«Bitte betet für beide Völker in diesem Land»
Vor über einer Woche begannen die schrecklichsten Gräueltaten in diesem Land, die das Leben vieler Menschen gekostet haben und das der Überlebenden für immer veränderten. Nichts ist mehr wie es war. Wir können nicht fassen, was geschehen ist und welche Grausamkeiten weiterhin täglich verübt werden.
In den ersten Tagen bekamen wir etwas von dem Raketenbeschuss auf Jerusalem mit. Doch seitdem ist es bei uns, Gott sei Dank, ruhig. Die gesamte Provinz Bethlehem ist abgeriegelt und wurde gestern von den Israelis zum militärischen Sperrgebiet erklärt. Innerhalb der Gebiete läuft das Leben aber auf Sparflamme weiter. Viele Schulen geschlossen, bei einigen läuft der Unterricht über Zoom weiter. Auf den Strassen sieht man weniger Menschen und in den Geschäften werden die Lebensmittel langsam weniger.
Einsatz für Kinder
Uns geht es gut. Das Beit Al Liqa’ ist geöffnet und in dieser Woche hatten wir zwischen 90 und 110 Kinder in unserer Kita. Über 130 Kinder kamen gestern zu unserem wöchentlichen Kindertag. Besonders wegen des Schulausfalls waren die paar unbeschwerten Stunden für sie eine schöne Ablenkung. Sie bekommen viel zu viel von der schrecklichen Situation mit. Die vielen grausamen Nachrichten in den sozialen Medien, unter denen es auch immer wieder Falschmeldungen gibt, machen nicht nur den Kindern Angst. Keiner weiss, was uns in den nächsten Tagen und Wochen noch erwartet.
Auch wenn schon viele Deutsche aus unserem Bekanntenkreis das Land verlassen haben, sehen wir unsere Aufgabe weiterhin in Beit Jala. Gerade jetzt werden wir gebraucht, um unsere Mitarbeiter zu leiten und zu ermutigen, für den Frieden im Land zu beten und uns einzusetzen, wo immer es nötig ist.
Bitte um Gebet
Bitte betet für beide Völker in diesem Land – für die Israelis und die Palästinenser. Beide erleben unendliches Leid. Beide sind am Ende ihrer Kräfte. Betet heute besonders für die eine Millionen Menschen, die im Moment in Gaza auf der Flucht sind. Bitte denkt daran, dass dort auch ca. 800 Christen leben. Menschen, von denen wir einige kennen und die uns besonders am Herzen liegen.
Die meisten Touristengruppen, die im Oktober und November in unser Gästehaus kommen sollten, haben ihre Reise storniert. Daher haben wir in den nächsten Monaten in diesem Bereich keine Einnahmen. So wird es für uns nicht einfach, die Gehälter unserer 43 einheimischen Mitarbeiter zu zahlen. Vielen Dank, wenn Ihr uns in diesem Bereich unterstützt.
Danke für alle mutmachende Zuschriften, die wir in der letzten Woche erhalten haben. Und danke für all eure Gebete!
Zur Website:
Gästehaus Beit Al Liqa'
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