Pastorenpaar im Iran freigelassen

Homayoun Zhaveh und seine Frau Sara Ahmadi
Ein iranisches Ehepaar ist am 10. Mai 2023 aus dem berüchtigten Evan-Gefängnis in Teheran freigelassen worden. Damit wurden sie nach nur neun Monaten Haft entlassen. Laut dem Richter wurden keine ausreichenden Beweise gegen sie gefunden.

Homayoun Zhaveh und seine Frau Sara Ahmadi waren im August 2022 im berüchtigten Evan-Gefängnis inhaftiert worden. Man warf ihnen die Teilnahme an einer Hauskirche vor und es wurden Haftstrafen von zwei bzw. acht Jahren verhängt. Der 64-jährige Konvertit und seine 45-jährige Frau hatten in Teheran ein Netzwerk christlicher Hauszellen gegründet, wie die Organisation AVC Schweiz berichtet.

Erstaunliche Urteilsbegründung

Nachdem zwei Anträge auf Wiederaufnahme des Verfahrens abgelehnt wurden, teilte man ihnen an Ostern mit, dass laut Oberstem Gerichtshof der Fall doch erneut vor einem Berufungsgericht verhandelt werden sollte. Am 10. Mai 2023 nun entschied der Richter, dass es keine Beweise dafür gebe, dass die beiden gegen die Sicherheit des Landes verstossen hätten. Es sei nur «natürlich», sich mit Menschen des eigenen Glaubens treffen zu wollen. Der Besitz von Büchern über das Christentum sei nicht mehr als «eine Erweiterung ihres Glaubens».

Noch am selben Abend wurden die beiden aus dem Gefängnis entlassen. Homayoun leidet unter fortgeschrittenem Parkinson, sein Gesundheitszustand hatte sich in den neun Monaten der Haft verschlechtert.

Gebetserhörung

Erst am 5. Mai hatte die Organisation Open Doors USA eine Gebetsliste veröffentlicht mit den Namen von acht Pastoren, die in diversen Ländern im Gefängnis sind und für die umgehend Gebet gebraucht würde. Zu diesen acht gehörten auch Sara und Homayoun, die nun freigelassen wurden.

Die weiteren erwähnten Pastoren sind Pastor Hakim (Name geändert) aus Zentralasien, der seit Monaten vermisst wird, nachdem er bei einer Reise von der Polizei aufgehalten wurde; Pastor Hkalam Samson aus Myanmar, der am 7. April zu sechs Jahren Haft verurteilt wurde, weil er in einem Gebetstreffen via Zoom die Menschen aufgerufen hatte, «das Land wiederaufzubauen»; drei Gemeindeleiter aus dem südlichen Laos, die am 3. Februar von der Polizei aufgefordert wurden, ihrem Glauben abzusagen oder aber eine Haft in Kauf zu nehmen, ohne jeglichen Gerichtsprozess; und Pastor Tahir (Name geändert) aus Zentralasien, ein ehemaliges KGB-Mitglied, der Pastor wurde und heute unter grosser Gefahr eine Untergrundgemeinde leitet.

Zu den Webseiten:
AVC Schweiz
Open Doors

Zum Thema:
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Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / AVC Schweiz

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