Nicaragua schliesst 256 evangelische Organisationen
Von den über 3'500 NGO`s, die von der Regierung Daniel Ortega in den letzten zwei Jahren geschlossen wurden, sind 342 religiöse Organisationen. Davon waren mindestens 256 evangelische Vereinigungen, 43 katholische und weitere 43 gehörten zu anderen Glaubensgemeinschaften. Die meisten evangelikalen Vereinigungen wurden im Jahr 2022 geschlossen (183).
Inhaftierte und ausgewiesene Katholiken
Seit Beginn der sozio-politischen Krise in Nicaragua im Jahr 2018 haben mehrere katholische Bischöfe die Regierung offen in Frage gestellt; einer von ihnen, Monsignore Rolando Álvarez, verbüsst derzeit eine 26-jährige Haftstrafe wegen «Hochverrats».
Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation war die katholische Kirche zwischen 2019 und 2023 von 1'200 Fällen von Aggression betroffen. In diesem Zeitraum wurden Dutzende von Nonnen und Priestern des Landes verwiesen sowie zwölf Priester verhaftet und zu Haftstrafen zwischen acht und 30 Jahren verurteilt.
«Stille Verfolgung»
Die Rechtsanwältin Wendy Flores, Koordinatorin der Menschenrechtsgruppe, sagte, dass «in Nicaragua die Kirche verfolgt wird»; die Evangelikalen erlitten eine «stillere Verfolgung», weil ein Teil der ihrer Führung immer noch die Regierung unterstütze, während viele andere es aus Angst vor Repressalien vermieden, die Ungerechtigkeiten des Regimes von Ortega anzuprangern.
«Die Regierung hat die evangelikalen Vereinigungen nach und nach geschlossen, ihnen die Erlaubnis entzogen, legal im Land zu existieren und Gelder aus dem Ausland zu erhalten», sowie «ihre Bankkonten geschlossen und ihr Eigentum beschlagnahmt», so Flores weiter. Trotz der Schikanen und Verfolgungen gehen die religiösen Aktivitäten dieser Gruppen weiter, und in verschiedenen Städten des Landes werden weiterhin Gottesdienste abgehalten.
Die grosse Mehrheit der nicaraguanischen Bevölkerung bekennt sich zum Christentum. Jüngsten Daten zufolge bekennen sich 45 Prozent der Nicaraguaner als Evangelikale (mit einer stärkeren Verwurzelung im Landesinneren und in ländlichen Gebieten), während sich ein ähnlicher Prozentsatz als Katholiken bezeichnet.
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