Was tun gegen den Pastorenmangel?
«Auf 35 Studierende kamen 340 Stellenangebote», berichtete Dr. Benedikt Walker, der Rektor des tsc, von einer Veranstaltung, bei der sich Gemeindeverbände als potenzielle Arbeitgeber vorstellten. Als Hauptgrund für den Pastorenmangel sieht er die demografische Entwicklung. Aktuell gehen die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer in den Ruhestand, während der Anteil der jungen Erwachsenen an der Bevölkerung rückläufig ist. Beim Pastorendienst kommt hinzu, dass relativ viele nach wenigen Jahren aus dem Gemeindedienst in andere Dienste wechseln oder ganz aussteigen.
Um zu Lösungen zu kommen, sieht Benedikt Walker sowohl Gemeinden als auch Bildung, Jugendverbände und Mission in einer gemeinsamen Verantwortung: «Wir bilden ein Ökosystem und sitzen im selben Boot. Gleichzeitig sehe ich die Chance, dass wir gemeinsam besser weiterkommen.» Mit dieser Intention fand das Theologische Forum 2024 des tsc-Netzwerks statt.
Positiver vom Pastorenberuf sprechen
Zunächst stellte Christian Seitz, Regionalleiter der Viva Kirche, fest, dass es für den pastoralen Dienst eine Berufung braucht und Gott leidenschaftliche Menschen beruft. «Berufung wird da konkret, wenn sich unsere eigenen menschlichen Sehnsüchte mit Gottes Empfindungen und Absichten identifizieren und mit seinen Zielen übereinstimmen.»
Spannend verlief eine Diskussionsrunde mit Studierenden des tsc. Sie berichteten, dass falsche Vorstellungen oder Angst vor Überforderung vom Einstieg in den pastoralen Dienst abhalten können. Im Gemeindedienst sind ihnen Teamarbeit und Wertschätzung besonders wichtig. Sebastian Friedle, Pastor der Ev. Chrischona-Gemeinde Freiburg, schlug deshalb vor, positiver vom Pastorenberuf zu sprechen. «Der Pastorendienst ist ein Premiumberuf: Er hat eine Bedeutung, ist vielfältig, abwechslungsreich und bringt viele Gestaltungsfreiräume mit.».
Pastoren durch Weiterbildungen befähigen und ermutigen
Und was können theologische Bildungsinstitutionen wie das tsc gegen den Pastorenmangel tun? Benedikt Walker erklärte: «Bildung hat nie Selbstzweck. Unser Ziel ist es, Menschen durch theologische Aus- und Weiterbildung für den pastoralen Dienst zu befähigen.» Also hat das tsc gemeinsam mit dem Institut für Führung- und Gemeinde-Entwicklung in den letzten Jahren unter anderem ein Pastoral-Training, ein Leiter-Entwicklungsprogramm und ganz neu die Akademie GenerationPLUS entwickelt. Die Idee dahinter: Pastoren sollen befähigt und ermutigt werden. Und die Generation der Babyboomer soll fit werden, ihren neuen Lebensabschnitt aktiv zu gestalten und ein neues Miteinander der Generationen in der Gemeinde zu leben. Das kann dazu beitragen, Pastoren teilweise zu entlasten.
«Es hat mich begeistert, alle diese Perspektiven zu hören»
Mit dem Theologischen Forum hat das tsc-Netzwerk für den Pastorenmangel sensibilisiert und erste Lösungsansätze aufgezeigt. Viele Teilnehmer haben sich vorgenommen, positiver vom Pastorendienst zu sprechen und Menschen konkret Mut dafür zu machen. Peter Schneeberger, Präsident des Dachverbands Freikirchen Schweiz und der FEG Schweiz, profitierte vom Zusammenspiel zwischen Gemeindeverbänden, Jugendverbänden, Bildung und Mission: «Es hat mich begeistert, alle diese Perspektiven auf den Pastorennachwuchs zu hören und mitzuringen, um neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Dienst im Reich Gottes zu finden.»
Zur Website:
tsc - Theologisches Seminar St. Chrischona
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