Ein kleines bisschen Himmel auf Erden

Die FeG Witten hat eine Wärmestube eröffnet. (Symbolbild)
Die FeG Witten hat im Winter 2022 aufgrund rasant steigender Energiepreise eine Wärmestube eröffnet. Pastorin Anja erzählt, wie das Angebot ankam und wie es jetzt weiterläuft.

Geschenktes Geld wollten wir uns nicht entgehen lassen. Eine junge Frau aus meiner Gemeinde schreibt mir: «Hast du schon den Artikel in der Zeitung gesehen? Die Stadt Witten verteilt Gelder für soziale oder nachhaltige Projekte in unserem Stadtteil.» Schnell scharre ich ein kleines Team von kreativen Köpfen um mich, um einen Projektentwurf zu verfassen.

Wir sind uns darüber einig, dass alle Menschen diesen Winter die Sorge um die steigenden Energiepreise beschäftigt. So entsteht die Vision: Wir wollen Menschen in unserem Stadtteil im Winter einen warmen Ort anbieten. Dort sollen sie hinkommen können, ohne sich Gedanken über Heizkosten machen zu müssen.

Die Stadt Witten findet unsere Projektidee unterstützenswert und so bekommen wir 5'440 Euro bewilligt, die wir noch im Jahr 2022 ausgeben dürfen. Davon können wir eine Sozialarbeiterin und eine Küchenkraft anstellen, Suppe bei unserem regionalen Bauern bestellen und eine Menge Spiel- und Bastelmaterial für Kinder besorgen.

Die Vorbereitungen laufen

Menschen Wärme zu schenken, durch einen schönen geheizten Raum und unverzweckte Gemeinschaft, motiviert schnell viele Gemeindemitglieder, sich ehrenamtlich einzubringen. Für alle Aufgaben findet sich jemand: Kuchen backen, Suppe ausschenken und mit Kindern basteln. Dem Projekt steht nichts mehr im Weg.

Wir drucken Flyer und verteilen sie im Umkreis unseres Gemeindehauses in die Briefkästen, hängen Plakate auf und führen Interviews mit der lokalen Zeitung. Dann warten wir gespannt, wer sich einladen lässt.

Los geht's!

Am 10. November 2022 findet «WinterWärme» zum ersten Mal statt, geöffnet ist jeden Donnerstag und Freitag ab 15:00 Uhr. Es braucht nicht lange, bis das Projekt bekannt wird. Ganz unterschiedliche Menschen verbringen ihre Nachmittage bei uns: Familien mit kleinen Kindern, die sich über die Bastelangebote freuen. Teenager, die einen Ort zum Abhängen und Billard spielen suchen. Alleinstehende und ältere Menschen, die Gemeinschaft geniessen. Menschen, die sich über eine warme Suppe und Wärme freuen.

«WinterWärme» wird wirklich zu einem Raum der Wärme und schon bald kommt die Frage auf, ob wir im Januar weiter geöffnet haben. Und ja, das wird möglich. Weil Menschen aus unserer Gemeinde dieses Projekt auf dem Herzen haben und auch, weil die Spar- und Kreditbank (SKB) unseres Bundes uns mit einer weiteren Spende unterstützt. Auch in diesem Winter wird das Projekt erneut durchgeführt.

Durch «WinterWärme» sind sich Menschen nahegekommen, die sonst nie in Kontakt miteinander gekommen wären. Für mich ist das ein kleines bisschen Himmel auf Erden – mitten in einer sonst oft kalten Krisenzeit.

Zum Thema:
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Autor: Anja Ströhmann
Quelle: Magazin Gemeinde.Praktisch. 2023, SCM Bundes-Verlag

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