Auswirkungen der Flucht aus Bergkarabach auf die Kirche
Auch wenn die Medien nicht (mehr) davon berichten, hält der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan nach wie vor an. Über 100’000 Menschen – manche sprechen gar von 150'000 – flohen Ende September aus Berg-Karabach; Menschen, deren Familien seit Generationen in der dortigen Region gelebt hatten. Seit Jahrzehnten ist die Region umkämpft.
Alles verloren …
Nun lebt kaum noch jemand in dem Gebiet, die ethnischen Armenier sind nach Armenien geflohen. Die Missionsorganisation Slavic Gospel Association (SGA) arbeitet bereits seit den 1990er Jahren in der Region. Diverse Gemeinden wurden unterstützt, sei es auf Pastoralebene oder in der Kinderarbeit.
Der Kontakt besteht insbesondere mit drei armenischen evangelischen Kirchen. Eric Mock vom Leitungsteam der SGA erklärt: «Diese Kirchen sind geflohen. Sie haben alles verloren – ihr Gebäude, ihr Leben, alles – aber sie haben sich ausserhalb von Jerewan, Armenien, wieder getroffen.» Dort konnte Eric Mock sie besuchen.
… doch unendlich viel gewonnen
Was er vor Ort beobachtete, ist erstaunlich: «Die drei Kirchen, die geflohen sind, haben sich bereits wieder neu zusammengefunden und sind um 40 Prozent gewachsen, weil andere Flüchtlinge dazukommen auf der Suche nach einer Hoffnungsbotschaft. Was Gott hier getan hat, ähnlich wie wir es in der Krise der Ukraine erlebt haben, ist, dass er Umstände zugelassen hat, in welchen diese Kirchen jetzt wachsen können, obwohl sie dachten, dass sie alles verloren hätten.»
Die Kirchen bieten zudem Flüchtlingen aus Bergkarabach Unterschlupf. Dazu gehören auch viele, die evangelischen Gemeinden zuvor kritisch gegenüberstanden, da sie zur Armenisch-Apostolischen Kirche gehörten. «Man brachte ihnen bei, dass die protestantische Kirche gegen ihren Glauben ist, gegen alles Gute im Land, gegen die Menschen. Aber sie haben herausgefunden, dass diese Kirchen sich vielmehr um sie kümmern. Hier haben sie eine Botschaft der Gnade gehört und diese Menschen kommen jetzt zum Glauben.»
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