«Es war ein langsames Verblassen»
Zusammen mit seinem älteren Bruder führte Jordan Wilson ein idyllisches Bilderbuch-Leben. «Ich hatte eine wirklich gute Kindheit und war stark in der christlichen Jugendgruppe engagiert.» Jordan war stark im Baseball und träumte davon, eines Tages Jugendpastor zu werden.
Im Alter von 16 Jahren hatte er seine erste Freundin. «Ich lernte dieses Mädchen in der christlichen Gemeinde kennen. Das Problem war, dass sich meinen Fokus von der Beziehung zu Christus auf die Beziehung zu ihr verlagerte.» Und er glaube, dass es sich im Leben genau so verhält, wie bei Petrus im Sturm. «Man geht unter, wenn man den Blick von Jesus abwendet.» Bei ihm sei es ganz klar so gewesen, dass er sich allmählich vom Herrn entfernt habe.
Ein langsames Verblassen
«Anstatt nach der Schule Zeit mit Gott zu verbringen, verbrachte ich Zeit mit meiner Freundin, oder anstatt in der Bibel zu lesen, telefonierte ich fünfzehn Minuten mit ihr. Es war wie ein langsames Verblassen.»
Er fing an, auf Partys zu gehen. «Mit 17 war ich zum ersten Mal betrunken – und ich liebte dieses Gefühl.» Er begann Gras zu rauchen und Schmerztabletten zu nehmen. Ohne es zu merken wurde er abhängig. «Ich dachte, ich sei jung und unbesiegbar.»
Mit dem Mädchen klappte es nicht; die Trennung von Christus blieb.
Innere Leere
Nach der Highschool jobbte er in einer Fabrik und versuchte, die innere Leere zu füllen. Er wohnte zusammen mit Freunden. «Wir schmissen ständig Partys, doch ich war einfach nie glücklich.» Er dachte, dass dies vielleicht anders sein würde, wenn er ein Haus besässe.
Er verdiente gutes Geld, kaufte sich ein Haus, «aber auch das machte mich nicht glücklich.» Scheinbar erfüllt war er nur, wenn er Schmerztabletten nahm; was mittlerweile alle vier Stunden der Fall war … «Dann verlor ich meinen Job und wurde wegen Drogenhandels verhaftet. Ich musste in den Knast. Ich absolvierte eine Kurzzeit- und eine Langzeit-Reha.» Nichts habe funktioniert, so Jordan. Er wisse nicht genau, woran es lag, aber im Rückblick erklärt er sich diese harte Zeit damit, dass er sich weigerte, Christus sein Herz hinzuhalten und ihm nachzufolgen.
Eine andere Atmosphäre
Eines Tages – er war inzwischen 27-jährig – erschien er zuhause, völlig mit Drogen vollgepumpt. Mutter sagte, er dürfe wieder daheim wohnen, aber nur unter der Bedingung, dass er einen Entzug macht. «Die Idee kam mir lächerlich vor. Bisher hatte nichts funktioniert.» Doch er brauchte eine Unterkunft und stimmte daher zu.
Er ging durch die Tür und die Atmosphäre war unglaublich. «Es gab keine Scham, keine Verurteilung. Es lag einfach nur ein süsser Frieden in der Luft. Ich wusste nicht wirklich, was das war, aber ich setzte mich neben sie auf die Couch, und meine Mutter sah mich an und sagte: ‘Jordan, ich habe zwei Wochen lang für dich gebetet und gefastet, damit du nach Hause kommst, damit du dein Herz Jesus gibst, damit du clean und nüchtern wirst.’ An diesem Tag - es war übrigens ein Karfreitag - passierte nicht unbedingt etwas, ausser dass ich im Haus meiner Mutter auftauchte und bereit war, wieder in die Reha zu gehen.»
Am Sonntag fragte ihn sein Vater, ob er mit in die Gemeinde kommen würde. «Vater hatte an diesem Tag Geburtstag und weil ich kein Geschenk für ihn hatte, war der Gemeindebesuch mein Geburtstagsgeschenk für ihn.»
Dann lud der Pastor dazu ein, Jesus in sein Herzen einzuladen. Gleich ob zum ersten Mal oder wenn man sich im Laufe der Jahre von ihm entfernt hatte… Jordan Wilson übergab sein Leben ganz Jesus Christus. «Mein Leben ist seit diesem Moment nicht mehr dasselbe.»
Ein neuer Beginn
Jordan erinnert sich: «Nach diesem Gebet öffnete ich meine Augen und wusste, dass ich ein neuer Mensch war.» Die Schmerzen des Entzugs waren schlimm. «Aber ich war entschlossen. Ich wusste, dass dies mein Moment der Freiheit war.»
In der Reha-Einrichtung wurde er ins Landschaftsgärtner-Team eingeteilt. «Ich sah darin keine Zukunft, aber ich hatte mich dem Herrn verschrieben und sagte: ‘Gott, ich hasse diesen Job, aber ich werde der beste Landschaftsgärtner sein, den sie je hatten.’» Sein Herz für Gott wurde erkannt und er erhielt eine Stelle im Fallmanagement-Büro des Reha-Programms. Später leitete er Kurse für neue Klienten, die er über Jesus und den Entzug unterrichtete. Und schliesslich wurde ich gebeten, bei einer Abschlussfeier eine Rede zu halten.»
Hoffnungsträger geworden
Er habe nicht gewusst, was Öffentlichkeitsarbeit ist. Doch der CEO ermutigte ihn und er begann, in Kirchen, Genesungsprogrammen und Gefängnissen zu sprechen. «Ich wusste noch nicht, was Gott für mich geplant hatte, doch ich konnte sehen, wie sich sein Plan vor mir entfaltete, und das war einfach erstaunlich.»
Er berichtet gerne davon, wie Gott aus ihm einen neuen Menschen gemacht hat. «Um zu zeigen, dass es Hoffnung gibt, dass es Freiheit von der Sucht gibt, bin ich gerne unterwegs. Diese Freiheit ist Jesus Christus! Ich bin nun seit rund sieben Jahren nüchtern und im Glauben unterwegs.» Jordan Wilson gehört heute zum Leitungsteam des Drogen-Entwöhnungsprogramms «Friends of Sinners» und er ist auch der Jugendleiter einer Kirche namens «His Church».
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