Mutige Christen in Tunesien

Christen machen nur ein Prozent der tunesischen Bevölkerung aus.
An vielen Orten Nordafrikas werden Christen verfolgt. So sind es gute Nachrichten aus Tunesien, dass die Christen dort nicht im Untergrund Gottesdienst feiern müssen. Dennoch ist der soziale Druck auf sie sehr gross.

Die Christen in Nordafrika leben in muslimischen Gesellschaften, die ihnen häufig wegen ihres Glaubens das Leben schwer machen. Dazu kommt die Armut in vielen Ländern. «Viele Menschen werden täglich ärmer», berichtet Dr. Moez Mediouni, ein Professor und Fernsehproduzent aus Tunesien, im Podcast von «Voice of the Martyrs Canada». «Viele – vor allem die Jugendlichen – versuchen, die Schulen und das Land zu verlassen. Viele sterben im Meer beim Versuch, nach Europa zu kommen.» Wie die Zukunft des Landes insbesondere im sozialen Bereich aussehe, sei unklar.

Um öffentliches Gebäude gebeten

Dr. Moez Mediouni

Christen machen weniger als einen Prozent der 12 Millionen Einwohner Tunesiens aus. Die restlichen 99 Prozent sind Muslime. Doch trotzdem müssen sich die Christen nicht verstecken – sie seien sogar am Fernsehen und allgemein in der Gesellschaft sichtbar, eine sogenannte Untergrundkirche gebe es nicht, erklärt Mediouni. «Es gibt ein paar Christen, die sogar zum Ministerium für religiöse Angelegenheiten gegangen sind und um ein öffentliches Gebäude gebeten haben. Normalerweise sollte der Staat den Christen Orte bereitstellen, in denen sie Gottesdienst feiern können, aber dieses Thema wird nach wie vor nicht ernst genommen. Viele Christen sind gezwungen, sich in ihren Häusern oder in Hausgemeinden zu treffen», weil sie kein anderes Gebäude zur Verfügung haben.

Sozialer Druck aus der Familie

Doch obwohl es von Seiten der Regierung kaum Druck auf die Christen gibt, ist der soziale Druck für sie hoch. Wer zum christlichen Glauben konvertiert, riskiert Ablehnung und Drohungen aus der eigenen Familie. «Es gibt viele tunesische Christen, die sich gegenüber ihren Freunden öffnen, die mit ihren Freunden darüber reden können, aber die Familie kommt immer als letztes», wenn es darum geht, von Jesus zu reden, so Dr. Mediouni. «Unsere Kultur gründet sich auf der Rolle der Familie und der Rolle der Gemeinschaft. Da ist es sehr schwer, immer bereit zu sein, den Preis (für den Glauben) zu zahlen. Und diese Schwierigkeiten hat fast jeder, der Christ geworden ist.»

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Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Mission Network News

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