2023: Neuer Rekord an Abtreibungen in der Schweiz

Neuer Rekord an Abtreibungen in der Schweiz
Gemäss den offiziellen Zahlen vom Juli 2024 wurden im Jahr 2023 in der Schweiz 12'045 Schwangerschaftsabbrüche registriert, so viel wie noch nie. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl um mehr als 600 Fälle.

Auch wenn die Abtreibungsrate der Schweiz im internationalen Vergleich tief ist, nimmt die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche seit 2017 kontinuierlich zu. Aber noch nie wurde ein so hoher Anstieg innerhalb eines Jahres verzeichnet: 2023 gab es sechs Prozent mehr Abtreibungen als 2022. Das vergangene Jahr verzeichnet zwei weitere Rekorde: Noch nie lag die Abbruchrate (7,2 pro 1000 Frauen im gebärfähigen Alter von 15 bis 44 Jahren) höher, und noch nie kamen so viele Abtreibungen (147) auf 1000 Lebendgeburten.

Die Hälfte der Frauen (53%) war zum Zeitpunkt des Schwangerschaftsabbruchs über 30 Jahre alt. Fast alle Schwangerschaftsabbrüche (95%) fanden innerhalb der gesetzlichen Frist von zwölf Wochen statt, 77 Prozent innerhalb der ersten acht Wochen. Acht von zehn Schwangerschaftsabbrüchen wurden medikamentös und 19 Prozent chirurgisch durchgeführt.

Motive: 97 Prozent «psychosoziale Gründe»

Was die Motive für Abtreibungen anbetrifft, hat eine Untersuchung des Bundes im Jahre 2022 eine überwältigende Dominanz von «psychosozialen Gründen» (97%) offengelegt. Die Gesundheit der Frau oder des Babys spielen eine absolut marginale Rolle. «Watson.ch» zitiert Thomas Eggimann, den stellvertretenden Chefarzt bei der Frauenklinik im Spital Emmental und Generalsekretär der Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe: «Die häufigsten Gründe sind eine zu wenig gefestigte oder neue Partnerschaft, ein unpassender Zeitpunkt wegen einer Ausbildung, ungenügende Verhütung und immer wieder mal auch finanzielle Sorgen.»

Geburtenrate: Historischer Tiefststand

«Während die Zahl der Abtreibungen neue Höchstwerte erreicht, erlebt die Schweiz eine veritable Babybaisse», kommentiert watson.ch. 2023 kamen nur noch 80'024 Kinder zur Welt, knapp 10'000 weniger als noch 2021 und so wenig wie seit 2009 nicht mehr. Die Geburtenrate bewegt sich auf einem «historischen Tiefststand» und beträgt 1,33 Geburten pro Frau.

Zwei christliche Parteien sind Pro Life

Die beiden im nationalen Parlament vertretenen Parteien mit deutlich christlicher Prägung vertreten eine Pro-Life-Position. Die Evangelische Volkspartei (EVP, 2 Sitze im Bundeshaus) hält in ihrem Parteiprogramm fest: «Gott hat den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen. Deshalb schützen und achten wir das menschliche Leben von der Zeugung bis zum Tod.» Auch die Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU, 2 Sitze) hat eine klare Pro-Life-Haltung. «Das Leben ist immer empfangen, es ist ein Geschenk Gottes. Der Staat hat das Leben seiner Bürger zu schützen.» Deshalb brauche es «soziale, finanzielle, psychologische und seelsorgerische Hilfe des Staates für werdende Mütter in Not als wirksame Prävention gegen Schwangerschaftsabbrüche».

Auch die Schweizerische Evangelische Allianz hat sich klar für das Lebensrecht des ungeborenen Lebens ausgesprochen.

Marsch fürs Läbe

Märsche für das Leben finden in der Schweiz unter starkem Polizeischutz statt, da extremistische Gruppierungen in den letzten Jahren immer wieder zu Demonstrationen und Störungen aufgerufen haben. Dennoch findet am 14. September 2024 bereits zum 14. Mal der Marsch fürs Läbe statt, und zwar in Zürich-Oerlikon. Im Programm dabei sind in diesem Jahr unter anderem Nationalrat Marc Jost (EVP) und Dr. med. Paul Cullen, Vorsitzender der Ärzte für das Leben in Deutschland.

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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Evangelical Focus / Bundesamt für Statistik

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