Eine schamlose Kultur prägen
Mit «Scham-los» startete der Versuch im November 2019, die Gefangenschaft durch Pornografie mit der Freiheit von Jesus zu ersetzen. «Aus unseren eigenen Biografien ist uns diese Thematik leider nur zu gut bekannt», legt Simon Maurer im Gespräch mit Livenet offen. Die meisten Teammitglieder haben selbst lange unter Porno-Abhängigkeit gelitten und wollen die neu gewonnene Freiheit dafür einsetzen, dass noch viel mehr Menschen frei werden. Die Idee hinter dem Projekt ist, eine Kultur zu prägen, die offen über schamerfüllte Handlungen und Gewohnheiten spricht und sich jesuszentrierte Heilung und Wiederherstellung wünscht.
Nicht nur Pornos lösen Scham aus
«Gott führte uns in seinem Projekt Schritt für Schritt», blickt Simon zurück. So auch im Herbst 2023, als der Namenswechsel von «Scham-los» zu «Scham-frei» in einem neu gegründeten Verein den Höhepunkt fand. Seit einiger Zeit zeichnete sich einen Zusammenschluss der Bewegung «Jugend-frei» mit der damaligen Bewegung «Scham-los» ab. Jugend-frei, gegründet von Aaron Stutz und seinem Team, kümmerte sich schon länger um die Aufklärung rund um Pornos und Jugendliche.
Dem Team von Jugend-frei gelang eine vorbildliche Übergabe und somit konnte das Schulungsmaterial optimal weitergegeben werden. «Unter diesem neuen Namen sollen nebst Pornografie noch weitere Tabus gebrochen werden», merkt Simon an. Diese Erweiterung sei eine der wichtigsten Änderungen in der Ausrichtung.
Dankbar schaut das Team von Scham-frei nun auf diese Übergabe zurück: «Für uns haben sich durch die selbstlose Übergabe von Jugend-frei sehr viele gute Möglichkeiten eröffnet.» So beispielsweise können sie eine Tagesschulung durchführen und bekommen durch den bestehenden Kontakt zu den ehemaligen Jugend-frei-Mitarbeitenden weiterhin wertvollen Rat. Nebst diesen Schulungen sind Events, Vorträge und Lebensgeschichten wie auch 1:1-Betreuungen geplant. Zusätzlich darf man sich bei Fragen und Problemen melden, um die optimale Unterstützung in die Freiheit zu erhalten.
Nicht nur die Jugend hat Probleme
Aus Erfahrung berichten sie: «Wir sind der Meinung, dass solche Tabus nicht ausschliesslich ein Problem der jüngeren Generation sind!» Somit wird der Zugang zu allem Material und den geplanten Events breiter als zuvor. Der Fokus wendet sich nicht zwingend von der Jugend ab, sondern einem breiteren Feld zu, das die Jugend noch immer beinhaltet.
Angebot und Verein
Nebst den Tagesschulungen bietet das Projekt Vorträge, Lebenszeugnisse und 1:1-Betreuungen an. «Es ist uns ein Anliegen, nicht nur in den Kirchen tätig zu sein», berichtet Ruben Häfeli. Das Ziel von Scham-frei ist auch, eine Tätigkeit in öffentlichen Schulen und Organisationen anzustreben. Grundsätzlich streben sie aber nach weitaus mehr – so erklären Ruben und Simon: «Scham-frei soll nicht nur ein Branding sein, sondern zu einer befreienden Kultur werden.»
Der Verein finanziert sich durch Spenden und kann dadurch seit Juli zwei 20 Prozent-Stellen finanzieren. Simon Maurer und Ruben Häfeli freuen sich auf die neue berufliche Herausforderung und befinden sich in der Planung der nächsten Schritte.
Zur Website:
Scham-frei
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