Freude am Miteinander

Thomas Bucher, bis Ende Oktober Generalsekretär der Europäischen Evangelischen Allianz
Christen sind zur Freude aufgerufen – doch wie geht das konkret im Alltag? Darum geht es in der diesjährigen Allianzgebetswoche vom 8. bis 15. Januar 2023. Livenet veröffentlicht die täglichen Andachten, der heutige Text kommt von Thomas Bucher.

Tag für Tag kamen die Gläubigen einmütig im Tempel zusammen und feierten in den Häusern das Abendmahl. In grosser Freude und mit aufrichtigem Herzen trafen sie sich zu den gemeinsamen Mahlzeiten. Sie lobten Gott und waren im ganzen Volk geachtet und anerkannt. Die Gemeinde wuchs mit jedem Tag, weil der Herr viele Menschen rettete. (Apostelgeschichte, Kapitel 2, Verse 46-47)

Wie drücken wir Freude über Gottes Güte aus? Indem wir ihm danken und andere Menschen an unserer Freude teilhaben lassen. Doch manchmal irritiert uns die Frage: «Hat noch jemand ein Zeugnis?» Das ist oft der Moment, in dem betretenes Schweigen einkehrt und man hofft, dass andere etwas zu sagen hätten.

Woran fehlt es da? Vielleicht einfach am richtigen Rahmen; müsste der anders gestaltet werden? Ginge es beim gemeinsamen Essen vielleicht besser; wird da Freude an den grossen Taten von Gott leichter ausgedrückt? Oder liegt es an der fehlenden Kultur, sich öffentlich zu äussern und sich miteinander an Gottes Güte zu freuen?

So wie in den News

In der Bibel werden wir immer wieder ermutigt, uns an die grossen Taten Gottes zu erinnern, uns daran zu freuen und ihm Lob und Dank dafür zu geben (Psalm 103, Vers 2, Epheser, Kapitel 5, Vers 20). Und das sollen wir nicht nur im stillen Kämmerlein, sondern gemeinsam tun.

Unsere heutige «News-Kultur» macht das auch. Aber meistens kolportiert sie Negatives, Kritisches und Bedrohliches. Sie führt nicht zur gemeinsamen Freude, sondern zu Angst und Misstrauen – und als Folge oft auch zu Vereinsamung.

Geteilte Freude ist doppelte Freude

Dabei ist geteilte Freude mindestens doppelte Freude. Wer die Pfingstpredigt von Petrus (Apostelgeschichte, Kapitel 2, Verse 14-36) liest, merkt, dass das Erzählen von Geschichten etwas bewirkt. Geschichten spannen einen Faden von der Vergangenheit in die Gegenwart und vermitteln Sinn. Sie eröffnen uns eine Perspektive für die Zukunft und machen Übergänge möglich. Zuerst galt das für etwa 3'000 Menschen, dann kamen ständig weitere dazu. Wir sehen aber in der ganzen Bibel, wie grosser Wert auf das wiederholende und gemeinsame Erzählen von Geschichten gelegt wird. Besonders bildhaft ist dabei das Abendmahl. Auch das gemeinsame Essen öffnet für das Erzählen von Geschichten viel Raum.

Geschichten zu teilen, schafft Freude. Und diese schenkt in der jeweiligen Situation Durchhaltewillen sowie Mut und Perspektive, um hoffnungsvoll in die Zukunft zu gehen. Das macht Freude! Hat jemand doch ein Zeugnis?

Reflexionsfragen

  • Wie kann ich vermehrt «Freude schaffende» Geschichten in die Gemeinschaft einbringen?
  • Wie kann ich meine Geschichten-Erzähl-Fertigkeit entwickeln und dabei vermehrt darauf achten, Freude zu schaffen?
  • Woran kann ich mich gerade jetzt freuen und mit wem das jetzt teilen?

Gebetsanliegen

  • Dass Gott uns helfen möge, uns an seine guten Taten zu erinnern und diese zur Freude in der Gemeinschaft zu teilen.
  • Dass wir eine Kultur prägen, die sich zuerst auf das Erfreuliche und Ermutigende konzentriert.
  • Um Ideen und Kreativität, auf welche Art wir regelmässig Schönes, Gutes, Erfreuliches und Ermutigendes teilen können.
  • Dass wir uns aus den obigen Reflexionsfragen eine Sache vornehmen und in unserem Leben umsetzen können.

Autor: Thomas Bucher
Quelle: SEA / RES

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