Die ganze Bibel jetzt in 733 Sprachen

Weltweit wurde die Bibel in 733 Sprachen übersetzt
Jedes Jahr im Frühling teilt der Weltbund der Bibelgesellschaften die Erfolge bei der Bibelübersetzung des Vorjahres mit. Damit nähert er sich einem seiner wichtigsten Ziele, allen Menschen Zugang zur Heiligen Schrift zu verschaffen…

Der Weltbund der Bibelgesellschaften glaubt, dass die Bibel den Menschen zu einem erfüllteren Leben verhilft, Kraft, Hoffnung und Zuversicht spendet. Die Übersetzerteams gehen immer vom biblischen Urtext aus (Althebräisch, Altgriechisch), welchen sie in ihre Muttersprache übersetzen, stets auf Wunsch der Bevölkerungsgruppen, die die Bibel in ihrer Sprache lesen oder hören möchten.

Gab es anfangs 2022 die Vollbibel (das ganze alte und neue Testament) noch in 719 Sprachen, so sind im Verlauf des Jahres 14 Sprachen dazugekommen; in 733 Sprachen kann die Menschheit also die Heilige Schrift lesen. Diese Sprachen werden von 6,4 Mrd. Menschen gesprochen.

Auch Teile der Bibel verteilt

Wenn man bedenkt, dass die Übersetzung der vollständigen Bibel rund zwölf Jahre dauert, ist es für den Weltbund immer erfreulich, wenn ein solches Projekt zu einem Abschluss kommt, zudem noch im dritten Jahr globaler Krisen mit Krieg in Europa, Energieengpässen und drastischen Wirtschaftseinbrüchen. Dirk Gevers, Generalsekretär des Weltbundes der Bibelgesellschaften, bezeichnet die ausdauernde Arbeit der Übersetzungsteams als Herzstück der einzigartigen Geschichte des Weltbundes: «Unsere Übersetzungsteams sind an vorderster Front unserer Mission, die verwandelnde Kraft von Gottes Wort in den Gemeinden und Kirchen freizusetzen.»

Nicht erst die fertigen, vollständigen Bibeln werden an die interessierten Gemeinden und Kirchen verteilt, sondern auch schon Teile der Bibel. So haben die Übersetzungsteams der Bibelgesellschaften 2022 biblische Schriften in 81 Sprachen übersetzt, die von insgesamt 723 Mio. Menschen gesprochen werden.

Sprachen, die zum ersten Mal biblische Schrift haben

Zum ersten Mal haben die äthiopischen Sprachen Hadiyya und Arsi Oromo je eine Vollbibel. Diese Sprachen werden von insgesamt 7 Mio. Menschen gesprochen. Auch in der Sprache Tày gibt es nun eine Vollbibel. Diese wird von 1,8 Mio. Menschen Nordvietnams gesprochen.

Insgesamt erhielten im letzten Jahr 38 Sprachgruppen zum ersten Mal eine biblische Einzelschrift, 5 das Neue Testament und 14 die vollständige Bibel. Laut den aktuellen Übersetzungsstatistiken gibt es damit in 3'610 Sprachen mindestens ein Buch der Bibel und in 1'622 Sprachen das Neue Testament. Damit erreichen die Bibelgesellschaften potenziell 7,7 Mrd. Menschen weltweit.

Bibel in der Muttersprache

Rund 79,7 Prozent der weltweiten Bevölkerung könnten so mit den 733 Vollbibeln erreicht werden. Dies ist ein guter Erfolg, doch etwa 10,6 Prozent der Menschheit können bislang erst das Neue Testament in ihrer Muttersprache lesen oder hören, weitere 6,2 Prozent nur einzelne biblische Bücher.

Schätzungsweise 20,3 Prozent der 8 Milliarden Menschen auf der Welt haben noch keine vollständige Bibel in ihrer Muttersprache, das sind etwa 1,6 Mrd. Menschen.

Neuübersetzungen

Weil sich Sprachen mit der Zeit verändern, sind auch Revisionen und Neuübersetzungen wichtig, gerade um die jüngere Generation zu erreichen. 2022 kamen z. B. eine Revision der Bibel auf Marathi heraus, die von 83 Mio. Menschen in Indien gesprochen wird, eine auf Kurdisch (15 Mio. Sprecher) und Kirgisisch (über 5 Mio. Sprecher).

Ausserdem wurden Bibeltexte in 20 Gebärdensprachen übersetzt, darunter zum ersten Mal auch für Gehörlose in Ägypten, Nigeria und auf den Philippinen. Damit haben etwa 60 der 400 Gebärdensprachen der Welt ein oder mehrere biblische Bücher; in nur einer ist die vollständige Bibel vorhanden.

Auch die Blinden sollen Zugang zur Heiligen Schrift haben. Bisher gibt es in weniger als 10 Prozent der 733 Sprachen eine vollständige Braille-Ausgabe. 2022 veröffentlichte die Bibelgesellschaft von Uganda die vollständige Braille-Bibel auf Lango. Die Armenische Bibelgesellschaft konnte 5 weitere biblische Bücher in Braille herausgeben. Bei der Braille-Schrift wird jeder Buchstabe des Alphabets aus Kombinationen von sechs verschiedenen fühlbaren Punkten gebildet, welche mit den Fingern ertastet werden.

Die Arbeit geht weiter

Ausgehend von rund 7'386 Sprachen liegt in rund 3'776 Sprachen noch keine Übersetzung eines biblischen Textes vor. Bis ins Jahr 2038 will der Weltverband der Bibelgesellschaften die Bibeln in weitere 1'200 Sprachen übersetzen. Zum Weltbund gehören 160 Bibelgesellschaften, die in über 184 Ländern aktiv sind. Neben der Übersetzungsarbeit engagiert er sich für die Herstellung und Verbreitung der Heiligen Schrift.

Die weltweiten Übersetzungsprojekte wären ohne Spenden nicht möglich. Die Schweizerische Bibelgesellschaft gehört in der Schweiz zu deren wichtigsten Unterstützern. Als gemeinnützige Organisation sammelt sie Spenden für eine Auswahl Projekte im Ausland und engagiert sich auch im Inland dafür, dass die Bibel als Grunddokument, verbreitet wird, welches die Werte unserer Gesellschaft massgeblich mitgeprägt hat.

Zur Webseite:
Schweizerische Bibelgesellschaft

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Autor: Benjamin Doberstein
Quelle: die-bibel.ch

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