Der Wunsch nach Mehr

Mandy Stupf

«Ich hatte immer gedacht, ich bleibe nicht im Wallis», sagt die 36-jährige Mandy Stupf, die heute mit ihrem Mann und vier Kindern im Alter zwischen einem und zehn Jahren in Naters lebt. Als Tochter eines Vaters, der 14 Sprachen beherrschte und beruflich viel auf Reisen war, übte die weite Welt immer eine Faszination auf das Walliser Mädchen mit dunklem Teint aus. Doch weiter weg als nach Bern fürs Studium in Betriebsökonomie kam sie bisher nicht.

Nie mehr Zigaretten rauchen

Vielleicht lag’s daran, dass ihr Vater früh starb und sie nicht mehr weiter ins Leben als Globetrotter einführen konnte. Vielleicht war auch die Entscheidung der Mutter, mit drei Kindern im Wallis sesshaft zu bleiben, wegweisend. Oder spielte am Ende die frühe Liebe zu einem Walliser die entscheidende Rolle, warum Mandy Stupf (noch) stärkere Wurzeln im Wallis schlug? Es seien wohl gleich mehrere Faktoren, die ausschlaggebend waren, reflektiert Mandy Stupf im Gespräch mit «Hope Wallis», die heute das Leben in Naters sehr geniesst.

Sehr prägend war für Mandy die Erfahrung an einem Seminar im Jahr 2009, wo katholische Exerzitien (geistliche Übungen wie Gebet und Stille) praktiziert wurden. «Meine Mama ging oft an solche Wochenendseminare und lud meinen Partner und mich oft dazu ein. Irgendwann haben wir uns mal darauf eingelassen.» An diesem Wochenende erlebten die beiden gleich mehrere Wunder: Mandy verlor nach einem Gebet die Lust auf Zigaretten und hat seither nicht mehr geraucht und ihr Mann öffnete sich für den Glauben an Jesus.

Die Heilung von der Nikotinsucht war nicht das einzige krasse Erlebnis, das Mandy an diesem Exerzitien-Wochenende machen durfte. «Da fand ein Beratungsgespräch bei einem der Leiter dieses Seminars statt. Ich war zuerst zurückhaltend, mich zu öffnen. Doch dieser Mann schien Dinge über mich zu wissen, die er gar nicht wissen konnte. Ein Beispiel: Ich hatte früher immer Angst vor dem Autofahren und stellte mir die schlimmsten Dinge vor. Nun sass ich also in diesem Gespräch und war völlig baff, als der Berater plötzlich fragte, wie das mit mir und dem Autofahren sei. Jesus wolle mir sagen, dass ich keine Angst haben müsse. Er sitze bei mir auf dem Beifahrersitz.» Diese Worte fuhren Mandy so stark ein, dass sie noch mehr Vertrauen in diesen Jesus fasste. Die Angst vor dem Autofahren sei seither tatsächlich kein Thema mehr in ihrem Leben.

Ganze Sache machen

«Nach diesem Wochenende hatten wir gewusst, dass wir ganze Sache mit Jesus machen wollen.» In der Folge besuchte das junge Paar aktiv die katholische Messe, manchmal mehrmals pro Woche. «Wir hatten Hunger nach Mehr.» Schritt für Schritt lernten die beiden, was es genau heisst, im Vertrauen auf Jesus zu leben. Sie forschten in der Bibel und entdeckten, wie man frei und in eigenen Worten beten kann.

Im «Firestarters»-Kurs der Hope-Factory in Raron lernten Stupfs, die inzwischen geheiratet und die ersten Kinder bekommen hatten, wie die Bibel auch im Alltag konkret anwendbar sein könnte. «Wir lernten zum Beispiel, wie wir auf Impuls des Heiligen Geistes andere Menschen ansprechen und auf natürliche Art mit ihnen über Gott ins Gespräch kommen können.» Auch die Kinder wuchsen mit diesem Glaubensverständnis auf. Heute könne es daher schon mal vorkommen, dass eine der Töchter eine wildfremde Person im Bus anspricht und ihr einen Eindruck von Gott weitergibt, berichtet Mandy Stupf mit einem Schmunzeln.

«Ohne Glauben kannst du verzweifeln»

Der Glaube, der sich konkret auf alltägliche Fragen auswirkt, ist heute für Mandy Stupf ganz selbstverständlich. «Wir haben einen lebendigen, einen guten Gott, der uns in unseren alltäglichen Herausforderungen beistehen will.» Wichtig sei auch die hoffnungsvolle Perspektive, die sie durch den Glauben gefunden habe. «Im Bewusstsein, dass ich mit Gott die Ewigkeit verbringen werde, kann ich hoffnungsvoll leben, egal wie schön oder schwer das Leben hier und heute gerade ist. Ohne Glauben kannst du verzweifeln.»

Zur Person

Mein Lieblingsplatz in Naters:
Im Winter die Belalp. Im Sommer und im Herbst sind wir oft im Chalet meiner Schwiegereltern im Chaschtler oberhalb von Mund.

Nach einem anstrengenden Tag entspanne ich mich am liebsten...
…auf unserer Hollywoodschaukel vor dem Haus.

Dieses Buch oder diese Serie haben mich in letzter Zeit sehr inspiriert:
Die Serie von Open Doors – Gesichterder Verfolgung. Die Zeugnisse dieser Christen bewegen und erschütternmich oft sehr – und sind dennochimmer unglaublich erbauend!

Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Hope-Zeitungen