Menschenhandel beginnt nicht erst in der Schweiz
Es gibt schätzungsweise 50 Millionen von Menschenhandel betroffene Personen weltweit. Auch in der Schweiz ist Menschenhandel eine Realität, über die kaum gesprochen wird. Menschen werden durch die Anwendung von Gewalt, Täuschung oder Nötigung rekrutiert und (sexuell) ausgenutzt. «Mir wurde während längerer Aufenthalte in Osteuropa bewusst, dass viele ein falsches Bild vom Leben im Westen haben und sich von falschen Versprechungen täuschen lassen», so Christina Wüthrich.
Zahlreiche Begegnungen mit Frauen im Rotlichtmilieu haben Christina dazu bewegt, Lona Project zu starten. «Ich wollte etwas dagegen tun, und zwar nicht erst dann, wenn die Frauen hier sind und zur Zwangsprostitution gezwungen wurden», so Christina. Mit zwei Kolleginnen entwickelte sie ein Präventionsprogramm und klärt damit Jugendliche in Südosteuropa auf. Filmabende sind in der Schweiz geplant. Im Film «Voices From The Fire» geben betroffene Frauen Einblick ins Thema Prostitution und Menschenhandel. Am Filmabend erklärt das Team von Lona Project, wie sich Schweizerinnen und Schweizer gegen Menschenhandel einsetzen können.
Menschenhandel einzudämmen bevor Ausbeutung geschieht
Mit dem Lona Project wird auf Prävention, Sensibilisierung und Multiplikation gesetzt. Das neu entwickelte Präventionsprogramm thematisiert in vier Modulen Tabus wie Prostitution, Missbrauch, Liebesbeziehungen, körperliche Abgrenzungen und Menschenhandel. Das Zielpublikum sind Jugendliche und ihre Lehr- bzw. Leitungspersonen. «Durch Aufklärung können Menschen vor ausbeuterischen Situationen geschützt werden», davon ist Christina überzeugt. Prävention ist einer der Schlüssel, um Menschenhandel zu bekämpfen. Um dies zu fördern, setzt Lona Project auf Multiplikation, indem das Team Einheimische befähigt und schult. Im letzten Jahr haben sie Schulungen in Serbien und Montenegro durchgeführt und dieses Jahr haben erstmals Einheimische die Schulung vor Ort gehalten.
Auch in der Schweiz ist das Lona Project aktiv. Christina Wüthrich ist Koordinatorin des Walk For Freedom Schweiz. Diese Kundgebung, die auf Menschenhandel aufmerksam macht, wurde von der Organisation A21 ins Leben gerufen. Der «Walk for Freedom» findet im Herbst in verschiedenen Städten weltweit statt. So auch in den Schweizer Städten Basel, Bern, Luzern, Neuenburg und Zürich.
Zur Website:
Lona Project
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