Einsatz für Frieden ist nicht vergebens
Deutschland liefert nun also Kampfpanzer an die Ukraine. Medien sahen in Bundeskanzler Olaf Scholz den Bremsklotz in Person, weil er – wie schon im Frühjahr, als es um schwere Waffen ging – bei dieser Entscheidung zögerte. Die Öffentlichkeit jedenfalls, aber auch die Verbündeten und Nachbarn atmen auf, dass endlich deutsche Kampfpanzer rollen. Und sogleich steht als nächstes die Frage nach Kampfflugzeugen im Raum.
Das Dilemma ist das gleiche geblieben: Ohne mehr und bessere Ausrüstung kann die Ukraine sich nicht gegen den russischen Angriff und die Besatzung mehrerer Landesteile wehren. Es geht auch um die Frage, in welchem Europa wir leben wollen: In einem freien Europa, in dem Menschenleben und Bürgerrechte etwas zählen? Oder in einem Europa, das sich von einem brutalen, ideologiegeleiteten Despoten vorführen und am Ende gar unterkriegen lässt – von einem, der Wohn- und Krankenhäuser bombardiert und sich nicht um Verträge, Menschenleben und -rechte schert?
Andererseits ist ungewiss, ob mehr Waffen, Panzer und Munition den Krieg wirklich zu einem Ende bringen werden. Notwendige Unterstützung oder Endlos-Eskalation?
Den Frieden nicht vergessen
Ein Wort ist erschreckend selten zu hören: Frieden. Bei aller nötigen militärischen Stärke gegen den Angreifer Russland darf die Perspektive nie aus dem Blick geraten, wie die Waffen zum Schweigen gebracht werden können. Es ist daher gut, dass in diesen Tagen der Weltkirchenrat dazu aufgerufen hat, für Frieden zu beten und sich aktiv dafür einzusetzen. Zum Beispiel indem es weiterhin Gespräche mit der russischen Staatskirche gibt und Christen in Russland unterstützt werden, sich gegen den Krieg zu stellen.
Margot Kässmann wird ebenfalls nicht müde, Bemühungen für den Frieden anzumahnen. Auch wenn sie für ihre pazifistische Haltung bekannt ist: Es wäre fatal, diese Stimme zu ignorieren.
Friedenshoffnung aus Afrika
Ein Hoffnungsfunke strahlt indes aus Afrika herüber. Zwei Jahre lang tobte im Norden Äthiopiens ein Krieg der Zentralregierung gegen regionale Milizen. Auch Soldaten aus dem benachbarten Eritrea waren involviert. Rund zwei Millionen Menschen sind deswegen geflüchtet, mehr als eine halbe Million gestorben. Im vergangenen November haben die Konfliktparteien mithilfe Südafrikas und der Afrikanischen Union einen Friedensvertrag vereinbart.
Und wie verschiedene Medien berichteten, scheint er zu halten. Soldaten ziehen sich zurück, Rebellen geben ihre Waffen ab, Hilfsorganisationen erhalten Zugang in die Region. Banken haben wieder geöffnet, Telefonnetz und Internet sind an immer mehr Orten verfügbar, Krankenhäuser können ihre Versorgung ausbauen. Es ist ein fragiler Frieden und es sind kleine Schritte, sehr kleine. Zahlreiche Menschen benötigen immer noch Nahrungsmittelhilfe, es fehlt an Medikamenten und Maschinen, Benzin kann sich kaum jemand leisten. Aber es sind Schritte in den Frieden. Das macht Hoffnung, dass der Einsatz für Frieden auch im Ukraine-Krieg nicht vergebens sein wird.