Portugal: 6 von 10 Gemeinden planen Neugründung

Die Stadt Porto in Portugal
Seit den 90er Jahren wird in Portugal strategisch die Gründung neuer Gemeinden betrieben, und die Kurve steigt in den letzten Jahren an. Evangelikale stellen mittlerweile 2,1 Prozent der Bevölkerung.

Die jetzt von der Portugiesischen Evangelischen Allianz (AEP) veröffentlichten Daten basieren auf Interviews mit 350 Gemeinden in dem südeuropäischen Land und beziehen sich auf den Zeitraum von 2020 bis 2023. Der Bericht zeigt: Vor allem in den letzten Jahren geht die Kurve der Gemeinde-Neugründungen deutlich aufwärts. In den Regionen Lissabon und Setúbal, zum Beispiel, wurden rund 20 Prozent der Gemeinden nach 2020 gegründet.

Zwei Drittel haben Pläne für Neugründung

Der Bericht zeichnet das Bild einer blühenden evangelikalen Bewegung, in der 62,5 Prozent der Kirchen angaben, sie hätten «definierte Pläne und Standorte, um in den nächsten fünf Jahren neue Gemeinden zu gründen».

44 Prozent der evangelischen Gemeinden in Portugal wurden nach dem Jahr 2001 gegründet. Eine grosse Mehrheit gibt an, dass ihre Kirche wächst, und 53 Prozent haben heute mehr Besucher als vor der Pandemie. Unabhängig von der Grösse – die AEP befragte Kirchen mit weniger als zehn Mitgliedern bis hin zu Gemeinden mit über 300 Mitgliedern – lassen sich in allen Kirchen alle zwei Jahre zwischen 10 und 15 Prozent der Gottesdienstbesucher taufen. In den meisten evangelischen Gemeinden werden nur Erwachsene getauft, nachdem sie ein öffentliches Bekenntnis zum christlichen Glauben abgelegt haben.

Internationale Gemeinden und Leiter

Ein Gottesdienst in einer Kirche in Sintra, Portugal

Über 73 Prozent der Menschen, die sich seit 2020 in evangelischen Kirchen einem persönlichen Glauben zugewandt haben, haben die portugiesische Staatsangehörigkeit. Vier von zehn stammen aus evangelischen Familien und ein Drittel gehört zur Generation Z (nach 1997 geboren); viele andere konvertieren aus einem römisch-katholischen Hintergrund.

Portugal hat historische Verbindungen zu anderen Teilen der Welt, und das spiegelt sich auch in der Leitung der evangelischen Gemeinden wider. 38 Prozent der evangelischen Pastoren wurden in Brasilien geboren, weitere zwei Prozent stammen aus dem portugiesischsprachigen Afrika.

In 47 Prozent der Kirchen hat mehr als die Hälfte der Gottesdienstbesucher einen anderen nationalen Hintergrund, während in 30 Prozent der Gemeinden mehr als drei Viertel Portugiesen sind.

Nicht alles ist positiv

Trotz der positiven Zahlen hat die AEP auch weniger ermutigende Realitäten für die evangelischen Kirchen festgestellt. So wurden von sechs der zehn grössten Gemeinden Portugals seit 2020 keine neuen Gemeinden gegründet.

In den Regionen im Landesinneren, wie Portalegre (im Osten des Landes), haben sechs von zehn Gemeinden weniger als 25 Mitglieder, und über 70 Prozent haben seit 2020 keine neuen Taufen erlebt.

Anteil an der Bevölkerung wächst

Nach der offiziellen Volkszählung aus dem Jahr 2021 machen evangelikale Christen in Portugal inzwischen 2,1 Prozent der Bevölkerung aus. Laut der gleichen Quelle bilden Katholiken immer noch 80 Prozent der Bevölkerung; ihre Mitgliederzahl ist allerdings seit 2011 um acht Prozent zurückgegangen, während die «Nicht-Religiösen» ihren Anteil von sieben auf 14 Prozent verdoppelt haben.

Die Portugiesische Evangelische Allianz feierte im Jahr 2021 ihr 100-jähriges Bestehen.

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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Evangelical Focus

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