Darius-Inschrift entpuppt sich als Fälschung

2'500 Jahre alte Tonscherbe, dessen Inschrift vom vergangenen Jahr stammt
Im Nationalpark Tel Lachish wurde eine Inschrift mit dem Namen des persischen Königs Darius des Grossen entdeckt. Kurz nach dem Fund stellte sich aber heraus, dass es sich um eine Fälschung handelt.

Eylon Levy, Medienberater von Präsident Isaac Herzog, entdeckte scheinbar eine 2'500 Jahre alte Tonscherbe, in welche «Jahr 24 des Darius» eingraviert war, berichtete die «Jerusalem Post». Sie enthalte eine Inschrift über König Darius, der von 522 bis 486 vor Christus regierte.

Dies wurde allerdings kurz nach dem Fund dementiert. Wie die Times of Israel berichtet, sei die Tonscherbe von einer Expertin dazu genutzt worden, Studenten verschiedene Techniken der Inschriften aufzuzeigen. Nach dem Besuch in der antiken Stadt Tel Lachish hatten sie die Tonscherbe dort vergessen.

Zunächst skeptisch gewesen

Auch Levy selbst hatte den Fund zunächst angezweifelt. «Als ich die Scherbe in die Hand nahm und die Inschrift sah, zitterten meine Hände. Ich schaute nach links und nach rechts, um nach versteckten Kameras zu suchen – ich war mir sicher, dass mir da jemand einen Streich spielte», sagte Levy gegenüber der «Jerusalem Post».

Er war mit einem Freund in der antiken Stadt Tel Lachish gewesen, um Geschichte zu erforschen. «Ich drehte Keramikstücke und Steine um und plötzlich fand ich etwas, auf dem Buchstaben standen. Ich dachte, dass das zu schön ist, um wahr zu sein.»

Drei Personen bei der Israelischen Altertumsbehörde IAA waren ebenfalls zunächst skeptisch, ob die Scherbe wirklich echt sei. Doch nach ein paar Wochen Forschungsarbeit und der Prüfung mittels drei Scanner hatte, leitende Experten die Fundstücke als echt erklärt.

Reines Anschauungsmaterial

Nachdem diese Meldung veröffentlicht wurde, meldete sich am vergangenen Freitag eine Expertin bei der IAA, der im vergangenen August an einer Ausgrabungs-Expedition teilgenommen hatte. Sie erklärte, sie habe die Inschrift erstellt, um «einer Gruppe von Studenten die Weise zu zeigen, in der Tonscherben früher beschrieben wurden». Danach habe sie die Scherbe dort vergessen. Es sei ungewollt passiert und ohne jede böse Absicht.

«Die IAA übernimmt die volle Verantwortung für dieses unglückliche Ereignis», erklärte Prof. Gideon Avni der IAA.

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Autor: Daniel Gerber / Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Jerusalem Post / Times of Israel

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