Zwangsverheiratete Christin sucht Gerechtigkeit

Mishal Rasheed
Christliche und hinduistische Mädchen werden in Pakistan entführt, vergewaltigt, zwangsweise zum Islam konvertiert und mit muslimischen Männern verheiratet. Dies gedeiht durch eine gewisse die Komplizenschaft von Polizei und Justiz.

Einige Fälle landen vor Gericht, doch für die Opfer ist es schwierig, die Verhandlung zu gewinnen. Manchmal werden die Opfer so behandelt als wären sie die Täter.

Zwei Fälle bestehen gegenwärtig besonders im Zentrum des Interessens. Der erste betrifft Mishal Rasheed. Im Alter von 15 Jahren wurde sie am 25. Oktober 2022 mit vorgehaltener Waffe entführt und an einen unbekannten Ort gebracht. Sie wurde vergewaltigt, zwangskonvertiert und gezwungen, einen ihrer Entführer, Abdul Sattar, zu heiraten. Solche Zwangskonvertierungen werden von einem Imam mit einem amtlichen Dokument festgehalten. Die Person gilt danach vor dem Gesetz als muslimisch. Für Minderjährige ist es danach kaum mehr möglich, zur christlichen oder hinduistischen Familie zurückzukehren, da diese nicht eine muslimische Person erziehen dürfen.

Sechs Monate später starb Sattars Bruder. Während alle im Haus mit der Beerdigung beschäftigt waren, gelang es Mishal Rasheed, zu fliehen und nach Hause zurückzukehren.

Vergebliche Anzeige

Die Familie beschloss, die Entführer bei der Polizei anzuzeigen. Die Beamten weigerten sich jedoch, dem Fall nachzugehen, im Gegenteil, sie informierten die Entführer.

Mishal Rasheed und ihr Vater mussten sich verstecken, aus Angst, getötet zu werden. Nun wandten sie sich direkt an den Obersten Gerichtshof von Lahore und forderten diesen auf, ein Strafverfahren gegen die Entführer einzuleiten. Es ist nun Sache des Obersten Gerichtshofs, darüber zu entscheiden – der Fall wird von Menschenrechtlern in Pakistan genau beobachtet.

Entführte befreit … und angeklagt!

Der zweite Fall betrifft Samreen Aftab, die am 22. August dieses Jahres von einem jungen Mann namens Muhammad Amir in der Gegend von Faisalabad entführt wurde. Sie wurde sofort zwangsweise zum Islam konvertiert und mit Amir verheiratet. Ihr Vater und sechs Familienmitglieder, die wussten, dass die Polizei höchstwahrscheinlich nicht handeln würde, bildeten eine Art Rettungstrupp und brachten Samreen nach Hause.

Nun sieht sich die Familie in einem Gerichtsverfahren wieder: Amir bezeichnete die Befreiungsaktion als Entführung. Nun muss sich die Familie gegen den paradoxen Vorwurf wehren, Täter statt Opfer zu sein.

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Autor: Marco Respinti / Daniel Gerber
Quelle: Assist News/Übersetzt und bearbeitet von Livenet

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