Wie soziale Medien den Glauben in Ruanda stärken
Souverän lenkt Gilbert Tumurere, stellvertretender Leiter vom «Great Commission Movement of Ruanda» (GCM Rwanda), den Wagen durch den hektischen, aber perfekt orchestrierten Strassenverkehr der schmucken, wohlgeordneten Hauptstadt Kigali (wer das hupende Chaos von Kairo oder Yaoundé kennt, wähnt sich in Europa); und schnell wird klar, warum ein Synonym für Ruanda «Land der 1000 Hügel» ist.
Bosco Izabayo, nationaler Leiter von GCM Rwanda, einem Werk, das eng mit Campus für Christus zusammenarbeitet, bittet in sein Büro in einem schlichten, zweckmässigen Gebäude. Für viele Jugendliche in Ruanda ist die digitale Welt heute ein zentraler Bestandteil ihres Lebens. Deshalb versucht GCM Rwanda, die junge Generation über soziale Medien, vor allem über Facebook, zu erreichen.
Ruanda-Initiative stösst auch in den USA auf Interesse
Bosco Izabayo erklärt: «Die jüngere Generation – auch nach Covid – interessiert sich nicht so sehr für Gott. Wir haben gebetet und hatten die Idee, eine Facebook-Kampagne zu starten, um die jungen Leute in Kigali zu erreichen.» Diese Kampagne, die in englischer Sprache durchgeführt wurde, erreichte innerhalb von drei Wochen beeindruckende 900’000 Menschen. 1061 antworteten und 79 beteten, dass Jesus in ihr Leben kommen möge. Die Strategie war so erfolgreich, dass CfC USA darauf aufmerksam wurde.
Gleichzeitig sieht Bosco Izabayo auch Herausforderungen: «Die Frage ist die Manpower. Wenn wir in der Lage wären, ein Praktikumsprogramm zu starten und junge Leute auszubilden, könnten wir noch mehr erreichen.»
Grosse Erfolge mit dem «Jesus»-Film
Neben digitalen Strategien setzt GCM Rwanda auch auf traditionelle Mittel der Evangelisation wie den Jesus-Film. Gilbert Tumurere berichtet von einem Outreach-Programm im vergangenen Dezember, bei dem der Film an sieben verschiedenen Orten gezeigt wurde. «Wir zeigten ihn abends, damit die Menschen draussen die Bilder am besten sehen konnten. Danach luden wir die Leute ein, mit uns zu beten und sich taufen zu lassen». Das Ergebnis war ermutigend: 51 Menschen fanden zu Jesus, elf von ihnen liessen sich taufen.
Gilbert Tumurere betont die Bedeutung des Films: «Er ist ein gutes Werkzeug für die Evangelisation, die Gemeinden wachsen.» Diese Strategie zeigt, dass auch in einer zunehmend digitalen Welt traditionelle Methoden wie Filmvorführungen ihre Wirkung nicht verloren haben.
Plötzliches Mord-Geständnis
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Arbeit von GCM in Ruanda ist die Versöhnungsarbeit. Bosco Izabayo erzählt von einer tief bewegenden Begebenheit während einer Schulung im Bezirk Huye. «Ein Mann, der am Völkermord beteiligt war, bekannte seine Schuld. Er fing an zu weinen und sagte, er könne es nicht mehr ertragen. Er war bereit, ins Gefängnis zu gehen.»
Gleichzeitig war eine Familie anwesend, die einen Angehörigen verloren hatte und nicht wusste, wo er begraben war... Es stellte sich heraus, dass der Geständige der Mörder war. «Wir riefen die Behörden und die Frau an, die am Seminar teilgenommen hatte. Wir haben eine Stunde im Büro gebetet.» Der Mann verbrachte drei Jahre im Gefängnis. «Es sollte ein Dokumentarfilm gedreht werden, aber er starb einige Zeit nach seiner Haftentlassung an einer Krankheit.»
Vergebung als Schlüssel
Bosco Izabayo sieht in der Vergebung den Schlüssel zur Heilung der Gesellschaft: «Der 'Jesus'-Film verändert Leben. Veränderte Leben verändern die Gesellschaft. Wenn jeden Monat Hunderte zu Jesus kommen, verändert das alles.»
Eine der grössten Herausforderungen ist die Mobilisierung und Ausbildung junger Menschen, um die Arbeit fortzusetzen. «Wir brauchen mehr junge Leute, die wir ausbilden können. Wenn wir 60 Praktikanten hätten, könnten wir noch mehr tun. Das Erntefeld ist gross.»
Zur Website:
Great Commission Movement of Ruanda
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