«Wir kümmern uns um sie wie um eine Familie»
Basira (Name aus Sicherheitsgründen geändert), wie ist die Situation für Christen in Pakistan derzeit?
Basira: 98 Prozent der Pakistani sind Muslime. Die Christen machen nur 1,27 Prozent der Bevölkerung aus. Sie sind mit verschiedenen Problemen konfrontiert und sie leiden grosse Not. Christen können sich meist keine Bildung für Kinder leisten, ausserdem haben sie Angst, in muslimische Schulen zu gehen. Christen arbeiten oft als Strassenreiniger oder putzen in muslimischen Haushalten. Kürzlich hat ein muslimischer Mob in der Stadt Jaranwala 25 Kirchen und viele Familien angegriffen. 400 Christen waren von Bränden betroffen, sie haben ihr Haus und alles verloren. In Pakistan werden ausserdem viele Christen wegen falschen Blasphemie-Anklagen zu Gefängnis-Strafen verurteilt.
Was sind die Herausforderungen für die christliche Gemeinschaft?
Christen brauchen Bildung, Bibeln, Arbeit und Nahrung. Und sie brauchen aufgrund der Situation Gebet; viele haben Depressionen. Wir müssen Projekte starten, um Christen, gerade auch Jugendlichen, Fertigkeiten zu lehren; insbesondere für Frauen.
Was macht Ihre Wohltätigkeitsorganisation?
Wir betreiben ein Waisenhaus und wir haben verschiedene Projekte. Wir bieten Unterkunft, Nahrung, Bildung und Kleidung und wir kümmern uns um Waisen und obdachlose Kinder. Wir unterstützen auch Witwen mit Lebensmitteln und alleinerziehende Mütter. Wir haben zudem Wasserfilter für unsere Gemeinde, wir versorgen sie mit sauberem Wasser. Wir geben auch das Evangelium weiter, wir bieten kostenlos Bibeln und Bildung für arme Familien, die unter Sklaven-ähnlichen Bedingungen in Ziegelfabriken arbeiten. Und wir betreiben eine Kirche und organisieren auch medizinische Camps sowie Schulungen von Frauen zum Nähen von Kleidern.
Können Sie ein oder zwei Geschichten von Kindern erzählen?
Bei uns lebt ein kleines Mädchen, das nur 2,5 Jahre alt ist. Ihr Vater ist seit 1,5 Jahren unauffindbar; es ist unbekannt, ob er noch lebt. Die Mutter der Kleinen kann sich weder Essen noch Kinder, Miete, Strom und Bildung leisten. Sie wurde vom Vermieter rausgeworfen. Sie gab uns die Kleine und zog in eine andere Stadt.
Zwei andere Kinder, die bei uns sind, haben beide Elternteile verloren.
Wie sieht ein typischer Tag im Waisenheim aus?
Die Kinder wachen um 5:30 Uhr auf. Dann folgt ein Gebet und das Frühstück. Um 7:30 Uhr gehen sie zur Schule. Um 14 Uhr kommen sie von der Schule zurück und erhalten ein Mittagessen. Dann ruhen sie sich aus. Um 16 Uhr gibt es privaten Unterricht bis 19 Uhr, dann haben sie Freizeit. Um 20 Uhr folgt das Abendgebet, Abendessen und Musikunterricht. Um 21 Uhr gehen sie ins Bett.
Wie verändert sich das Leben der Kinder durch das Waisenhaus?
Waisenkinder befinden sich in einer schwierigen Situation, sie suchen Unterkunft, Nahrung und Schutz. Manche leisten Kinderarbeit und viele Kinder werden nach dem Tod ihrer Eltern von Verwandten und anderen Menschen sexuell missbraucht und geschlagen. Wir adoptierten Kinder und bieten ihnen eine sichere Unterkunft, Nahrung, Kleidung, Schuhe und Bildung sowie geistliche Erziehung. Wir kümmern uns um sie wie um eine Familie. Doch unsere Mittel sind begrenzt, es ist schwierig, Essen und Bildung zu organisieren sowie Stromrechnungen und Schulgebühren zu bezahlen.
Welchen Unterschied macht Gott in der täglichen Arbeit?
Gott segnet uns, er versorgt uns täglich; nur Gott beschützt uns in Pakistan. Wir machen alles mit lokalen Spenden, sind stark im Glauben und im Gebet. Gott allein hilft uns. Wir arbeiten in einer armen Gegend in einer armen Gemeinschaft. Doch Gott öffnet die Türen. Wir möchten etwas Grosses und Dauerhaftes für unsere christliche Gemeinschaft tun.
Zur Website:
Saving Souls Ministries
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