Assemblies of God wollen auf 1 Million Gemeinden wachsen
Die Assemblies of God (AOG) sind mit derzeit 370'000 Gemeinden und rund 70 Millionen Mitgliedern die grösste pfingstliche Denomination der Welt. An ihrem Weltkongress in Madrid haben sie sich zum Ziel gesetzt, in den nächsten zehn Jahren auf eine Million Gemeinden zu wachsen. Ist das realistisch? Dominic Yeo, Pastor einer Megakirche in Singapur und neu gewählter Präsident der AOG weltweit, ist optimistisch: «Ich denke, wir werden diese Zahl sogar noch übertreffen», sagte er in einem Interview mit «Evangelical Focus». Die Idee ist einfach: «Jede Gemeinde gründet im nächsten Jahrzehnt zwei weitere.»
Weniger Prominente, mehr Jesus
Nach Jahrzehnten des Wachstums haben die Assemblies of God Lehren aus dem weiteren evangelikalen Umfeld gezogen. «Wir brauchen in den nächsten Jahren weniger Prominente; der einzige, den wir feiern, ist Jesus», sagte Friedhelm Holthuis, Vorsitzender des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP) in Deutschland, in einer Plenarsitzung. Das Bemühen um Multiplikation müsse in einem Kontext der Demut und Zusammenarbeit geschehen: «Wir werden nicht wegen unserer Superstars erfolgreich sein, sondern weil wir ein starkes Team sind.»
Gemeindegründende Gemeinden gründen
Um ihr Ziel zu erreichen, setzen die AOG nicht auf Addition, sondern auf Multiplikation von Gemeinden. «Wir gründen nicht einfach nur Gemeinden. Wir wollen Gemeinden gründen, die Gemeinden gründen, die Gemeinden gründen, die Gemeinden gründen, die Gemeinden gründen...», fügte Holthuis hinzu. «Ich bin überzeugt, dass wir das Ziel von einer Million Gemeinden erreichen werden. Die Assemblies of God werden Coca-Cola schlagen, überall auf der Welt!»
Apostelgeschichte 2 und 3-Pfingstler
Es gehe aber nicht nur um «geistliche» Werte. «Auf dem Weg zu einer Million Gemeinden müssen wir an Apostelgeschichte 2 glauben, aber auch an Apostelgeschichte 3», sagte Heath Adamson, Direktor von Convoy of Hope, einer Nichtregierungsorganisation für soziale Gerechtigkeit. In Apostelgeschichte 3 wird bekanntlich berichtet, wie die ersten Christen ihre materiellen Güter teilten.
«Wir sind nicht nur pfingstlich in dem, was wir glauben, sondern auch pfingstlich in der Art, wie wir leben», erklärte Adamson. «In einer zunehmend entfremdeten Welt wird die Liebe ein Zeichen und ein Wunder sein – ein entscheidendes Wunder der Kirche», argumentierte Adamson. Er ging durch das Alte Testament und zeigte auf, wie ausgegrenzte und arme Menschen Gott begegneten und damit Hoffnung in ihr Leben kam. «Jesus lebte ein Leben radikaler Freundlichkeit, das den Menschen einen ehrenvollen Platz einräumte», schloss er.
Prophetische Relevanz statt politischer Rhetorik
Doch Mitmenschlichkeit allein reiche nicht aus, erklärte Doug Clay, Leiter der Assemblies of God in den USA. In Zeiten des geistlichen Hungers müsse sich das Handeln der Kirchen aus dem Wort Gottes ableiten. «Gott hat uns sein Wort nicht gegeben, um uns zu klügeren Sündern zu machen, sondern um Leben zu verändern», sagte er unter Applaus und fügte hinzu: «Mein Gebet ist, dass wir nicht zulassen, dass politische Rhetorik unsere prophetische Bedeutung in der Gesellschaft ersetzt.»
Pfingstler ohne Berührungsängste
Aufgrund ihrer Grösse und ihrer Projekte wirken die Assemblies of God in vielen Ländern als eine treibende Kraft in nationalen evangelikalen Bewegungen. In Spanien etwa lehren an ihrer theologische Fakultät in La Carlota (Córdoba) Theologen aus einem breiten Spektrum, das über die Pfingstbewegung hinausgeht.
Beim Kongress selbst waren 27 christliche Organisationen im Besucherbereich mit Ständen vertreten. Zu den Abendveranstaltungen waren auch andere Kirchen und Gemeinden der Stadt Madrid eingeladen, und am grossen evangelistischen Abschluss des Kongresses am Samstag, genannt «Festival des Lichts», traten über die spanischen Grenzen hinaus bekannte Künstler wie Marcos Vidal, Kike Pavón oder Papel Maché zusammen auf.
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