Uganda: Bessere Ernten durch Ackerbau nach Gottes Art
Eigentlich sollte Afrika der reichste Kontinent der Welt sein. Riesige Anbauflächen voller natürlicher Ressourcen und fruchtbaren Böden wie in kaum einem anderen Land der Erde. Und doch nennt man Afrika die «Bettelschale der Welt». Der Kontinent erwirtschaftet nur 5 Prozent des globalen Bruttoinlandsproduktes. In den letzten 50 Jahren sind Hunderte von Milliarden Dollar an Hilfsgeldern nach Afrika geflossen, und doch stecken immer mehr Menschen in Armut fest.
Die Ursachen für diese katastrophale Lage sind vielfältig und miteinander verknüpft – Korruption auf Regierungsebene, Stammeskonflikte, Narben des Kolonialismus und mangelnde Bildung, um nur einige zu nennen. Einer der Hauptgründe ist die schlechte Nutzung des Ackerlandes selbst durch Subsistenzbauern. Mehr als 750 Millionen Menschen in Afrika sind Subsistenzbauern – sie ernten genug, um ihre Familien ernähren zu können, können aber kaum etwas oder gar nichts von ihrem Ertrag verkaufen. Herkömmliche Methoden wie Pflügen, Brandrodung oder Monokulturen (ohne Fruchtwechsel) haben den Boden ausgelaugt, ihm die Nährstoffe entzogen und die Ernten verkümmern lassen.
Obwohl der Boden von Natur aus reich ist, kommt es in vielen Gegenden Afrikas regelmässig zu Wetterextremen wie beispielsweise Überschwemmungen oder Dürren. Dies erfordert Anbaumethoden, die auf den Schutz von Boden und auf Wasser ausgerichtet sind. (Paradoxerweise waren es an einigen Orten Missionare der 1800er Jahre, die den Pflug und andere westliche Anbaumethoden einführten, die im afrikanischen Ökosystem nicht gut funktionieren.)
Wie Gott es macht
1984 begründete ein Landwirt namens Brian in Simbabwe das, was heute «Farming God’s Way» (FGW) ist. Wie der Name bereits sagt, beruht FGW auf biblischen Grundlagen. Brians Ernte blieb aus und er schrie zu Gott um Hilfe. In seiner verzweifelten Lage hatte Brian das Gefühl, dass Gott ihm schon seit einiger Zeit etwas zeigen wollte – Gott offenbarte Brian die Grundlagen von Ackerbau nach seiner Art.
2015 führte das Team von «Farming God’s Way» ein Training mit Missionaren von «World Gospel Mission» und ugandischen Gemeindeleitern durch. Nach und nach bildeten sie ugandische Subsistenzbauern aus und schulten sie in den biblischen Grundlagen, den notwendigen Methoden sowie den Management-Techniken von FGW. Heute sind Ugander die wichtigsten Ausbilder der Bewegung.
Auf Grundlage der Bibel
Farming God’s Way begann damit, zu verstehen, «wie Gott anbaut» – durch die Beobachtung des Wachstums von Pflanzen in der freien Natur. Natürliche Mulchschichten schützen den Boden vor Erosion und halten ihn feucht. Wenn der Boden von aller Vegetation befreit wird und keine Mulchschicht zurückbleibt, werden sowohl Erde als auch Samen weggeschwemmt und der Boden verliert wertvolle Nährstoffe. «Gott hat uns zwei grossartige Geschenke gemacht: Regen und Boden», erklärt John Muehleisen, ein Missionar in Uganda, der dort die FGW-Bewegung unterstützt. «Farming God’s Way hat das Ziel, diese beiden Geschenke gut zu verwalten.»
Zusätzlich zur Schulung in Techniken und Management der Landwirtschaft geht es immer auch um biblisches Wissen und Jüngerschaft. Nach der Ausbildung besuchen Coaches die Landwirte vor Ort und bieten ihnen während des Anbauprozesses zusätzliche Unterstützung an. Einer der Schlüsselverse, den sie im Training verwenden, ist Hosea 4,6: «Mein Volk stirbt aus Mangel an Erkenntnis. Ihr Priester weigert euch mich zu kennen, deshalb will ich euch auch nicht mehr kennen. Weil ihr das Gesetz eures Gottes vergessen habt, will ich auch eure Kinder vergessen.»
Wenn die Landwirte traditionelle Anbaumethoden und deren Auswirkungen besser kennen und verstehen, können sie neue Methoden einsetzen, die den Boden bereichern, anstatt ihn auszulaugen. «Die meisten Landwirte erleben eine etwa dreifache Steigerung», erklärt John.
Aus der Armut befreit
Wenn der Ertrag eines Subsistenzbauern Einkommen erzeugt, kann dadurch eine ganze Grossfamilie aus der Armut befreit werden. Godfrey ist Pastor und Erdnussfarmer. Er erzählte John dieses Zeugnis darüber, welchen Unterschied «Farming God’s Way» in seinem Leben gemacht hat:
«Bevor ich ‚Farming God’s Way‘ benutzte, hatte ich immer Mühe, das Schuldgeld für meine Kinder zu bezahlen. Manchmal hatte ich nicht genug Essen, um meine Familie zu ernähren. Ich hatte eine Lehmhütte mit einem Grasdach ohne Elektrizität. Meine Kinder machten ihre Hausaufgaben bei Kerzenlicht. Seit ich ‚Farming God’s Way‘ nutze, habe ich ein Stahldach auf meinem Haus angebracht und Solarpaneele auf dem Dach installiert. Nun machen meine Kinder ihre Hausaufgaben beim Schein von klaren Solar-LED-Lampen. Ich habe sogar ein Stahldach und Solarmodule auf dem Haus meines Vaters angebracht. Meine Kinder sind in einer besseren Schule und ich bezahle ihr Schuldgeld am Anfang des Schuljahres komplett. Ich habe einen weiteren Hektar Land gekauft und bar dafür bezahlt. Ich habe Geld auf der Bank. Mein Freund, ich hatte noch nie zuvor Geld auf der Bank!»
Mehr als Landwirtschaft
Bei «Farming God’s Way» geht es nicht nur um Landwirtschaft; es geht darum, dass sämtliche Lebensbereiche ganz praktisch in Christus verwurzelt sind. Diese wirkungsvolle Kombination aus technologisch geeigneten landwirtschaftliche Methoden sowie Jüngerschaft und Evangelisation basiert auf solider Wissenschaft. Sie bietet den Gemeinden eine sehr praktische Möglichkeit, um Gottes Liebe in ihren Orten in Wort und Tat zu demonstrieren.
«‚Farming God’s Way‘ ist ein Werkzeug, das wir benutzen, um Gemeinden dabei zu helfen, effektiver in ihren lokalen Gemeinschaften zu sein», erklärt der Missionar John Muehleisen. «Wenn Menschen die Verbindung zwischen ihrer Beziehung mit Gott und den Ressourcen, die er uns auf der Erde gegeben hat, erkennen, fangen ihre Augen zu strahlen an. Und die Resultate sprechen für sich selbst.»
Zur Website:
Farming God's Way
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