Kritik an Dekonstruktion: «Es geht um Beziehung»

Das Hip-Hop-Duo «Grits» äusserte sich kürzlich kritisch zum Thema Dekonstruktion.
Das Hip-Hop-Duo «Grits» äusserte sich kürzlich kritisch zum Thema Dekonstruktion in der christlichen Musik … und die Rap-Pioniere fordern gleichzeitig die nächste Generation heraus.

Mehrere christliche Musiker liessen sich in den letzten Jahren auf eine Dekonstruktion ihres Glaubens ein, manche sagten sich in der Folge teilweise vom Christentum los. Nun sprach das christliche Hip-Hop-Duo «Grits» über dieses Thema. Stacey «Coffee» Jones und Teron «Bonafide» Carter sind seit 1995 in der christlichen Musikszene tätig.

«Die Quintessenz ist, dass es Leute gibt, die ihren Glauben in Frage stellen. Das ist in Ordnung. Es ist in Ordnung, Gott zu fragen: ‘Ist das wirklich wahr?’ Denn das bringt ihn in die Lage, sich beweisen zu können», erklärt Teron Carter.

«Nur an ihn kannst du dich anlehnen»

Der Künstler bezog sich in einem Interview während der Dove-Awards auf die Geschichte vom verlorenen Sohn: «Der Vater sagte: ‘Ich liebe dich, aber ich werde dich nicht zu etwas zwingen.’» Wer sich davon entferne, komme auch an den Punkt, sich ihm zu nähern. «Weil du nur ihn hast, an den du dich anlehnen kannst, wenn alle anderen weg sind. Je weiter du dich also von Gott entfernst, desto mehr Freunde und neue Dinge findest du … doch eines Tages stehst du ganz allein da, ohne Freunde, ohne alles. Und die einzige Person, die du anrufen kannst, ist derjenige, den du dort zurückgelassen hast.» Gott folge einem sogar: «Er war einfach im Hintergrund, bis du bereit warst, wirklich mit ihm zu reden.»

In den letzten Jahren haben sich namhafte christliche Sänger, von Marty Sampson von «Hillsong» bis Jon Steingard von «Hawk Nelson», nach einer Phase der Dekonstruktion öffentlich von ihrem Glauben losgesagt. Lobpreismusiker David Crowder hat bereits von seinem eigenen kurzen «dekonstruktiven Moment» erzählt, nachdem er eine negative «institutionelle Erfahrung» mit der Kirche gemacht hatte.

«Das tat weh»

Unlängst erzählte auch der Hip-Hop-Künstler Lecrae, wie er – nachdem er sich von der christlichen Gemeinschaft abgelehnt fühlte – durch ein dunkles Tal des Zweifels und der Dekonstruktion ging. «Ich hatte mir irgendwie in den Kopf gesetzt, dass diese Gemeinschaft der einzige wertvolle Ausdruck und die einzige sinnvolle Ausprägung des Christentums war … und als sich diese Leute von mir abwendeten, war vielleicht von Anfang an alles nicht echt. Und das tat weh.»

Doch er kam gestärkt aus dem Ganzen heraus: «Viele Bewegungen, von der Reformation bis zur Bürgerrechtsbewegung, beinhalteten eine Dekonstruktion anhand der Schrift und dann eine Rekonstruktion. Mein Glaube ist stärker als je zuvor, Heilung ist möglich.»

Ermutigung für neue Talente

Zurück zu den Veteranen von «Grits». Teron Carter ermutigt aufstrebende christliche Musiker, dem Evangelium treu zu bleiben. Und Stacey Jones betont, wie wichtig es ist, in der christlichen Musik authentisch zu sein. «Manche lassen sich von einer Botschaft mitreissen, die Wohlstand und Segen als Resultat des Glaubens verspricht. Aber die Realität des christlichen Lebens ist viel komplexer.»

Weiter hält er fest: «Man sollte die Realität weitergeben, nicht die Fantasie. Doch oft sagt die Kirche: ‘Wenn du genug Geld gibst, wird Gott dein Leben segnen.’ Das ist die falsche Botschaft, die wir aussenden.»

Es geht nicht um Regeln und Rituale

Carter fügte hinzu, dass es im Christentum nicht darum gehe, eine Reihe von Regeln und Ritualen zu befolgen, sondern eine tiefe, persönliche Verbindung zu Gott aufzubauen.

Das Duo betonte, dass der Glaube eine Reise sei, die mit Fragen, Zweifeln und letztendlich mit einer immer engeren Beziehung zu Gott einhergehe. «Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, religiöse Fesseln zu sprengen», so Carter. «Religion bedeutet per Definition einfach Tradition und Rituale. Aber Gott ruft uns in eine Beziehung. Manchmal verläuft eine Beziehung, wenn man verheiratet ist, nicht wie im Märchen. Aber man ist dazu berufen, einander zu lieben.» Es sei deshalb wichtig, das Religiöse abzustreifen, «und mit Gott die persönliche Verbindung zu haben, nach der sich Mensch und Gott sehnen».

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Autor: Leah MarieAnn Klett / Daniel Gerber
Quelle: The Christian Post / Übersetzt und bearbeitet von Livenet

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