Memes: fröhlich und kommunikativ

Lachendes Smiley (Symbolbild)
Viele Menschen lieben Memes und versenden die kleinen, lustigen Clips regelmässig. Woher kommen sie eigentlich und was macht das Internetphänomen so erfolgreich?

«Dabei musste ich gerade an dich denken…», schreibt Yvonne und hängt mir ein Meme an die WhatsApp an. Ich öffne das Bild und lache herzlich. Sie hat den Nagel auf den Kopf getroffen… Memes sind aus der digitalen Kommunikation kaum mehr wegzudenken. Die Text-Bild-Kombinationen sind meist sehr einfach gestrickt: Man nehme ein Foto oder einen Cartoon (gerne auch absurd bearbeitet), setze eine normal klingende Textzeile darüber und löse das Ganze mit einer witzigen oder ironischen Fusszeile auf.

Manche sind einfach zum Lachen, andere haben einen tieferen Sinn und kritisieren zum Beispiel gesellschaftliche oder politische Ereignisse. Natürlich gibt es viele Menschen, die in ihrem Alltag null Berührungspunkte mit Memes haben, doch es werden immer weniger. Tatsächlich veröffentlichte Meta (der Konzern hinter Facebook und Instagram) bereits 2020, dass allein auf Facebook über eine Million der lustigen Bildchen ins Netz gestellt werden – täglich!

Digitale Kultur

Viele mögen sich jetzt fragen, was dieses Thema mit ihnen zu tun hat. Wer keine Berührung damit hat, für den ist es schlicht nicht relevant. Aber insgesamt sind Memes etwas, das längst als Kulturphänomen gehandelt wird. Die Idee dazu stammt vom Evolutionsbiologen Richard Dawkins, der 1976 in einem Buch das Verbreiten kultureller Informationen beschrieb – lange vor dem Internet.

Heutige Memes haben damit nur noch am Rande zu tun. Sie werden «just for fun» erstellt, genauso aber als Marketinginstrumente eingesetzt oder zur Verbreitung politischer Botschaften. Ihre Rolle als Kulturphänomen wird daran deutlich, dass sie teilweise immense Reichweiten erzielen und dass sie aus dem Alltag zahlreicher Menschen kaum mehr wegzudenken sind. Wie bei vielen anderen Erscheinungsformen im Internet gibt es Christen, die Memes selbstverständlich nutzen und solche, die gar nichts damit anfangen können oder sie ablehnen. Die Grundidee ist allerdings sehr charmant:

Pebbeling – kleine Gesten der Zuneigung

Für das Austauschen von kleinen, fast belanglosen Nettigkeiten übers Internet gibt es inzwischen ein Fachwort: Pebbeling. Leonard Pack weist in einem Artikel in «Esquire» darauf hin, dass dieses Verhalten schon bei Pinguinen beobachtet wird: Die grossen Vögel legen sich nämlich mit Vorliebe besonders schöne Kieselsteinchen vor die Füsse. «Das Ganze wird als eine Art Liebesbeweis verstanden, bei der sich die monogamen Seevögel gegenseitig eine Freude machen. Genauso, wie wenn wir mit unseren Liebsten Memes austauschen.»

Es geht dabei weniger darum, Informationen weiterzugeben, sondern eher um ein Gemeinschaftsgefühl: Wir kennen uns. Wir mögen uns. Wir lachen über die gleichen Dinge. Wer das kritisch hinterfragt, sieht kaum einen Nutzen darin und schon gar keine christliche Prägung. Wer aber die Gesprächskultur im Internet in ihrer teilweise sehr negativen Dynamik im Blick hat, stellt fest, wie wohltuend ein positives und lustiges Meme sein kann. Kein Wunder, dass Pack festhält: «Also bitte, machen wir’s weiter wie die Pinguine – immer her mit den Memes!»

Lachen, nachdenken, ermutigen

Wer bei täglich weitergegebenen Memes als Start in den Tag an Herrnhut in der Oberlausitz denkt, liegt wahrscheinlich gar nicht so verkehrt. Dessen Gründer, Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf, siedelte christliche Familien auf seinem Grund und Boden an. Sie wohnten dort in enger Lebens- und Arbeitsgemeinschaft und liessen sich dabei als «Brüdergemeine» von Gottes Wort prägen. Ein wichtiger Aspekt dabei waren Bibelverse, die alle gemeinsam durch den Tag begleiten und ermutigen sollten. Sie wurden morgens weitergegeben und man rief sie sich über den Tag hinweg immer wieder zu: So entstanden die Herrnhuter Losungen.

Nun sind lustige Memes keine Bibelverse, aber tatsächlich können Menschen mit dem knapp gehaltenen Format der Memes ebenfalls ermutigt, erfreut oder zum Nachdenken gebracht werden.

Memes als Möglichkeiten

Längst werden Memes strategisch genutzt: Werbetreibende erreichen so ihre Kundschaft und sogar extremistische und Hassbotschaften finden ihre Verbreitung darüber, weil es «ja nur Satire ist – und gar nicht so gemeint». Insgesamt ist der Markt der Memes allerdings sehr offen und eher positiv besetzt. Es wäre ein gutes Feld, auf dem Christen etwas von ihrer lebensbejahenden und humorvollen Einstellung weitergeben können – Selbstironie eingeschlossen! Einige Beispiele sind im Netz bereits zu finden, es wäre allerdings noch Luft nach oben…

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Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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