Widerstand – aber wie genau?
Streiks und Demonstrationszüge wurden zu alltäglichen Bildern in unsren Nachrichten. «…wie alle anderen möchte ich auch ein langes Leben… aber, ich wünsche nur Gottes Willen zu tun… Ich habe das gelobte Land gesehen…» Diese legendäre Rede hielt Martin Luther King Jr. am Vorabend seiner Ermordung. Sie war charismatisch im wahrsten Sinn des Wortes, denn sie war prophetisch vom Heiligen Geist beflügelt.
Der Streiter an vorderster Front war Vorbild für die, die sich nach Gerechtigkeit und Freiheit sehnten; gegen Unterdrückung und Diskriminierung; für Brüderlichkeit.
Ein spezieller Film lässt nun den Zuschauer ebenso in die Glaubensebene der Geschehnisse eintauchen.
Lebendige Doku mit geistlicher Dimension
Die vitale Doku «Martin Luther King, Eine Stimme, eine Vision» bringt die Zutaten schöner Bilder, starker Worte und eine gewisse Dimension des Gebetes zu einer bewegenden Mixtur zusammen. Die Kamera, die über eine wunderschöne Landschaft schwebt, und ein perfekt passendes Spiritual-Lied malt musikalisch den Hintergrund – so der Start der «NetforGod»-Produktion.
Dann folgt unmittelbar die erwähnte Ansprache. King spricht in der brennenden Atmosphäre auch davon, dass sie als Black Community das «verheissene Land» erreichen werden, als Volk vereint dort sein werden – und er selber nicht mehr Angst vor Verfolgung habe. Die Bürgerrechtsbewegung war auf einem notwendigen Höhepunkt, die Rassentrennung massiv, mit einer stärker zusammenstehenden Bevölkerungsgruppe.
Friedlicher Widerstand für Menschenrechte
«Zuvor musste die schwarze Bevölkerung für ihre Rechte kämpfen, aber mit der Lehre und Kings Leben begannen wir zu erkennen, was gewaltloser Widerstand erreichen kann. Gewalt, denke ich, ist nie eine Lösung!» sagt eine damalige Aktivistin. Und wo steht die Welt heute?
Frauen gaben damals den Anstoss, der mit Rosa Parks Bus-Widerstand einen Wendepunkt erreichte. Sie weigerte sich am 1. Dezember 1955, ihren Platz im öffentlichen Bus für einen Weissen zu räumen. Einige Ladys gingen dann mit ihren Anliegen auf Pastoren zu, was schlussendlich bei Martin Luther King Anklang fand. Das führt der katholische Priester Christian Delorme im Film aus.
Dies führte zum legendären Bus-Boykott, wobei King mit dem Einfluss von Gandhi wirkte, aber mehr und mehr das Evangelium zitierte; und besonders Matthäus, Kapitel 5 mit der Feindesliebe. Seine Aktionen seien von Gottes Wirken und dem Geist von Jesus erfüllt gewesen, so ein weiterer Theologe.
Erschreckender Anruf und Gottes Antwort
Dann geschah dieser alles beeinflussende Telefonanruf, in dem King anonym angedroht wurde, Frau und Kind zu töten, wenn die ganze Familie nicht die Stadt verlassen würden. King war erschüttert und gelähmt. So flüchtete er ins Gebet, wo er eine hörbare Stimme vernahm: «Martin Luther, steh' auf für das Recht und die Wahrheit und gib nicht auf!»
Nach diesem klaren Aufrichten eines Verängstigten stand er auf und setzte sich gestärkt, mutig und aufopfernd für seine Schwestern und Brüder ein. Die Umstände waren alles andere als positiv. Er musste Reden vor grossen Menschenmengen halten, zur Ermutigung der Beteiligten – und dies inmitten grösster Missstände: Schwarze wurden ermordet, ohne dass diese Morde untersucht wurden, vier Mädchen wurden Opfer eines Anschlags in einer Kirche, und vieles mehr.
Praktischer Umgang mit Aggressionen
Bei Minute 15:52 der Dokumentation gibt es eine praktische Zusammenfassung, welche Reaktionen für einen Aggressions-Betroffenen möglich sind; besonders mit einer gewaltfreien Haltung, wie es die Bergpredigt lehrt.
Zu Kings Zeiten wurden regelrechte Trainings durchgeführt, wie sich die Diskriminierten in angespannten Situationen verhalten können.
«I have a dream»
Als weiteres Zeichen wurde 1963 ein Friedensmarsch zum Regierungsgebäude in Washington geplant, welcher jedoch durch militante Polizei-Einsätze eskalierte. Also wurde ein zweiter Marsch gestartet, obwohl man immer mit Gegenreaktionen zu rechnen hatte, sei es durch den rechtsradikalen KKK oder andere feindlich gesinnten Gruppen. Diesmal war die Aktion erfolgreich und gipfelte in der ikonisch-kultigen Rede «I have a dream» von Martin Luther King Jr.
Wie der Doku-Titel erwähnt, setzte der berühmte Prediger eine neue Vision für seine Verbündeten – ja, sogar für alle Diskriminierten dieser Erde. Rund 250'000 Teilnehmer, davon 60'000 Weisse hingen an Kings Lippen. Es geschah ein Stück Heilung eines verletzten Volkes, eines ganzen Landes.
Aktuelles Beispiel: Guadeloupe
Doch was hat der Film mit der aktuellen Gesellschaft in unseren Ländern zu tun? Diskriminierung von Minderheiten und Rassismus sind nicht besiegt und flammen immer wieder auf – gegenüber der ganzen Schöpfung. Gerade kämpfen wir dagegen, dass die menschliche Ausbeutung der Natur nicht in einer finalen Zerstörung endet (Beispiele: Überschwemmungen, Artensterben oder Gewinnung der «Metalle von Seltenen Erden»).
Der dritte Teil der Doku bringt dem Zuschauer ein heutiges Beispiel des karibischen Staates «Guadeloupe» näher. Rund 4/5 der Bevölkerung sind Nachkommen von Sklaven. Und so setzt sich AGAPE Guadeloupe im Sinne Kings und des Geistes Jesu für die dortige Gleichbehandlung in der Gesellschaft ein.
Ultimative Worte
Bevor ein einfaches aber starkes Gebet den Film abschliesst, werden folgende kräftige Zitate proklamiert:
«Die Grösse eines Landes hängt nicht von seiner Fläche ab, sondern von den Herzen seiner Bewohner!» – Jean-Claude Girondin, Mennoniten-Pastor und Präsident Agapé France
«Wir müssen als Brüder zusammen leben, sonst werden wir alle als Idioten sterben.» – Martin Luther King jr.
«Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen! So erweist ihr euch als Kinder eures Vaters im Himmel.» – Matthäus, Kapitel 5, Verse 44 und 45
Sehen Sie sich den Film: «Martin Luther King, Eine Stimme, eine Vision» auf Youtube an:
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