Oase für Strassenkinder

Zwei Strassenkinder mit Wasser
Vor rund zwei Jahren eröffnete eine Familie aus der Schweiz ein Heim für Strassenkinder nahe der senegalesischen Hauptstadt Dakar. Dieses ist inzwischen zu einer hoffnungsspendenden Anlaufstelle geworden.

«Das Zentrum läuft gut, es ist fünfmal pro Woche geöffnet», gibt Jürg Gugger, Leiter von «ReachAcross» Schweiz, einen Einblick. «Im Moment können sie fünfmal pro Woche ein Frühstück sowie zweimal ein Mittagessen einnehmen. Jeweils 30 bis 100 Kinder kommen zum Essen.»

Auch darüber hinaus suchen sie das Zentrum «Oasis» immer wieder auf. «Hier können sie spielen, sich waschen und sie haben einen ruhigen Ort, wo sie sich auch einfach einmal hinlegen und schlafen können.» Oft haben die Jungs auch Verletzungen, die dort behandelt werden.

Für den Koran-Lehrer betteln

«Ins Zentrum kommen Buben, die oft zu einer Koran-Schule gehören», erklärt Jürg Gugger. «Die Kinder stammen aus armen Familien, die sie in die Stadt senden, in eine Koran-Schule, damit sie dort eine Ausbildung erhalten. Das geschieht aber kaum. Sie müssen für ihren eigenen Lebensunterhalt betteln gehen und ausserdem auch gleich noch für ihren Marabout – ihren Koranlehrer.»

Durch das Zentrum sind nun Beziehungen zu den Koran-Schullehrern entstanden. «Sie merkten, dass die Buben in dieses Zentrum kommen und da betreut werden. Das gab gute Gespräche und Kontakte. Man kann auf sie einwirken, so dass sie die Jungen etwas besser behandeln und besser nach ihnen schauen – und auch um zu prüfen, ob der Kontakt zu den Herkunftsfamilien wieder hergestellt werden kann.»

Beziehungsarbeit

Jürg Gugger

Wichtig sei, dass eine vertrauensvolle Beziehung zu den Jungen entsteht, dass man mit ihnen über ihre Herkunft spricht und sie fragt, ob man mit ihren Eltern Kontakt aufnehmen kann. «Manche von ihnen sind auch von daheim davongelaufen – das ist eine Schande für die Eltern. Sie wissen nicht, wo die Kinder sind und sie sind der Überzeugung, dass die Kleinen selbst schuld sind.» Der mittelfristige Wunsch ist, dass für jene, die nicht ins Elternhaus zurückgehen können, Gasteltern und Ausbildungsmöglichkeiten gefunden werden können.

Gute Beziehungen seien möglich. Jürg Gugger: «Doch wenn hundert Jungs ins Zentrum kommen: Beziehungsarbeit braucht Zeit! Aber letztlich ist sie der Schlüssel zu den Herzen der Buben.»

Einen Vorteil hat das Ehepaar aus der Schweiz: Der Mann ist selbst ursprünglich Senegalese, der als Strassenkind aufgewachsen ist. Er kennt die nagenden Sorgen und Bedürfnisse der Kinder.

Zur Website:
Reach across

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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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