Veganes 1. Buch Mose eliminiert Tieropfer

PETAs Version der Schöpfungsgeschichte
Für 3,99 US-Dollar ist in den USA die «erste KI-generierte vegane Interpretation des Buches Genesis» als digitaler Download erhältlich. Vermeintlich «tierfeindliche» Passagen werden umgeschrieben oder gestrichen.

Das 75-seitige «The Book», herausgegeben von der Tier-Aktivistenorganisation PETA (People for the Ethical Treatment of Animals), verwendet künstliche Intelligenz, um das erste Buch der Bibel neu zu schreiben und «die Leser daran zu erinnern, jedes Mitglied von Gottes Schöpfung mit Liebe, Freundlichkeit und Respekt zu behandeln». Laut PETA lautet die Botschaft des 1. Mose, dass «Gott jedes fühlende Wesen erschuf, dass er sah, dass sie gut waren, und dass er ihnen grüne Pflanzen zur Nahrung gab». Dieser neue Text enthalte darum «aktualisierte moralische Lektionen und moderne Anwendungen, passend für das 21. Jahrhundert».

Massive Änderungen

Zu den Veränderungen, die PETA am Wort Gottes vorgenommen hat, gehört die Bezeichnung von Tieren als «Wesen» und nicht als «Tiere» oder «Kreaturen». Nach dem Sündenfall habe Gott Adam und Eva Pflanzenfasern wie Hanf und Bambus statt Tierfellen als Kleidung gegeben.

Der Bericht von Abraham in 1. Mose, Kapitel 22, der seinen einzigen Sohn Isaak auf dem Berg Moriah opfern sollte (was die meisten Gelehrten als alttestamentlichen Hinweis auf das Opfer von Jesus Christus auf Golgatha betrachten) wird völlig umgestaltet: Abraham reist in das Land Moriah und freundet sich mit einem sanften Lamm an, um seine Ehrfurcht und seinen Respekt vor Gottes Schöpfung zu zeigen, statt wie im Original einen Widder zu schlachten – «so wie Menschenopfer, die einst Realität waren, heute überall auf der Welt verboten sind», heisst es in der Produktbeschreibung.

Die Tierrechtsgruppe fügt auch eine völlig neue Geschichte in 1. Mose, Kapitel 21 ein, in der Abraham und Sarah, die zu diesem Zeitpunkt 100 und 90 Jahre alt sind, «ihre Familie vergrössern, indem sie einen Hund namens Herbie adoptieren».

Künstliche Intelligenz als theologische Referenz

In einer Erklärung verteidigte die PETA-Präsidentin Ingrid Newkirk die Freiheiten, die man sich mit den heiligen Schriften des Christentums nehme. «Die Bibel wurde lange Zeit benutzt, um alle Formen der Unterdrückung zu rechtfertigen. Deshalb haben wir ChatGPT genutzt, um deutlich zu machen, dass ein liebender Gott niemals die Ausbeutung oder Grausamkeit von Tieren gutheissen würde», so Newkirk. «Gott hat nur sechs Tage gebraucht, um die ganze Welt zu erschaffen, aber wir haben erkannt, dass wir Jahre brauchen würden, um die ganze Bibel neu zu schreiben, also haben wir nur mit dem ersten Buch begonnen.»

All you Need is Love

«Diese moderne Darstellung der Genesis ist ein positiver Ansatz, um mehr Menschen Gottes Botschaft des Mitgefühls zu vermitteln, eine Rückkehr zum Garten Eden, wenn man so will», sagte sie. «Diese Chatbot-Interpretation der Schöpfungsgeschichte verdeutlicht und unterstreicht die von Gott beabsichtigte Botschaft der Freundlichkeit, Sanftmut und Liebe für alle.»

Laut PETA ist es das Ziel einer solchen revidierten «Bibel», «wichtige Diskussionen über Herrschaft als wohlwollende und nicht als ausbeuterische Lebensweise anzustossen und Christen zu ermutigen, ihren Glauben mit ihrem Handeln in Einklang zu bringen, indem sie sich für eine vegane Lebensweise entscheiden».

Unter Berufung auf Jesaja, Kapitel 11, Verse 6-9 («Der Löwe liegt beim Lamm») bezeichnet PETA an anderer Stelle «die vegane Ernährung als die Ernährungsweise des Königsreichs».

«Gott nach unseren Vorstellungen»

Auf die Frage, ob die Kampagne Christen beleidigen könnte, sagte PETA, die Organisation habe dieses Projekt auf Drängen ihrer christlichen Mitglieder in Angriff genommen und bezeichnete jeden, der sich durch das Buch beleidigt fühle, als «irregeführt».

Darrell L. Bock, Professor für Neues Testament am Dallas Theological Seminary, sieht das nicht ganz so: «Man kann die Bibel nicht durch diese Art von Revisionismus umschreiben und dann behaupten, dies sei biblisch», sagte Bock gegenüber der «Christian Times». «Wenn man das für seine eigenen Zwecke tut, untergräbt man das, was die Bibel ist, und schafft etwas, das nicht mehr die Bibel ist. Es führt zu der betrügerischen Behauptung, Gott habe das angeordnet, und man erschafft sich so einen Gott nach seinen eigenen Vorstellungen.»

Ein Sprecher von PETA US erklärte gegenüber «The Christian Post», dass trotz der Neufassung des ersten Buches der christlichen Bibel keine Pläne bestünden, die heiligen Schriften anderer Religionen umzuschreiben.

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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christian Times / The PETA Shop

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