste Vorbild. Versuchen wir uns einmal vorzustellen, was es für Gott bedeutete, Mensch zu werden.
Gott ist so gross, dass er allein durch sein Wort das ganze Universum ins Leben rufen konnte. Unendlich weit steht er über allem, das wir mit unseren Sinnen erfassen können. Er ist vollkommen, ohne Mangel und ohne Grenzen. Die Vorstellung, dass er Mensch wird, ist fast schon absurd. Doch er hat es getan und das führt uns zur Frage: Wieso? Warum nur hatte Gott dies getan? Im Grunde ist die Antwort einfach: Weil er die Menschen liebt!
Gott war sich nicht zu schade
Gott hätte nicht Mensch werden müssen, aber er wollte es! Er hätte es auch nicht nötig gehabt, als Baby in eine einfache Arbeiterfamilie geboren zu werden und die ersten Jahre als Flüchtling in Ägypten zu verbringen. Nein, das hätte er nicht tun müssen! Aber er wollte es und drückte dadurch aus: «Ich bin auf eurer Seite.» Und nachdem Gott sich so tief heruntergelassen hatte, um Mensch zu werden, hätte er die Position eines Königs oder Weltherrschers einnehmen können. Doch er tat es nicht. Jesus lebte seine Erdenjahre weit weg von den Eliten und dem Wohlstand jener Zeit. Er wurde verachtet, verfolgt und am Ende als Schwerstverbrecher zu Tode gefoltert. Einem Verbrecher, der neben ihm gekreuzigt wurde, gingen dadurch die Augen auf. Er sah den unschuldigen Sohn Gottes neben sich und das gab ihm Hoffnung, dass Gott ihn dort, in seiner schrecklichen (wenn auch selbstverschuldeten) Situation sehen könnte. Gott war sich nicht zu schade, sich ganz tief herunterzubeugen, um selbst dem schlimmsten Kriminellen seine Liebe zu zeigen.
Die skandalöse Botschaft von Weihnachten
Gott wurde Mensch. Er wurde einer von uns und er identifizierte sich mit allen – sogar mit den Verachtetsten unter uns. Das kostete ihm Ansehen und viele Leute haben damals den Kontakt mit ihm vermieden, weil sie sich nicht in Zusammenhang mit denjenigen bringen lassen wollten, mit welchen Jesus verkehrte. Da gab es Prostituierte, Zöllner, Verräter und Kriminelle aller Art. Ohne deren Lebensstil in irgendeiner Weise zu übernehmen, drückte Jesus durch sein ganzes Wesen aus: Ich bin auf eurer Seite, ich bin einer von euch!
Können wir diese Botschaft auf uns wirken lassen? Wenn Gott Mensch wurde, um dem «Abschaum» jener Zeit zu begegnen, dann hat er auch heute noch ein Herz für diejenigen, die mit ihrem Lebensstil auf die schiefe Bahn geraten sind. Er liebt einen Terroristen der Hamas genauso wie einen Drogensüchtigen in den Strassen von Zürich oder Hamburg. Er kennt die verborgenen Kämpfe und Sünden in den Herzen derjenigen, die ein vorbildliches Leben darzustellen versuchen. Er begegnet den Credit Suisse Managern, welche um eigenen Profits willen Geld und Job anderer riskierten und er begegnet der Prostituierten, dem radikalen Aktivisten oder rechtsradikalen Rebellen. Jesus wurde Mensch, um ihnen allen (wirklich allen!) seine Liebe zu beweisen. Er war sich nicht zu schade, sich auf die Stufe derer zu stellen, welche gemeinhin als «Abschaum» betrachtet werden. Das ist Weihnachten!
Verkörpern auch wir Weihnachten?
Was ist Weihnachten für uns? Reicht uns das schöne, traditionelle Fest mit den Dekorationen, der besinnlichen Stimmung und den Familienfeiern? Genügt es uns, Angehörigen aus unserem Überfluss Geschenke zu machen oder lassen wir uns von der Gesinnung Gottes prägen? Ihm war nichts – überhaupt nichts – zu schwer, um uns Menschen seine Liebe zu demonstrieren.
Gott war sich nicht zu schade, auf Ehre und Ansehen zu verzichten und stattdessen Verzicht und Leiden auf sich zu nehmen. Er war sich auch nicht zu schade, den Menschen in deren dunkelsten Momenten zu begegnen und ihnen seine Annahme auszudrücken. Er war sich nicht einmal zu schade, sein Leben unter unvorstellbaren Qualen zu geben. Für uns! Wenn wir uns schwertun, eigene Wünsche und Annehmlichkeiten zugunsten unserer Mitmenschen zurückzustellen, dann tut es gut, uns das Vorbild von Jesus vor Augen zu führen. Für ihn war kein Preis zu gross, um mit uns eine echte, lebendige Beziehung zu pflegen.
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