So denkt Rita Süssmuth über den Tod

Die CDU-Politikerin Rita Süssmuth äussert sich in ihrem Buch zu ihrem Glauben
Rita Süssmuth gehört mit 87 Jahren zu den erfahrensten Politikerinnen Deutschlands. In ihrem neuen Buch «Über Mut» erklärt sie, warum sie keine Angst vor dem Tod hat und den aktuellen politischen Krisen mutig begegnen kann.

Die CDU-Politikerin Rita Süssmuth hat keine Angst vor dem Tod. In Bezug auf ihr eigenes Sterben verbreitet sie in ihrem neuen Buch «Über Mut», das im Bonifatius-Verlag erschienen ist, sogar Mut. Ihr Glaube ermögliche ihr das Vertrauen, loszulassen. Für das Sterben finde sie die «christliche Variante für den Tod durchaus tröstlich».

Die 87-jährige Katholikin hält es für vermessen, in ihrem Alter noch auf ein «Engagement ohne Grenzen» zu spekulieren. Durch ihre eigene endliche Kraft habe sie eine neue Perspektive zum Loslassen entwickelt und könne guten Gewissens ihre Aufgabe an die nächste Generation abgeben.

Für die frühere Bundestagspräsidentin war der christliche Glaube immer etwas, worauf sie vertrauen konnte. Dieser habe sie ihr Leben lang bestärkt und gefestigt. Und er habe ihr die Klarheit gegeben, an den Stellen zuzupacken, an denen es notwendig war, schreibt die «Grande Dame» der CDU in ihrem Buch. Der Glaube ermögliche ihr deswegen auch, ihr Leben loszulassen.

«Bleibe neugierig und gelassen»

Im Schlusskapitel führt sie aus: «Ich weiss genug vom Leben der Menschen, um zu wissen, dass das, was wir sehen und wissen, nur einen Teil des Universums umfasst. Vieles ist uns unzugänglich, unbekannt. Aber das beunruhigt mich nicht. Ich bin und bleibe neugierig – und deshalb gelassen.»

In ihrem Buch beschäftigt sich Süssmuth mit den aktuellen Krisen. In ihren eigenen Krisen habe ihr ein pragmatischer und offener Glaube geholfen, der nie «verzückt, dogmatisch und angstbeladen» gewesen sei. So habe sie auch ihre politische Arbeit getan, etwa im Kampf um den Abtreibungsparagrafen. In ihren politischen Entscheidungen habe sie sich immer vom Schutz der Menschenwürde leiten lassen.

Demokraten sollten sich immer für Freiheit und Menschenrechte einsetzen, um ihre Glaubwürdigkeit nicht aufs Spiel zu setzen. Diese sei gerade in einer Zeit wichtig, in der Überzeugungen und Fakten durch Propaganda und Lüge ersetzt werden. Auch wenn viele Krisen für Unruhe sorgen könnten, mahnt Süssmuth zur Standhaftigkeit und Courage: «Mein Vertrauen in die Tatkraft des Menschen ist stärker als meine Kritik an seiner Unvernunft.»

Dieser Artikel erschien zuerst auf PRO Medienmagazin

Zum Buch:
Über Mut von Rita Süssmuth

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Autor: Johannes Blöcher-Weil
Quelle: PRO Medienmagazin

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