Protest gegen massive Christenverfolgung
Vor den Toren der Schweizer Politik erinnerten ein symbolisiertes Massengrab und rund 1000 Teilnehmende der Kundgebung «Verfolgung.jetzt» an die weltweit zunehmende Verfolgung aus religiösen Gründen, insbesondere von Angehörigen des Christentums. Die Voten zweier Opfer von Verfolgung und eines Politikers machten betroffen, motivierten aber auch zum Einsatz gegen diese wenig beachtete Menschenrechtsverletzung.
Der ehemalige Muslim Amin Afsharnaderi berichtete, wie er im Iran wegen seines christlichen Glaubens zweimal inhaftiert worden war. Beim ersten Mal wurde er an Weihnachten im Haus des Pfarrers seiner Untergrundkirche festgenommen. «Ich wurde wiederholt verhört, beleidigt, gedemütigt und unter Druck gesetzt, meinen Glauben aufzugeben und andere Christen zu verraten. Ich bin sicher, dass ich dies nicht überlebt hätte, wenn nicht Jesus Christus mit mir gewesen wäre.» Amin Afsharnaderi wies auch darauf hin, dass er mit seiner Geschichte kein Einzelfall ist: «Christen im Iran leben unter ständigem Druck und Angst. Sie verlieren ihre Jobs oder ihren Besitz aufgrund ihres Glaubens.»
Der zweite Referent, dessen Name und asiatisches Herkunftsland aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden, erlebte in seiner Heimat ebenfalls mehrfach Gefängnis und Folter am eigenen Leib. Zudem musste er mitansehen, wie andere öffentlich hingerichtet wurden. «Das Christentum wird als Gefahr für die nationale Sicherheit wahrgenommen und jedes neue Gesetz zielt darauf ab, die Christen zu eliminieren.» Trotzdem, so sagte der heute in Europa lebende Christ weiter, sei es bis heute nicht gelungen, in seinem Land den christlichen Glauben auszulöschen. «Dieser Glaube, der in meinem Leiden, sogar in der dunkelsten Gefängniszelle, Bestand hatte.»
Der Einsatz lohnt sich
Die beiden plädierten an die Anwesenden, sich als Einwohnerinnen und Einwohner eines freien Landes für Verfolgte aufgrund des Glaubens in aller Welt einzusetzen: durch Gebet, die Einladung von Verfolgten in die lokale Kirche, politischen Druck auf Regierungen, die Menschenrechte verletzen, oder die Unterstützung von Organisationen, die sich für Religionsfreiheit engagieren. Besonders Medienschaffende riefen sie dazu auf, ihre Plattformen zu nutzen, um die Problematik zu thematisieren.
Einer, der seine politischen Einflussmöglichkeiten nutzt, ist Nationalrat Laurent Wehrli. Gemeinsam mit einigen Parlamentskollegen lässt er sich regelmässig über die Situation der Christinnen und Christen in verschiedenen Ländern informieren und wird bei den betreffenden Botschaften vorstellig. «Zwischen 2019 und 2023 wurde fast die Hälfte unserer Bitten zumindest teilweise erfüllt. Von 54 Gefangenen, für die wir uns eingesetzt hatten, wurden 24 vorzeitig freigelassen.» Auch wenn das bei 365 Millionen verfolgten Christen wie ein Tropfen auf den heissen Stein klingen mag, zeigte sich Laurent Wehrli überzeugt, dass es wesentlich ist, die Stimme für diese Menschen zu erheben. Schliesslich erinnerte der FDP-Nationalrat an das Privileg, in einem Land zu leben, in dem Grundfreiheiten wie die Religionsfreiheit geschützt sind. «Unsere Geschichte ist geprägt von der christlichen Überzeugung, dass jeder Mensch eine angeborene Würde besitzt. Wir tragen eine Verantwortung, diese Werte zu bewahren.»
Emotionale Trauerzeremonie
Zwischen den Erfahrungsberichten hatten die Kundgebungsteilnehmenden die Möglichkeit, in einem symbolischen Massengrab auf dem Bundesplatz Rosen niederzulegen oder in imitierten Gefängniszellen zu beten. Auch mit gemeinsamen Liedern und einer Gedenkzeit konnten sie ihre Betroffenheit und Solidarität mit Glaubensverfolgten auf der ganzen Welt ausdrücken. Eine Teilnehmerin berichtete besonders bewegt vom Moment, als sie eine Rose bei einem Kreuz niederlegte: «Ein berührendes Zeichen für alle, die einsam und verlassen für ihren Glauben an Jesus gestorben sind.»
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