«Es ist aufregend, so weit zu sein»
Lange Zeit lag das Lesen der kompletten Bibel auf ihrer Wunschliste, erinnert sich die Britin Alex Noel. «Ich hatte die Nase voll von kleinen Häppchen, Wissen aus zweiter Hand und Lücken in meinem Verständnis. Ich wollte die ganze Bandbreite der Schrift erfassen.»
Sie organisierte sich einen Leseplan, der tägliche Lesungen im Alten und Neuen Testament enthielt und der innerhalb von einem Jahr durch das Buch der Bücher führte.
Kurz vor dem Ziel
«Ich bin jetzt nur noch sechs Wochen vom Ende des Plans entfernt, habe also fast die ganze Bibel gelesen. Ich kann es kaum glauben – es ist so aufregend, soweit zu sein. Ich denke an den Moment zurück, als ich anfing und dank dieses festen Entschlusses die Trägheit endlich verflog.»
Zu Beginn sei es gewesen, als stünde sie am Rande einer Wüste und schaue in die Ferne. Gleichzeitig war da eine Vorfreude «auf die Entdeckungen, die ich auf den Seiten machen würde, und darauf, tiefer in meine Beziehung zu Gott hineinzukommen.»
Mit der Zeit fühlte sich der Tag unvollständig an, wenn sie nicht die Bibel gelesen hatte. Von Zeit zu Zeit habe sie einen Tag auslassen müssen und diesen dann nachgeholt.
Weit gereist
Alex Noel rückblickend: «Ich erlebte Momente der Ergriffenheit, in denen ich sowohl mit den Worten konfrontiert wurde, die ich las, als auch von Dingen befreit wurde, die mich belasteten.» Manchmal erlebte sie ein tiefes Gefühl der Verbundenheit mit Gott.
Es kam auch vor, dass sie einfach «nur» gelesen hat. «Aber selbst dann habe ich das Gefühl, dass es so ist, als würde ich ‘Samen säen’, wenn ich regelmässig lese. In einem Jahr bin ich weit gereist. Durch das Alte Testament: die Geschichtsbücher, die prophetischen Bücher, die Weisheitsbücher und vieles mehr. Ich habe die Geschichte der Menschheit und des Volkes Gottes gelesen, den Aufstieg und Fall von Königreichen oder der Regierenden Israels.»
Zeitlose Weisheit und Einsichten
Dabei stiess sie auf die tiefsten Gedanken und Gebete eines wirklichen Königs; zeitlose Weisheit und Einsichten in die menschliche Natur, visionäre Prophezeiungen über Israel und die Zukunft der Welt und ihren ersehnten Retter.
Die Reise ging weiter durch das Neue Testament: Die Berichte über Jesus, seine Geburt, die diese alten Hoffnungen erfüllte. Seine Lehren und Wunder, sein Tod und seine Auferstehung. Die von ihm ins Leben gerufene Bewegung, die durch den Heiligen Geist entfacht und vervielfältigt wurde. Und schliesslich eine offenbarende Vision von Zeiten und Orten, die wir noch nicht kennengelernt haben.
Verändert
Müde geworden sei sie nicht. «Es gibt zahllose Abschnitte und Kapitel, die ich nie zuvor gelesen hatte, und zahlreiche Lebens- und Erfahrungsbereiche, von denen ich nie gedacht hätte, dass die Bibel sie berühren oder für sie von Bedeutung sein könnte und mein Verständnis von Gott und seiner Beziehung zu uns hat sich enorm erweitert.»
Sie entdeckte, «dass das Verständnis der Bibel nicht nur Theologen und kirchlichen Leitern vorbehalten ist und dass sie kein Monopol darauf haben, die Weisheit der Bibel zu entschlüsseln.
Kein Geheimcode
Es gibt keinen Geheimcode: «Die Bibel ist schliesslich ein Buch für alle.»
«Meine Vorstellung, dass die Bibel wie eine riesige undurchdringliche Wüste ist, hat sich als weitgehend unzutreffend erwiesen. Als ich mich aufmachte und begann, täglich zu lesen, fand ich einen festen Weg, der mit unerwarteten Überraschungen, Erkenntnissen und Reichtümern gespickt war. Ich habe keineswegs das Gefühl, dass mein Bibelprojekt zu Ende ist, sondern mein Abenteuer hat gerade erst begonnen.»
Zum Thema:
Das drohende Gericht: Wenn Bibellesen überfordert
Bibletunes und FeedYourself: Talk mit «Bibelpodcaster» Detlef Kühlein
Glaube von grossem Nutzen: Studie bestätigt die transformative Kraft der Bibel