Die Veränderung eines rebellischen Scheidungskindes
«Wir waren ein bunter Haufen von Problemkindern», blickt Katharina Benz-Felix auf ihre Teenagerzeit zurück. Einige aus ihrer Clique hatten Konflikte mit der Polizei. «Auch ich war ein rebellisches Kind und übte mich im Stehlen und Lügen.»
Schwierige familiäre Situation
Katharinas Geschichte zeigt auf, dass schwierige Jugendliche häufig aus problembehafteten Familien stammen. Als Katharina acht Jahre alt war, trennten sich ihre Eltern. Mit ihrer Mutter zog sie um, wurde aus ihrem gewohnten Umfeld herausgerissen. «Die Wochenenden bei meinem Vater waren die Highlights», sagt Katharina. In ihren jungen Jahren erfuhr sie viel Gewalt und Vernachlässigung. «Mit 14 kam ich zum ersten Mal sturzbetrunken nach Hause. Wir erschwindelten uns mit gefälschten Ausweisen Zugang zu Clubs», erzählt Katharina. Trotz Problemen mit ihrem Ausbildner schloss sie 2011 die Berufslehre zur Bäckerin/Konditorin ab. Ein Beruf mit Folgen: «Aufgrund meiner Arbeitszeiten verlor ich damals viele Freunde…»
Dann kam das Schlimmste
2012 starb ihr Vater an einem Herzinfarkt. Der Schock sass tief. Dazu Katharina: «Der einzige Mensch, der meinem Leben Halt gegeben hatte, war plötzlich nicht mehr da.» Damals hatte sie keine Arbeit und gerade eine Beziehung begonnen. «Mein Freund kannte mich noch nicht gut und tat sich schwer mit meiner Trauer.» Trotz ihres emotionalen Durcheinanders hielt der junge Mann zu ihr, was Katharina rückblickend sehr beeindruckt. Die Beziehung mit dem neuen Partner der Mutter hielt der Krise jedoch nicht stand. «Er wollte mir Trost spenden, doch ich brauchte keinen neuen Vater.» Letztlich zog sie von zu Hause aus zu ihrem Freund nach Buchs. «Obwohl ich nur 20 Autominuten vom früheren Wohnort entfernt lebte, zerfiel mein Freundeskreis fast vollständig.»
Der Versuch, Stabilität zu gewinnen
Der Tod ihres Vaters hatte Katharinas letzte Lebensfreude ausgelöscht. Ihr Versuch, Boden unter den Füssen zu gewinnen, schlug fehl. «Ich war massiv verschuldet.» Nach dreimonatiger Arbeitslosigkeit nahm sie eine Stelle als Verkäuferin in einer Boutique an. «Um meine Schulden abzubezahlen, jobbte ich noch in einer Bar.» Dort kam Katharina in Kontakt mit Drogen. «Ich kannte die destruktive Kraft von Drogen und wollte deshalb höchstens Hasch konsumieren.» Nach der Trennung von ihrem Freund liess sie sich doch zum Kokainkonsum verleiten. «Ich hatte einen guten Tripp, bis zum nächsten dauerte es nicht lang.» Durch die Drogen fühlte sie sich energiegeladen, lebendig – aber dann folgte das schlechte Gewissen.
«Gott, wenn es dich gibt, zeige dich mir!»
«Oft weinte ich», blickt Katharina zurück. «Alles kam gleichzeitig in mir hoch: Scheidung der Eltern, Verlust von Freunden, Tod des Vaters, Trennung des Freundes. Alles schien vergänglich und sinnlos.» Viele Leute hatten sie enttäuscht und verletzt und sie musste sich eingestehen, dass sie mit anderen genau gleich umging. «Irgendwann erinnerte ich mich daran, vor langer Zeit in der Sonntagschule von einem liebenden Gott gehört zu haben.» An diesen Gott wandte sich Katharina nun mit den Worten: «Wenn es dich gibt, zeige dich mir!» Daraufhin geschah etwas Eindrückliches. Während ihrer Arbeit in der Boutique sprach sie ein Mann an: «Hast du dich gefragt, ob es Gott gibt? Ich will dir nur sagen: Es gibt ihn und er liebt dich!»
«Warum lässt Gott das Schlimmste zu?»
Einerseits war Katharina überwältigt, auf welche Weise Gott ihr Gebet beantwortet hatte, andererseits nahm sie den Mann aufgrund seiner Erscheinung nicht ganz ernst. Sie begann vermehrt, über Gott nachzudenken, experimentierte gleichzeitig mit verschiedenen Drogen. Dann kam ihr 23. Geburtstag. «Ich war betrunken, auf Drogen und wurde gerade beim Rummachen mit einem Bekannten erwischt.» Katharina erschrak zutiefst über sich selbst und darüber, was aus ihr geworden war. Die Leute sprachen über ihre Eskapaden. Das eigene Versagen liess das Unperfekte des «Boten Gottes» verblassen. In einem weiteren Gespräch sagte dieser: «Katharina, nur weil du andere Scheisse baust als ich, heisst das nicht, dass deine mehr stinkt.» Damit war das Eis gebrochen und es sprudelte aus Katharina heraus: «Warum lässt Gott das Schlimmste zu?»
Suche nach der Liebe Gottes
Katharinas Grossmutter erinnerte ihre Enkelin daran, als Kind viel in der Bibel gelesen zu haben. «Mir war das nicht mehr bewusst, aber ich wollte dies jetzt tun», erzählt die junge Frau. Sie begann, regelmässig in der Bibel zu lesen und wurde wiederholt durch einzelne Aussagen angesprochen. Einen Gottesdienst besuchen wollte sie jedoch nicht. «Meine Kollegen realisierten, dass ich über den Glauben nachdachte, nicht mehr trank und keine Drogen mehr konsumierte.» Irgendwann bahnte sich eine Entscheidung an: «Ein Leben mit Gott oder in den Clubs?» Nachdem sich Katharina in der Bar geweigert hatte, sturzbetrunkenen Gästen Alkohol auszuschenken, kündigte sie ihren Job – damit war die Weiche für ein Leben mit Gott gestellt. Während sie in der Bibel las, traf sie eine klare Entscheidung für Gott.
Am Ziel angekommen
Katharina besuchte Gottesdienste und erhielt kurz darauf eine Einladung von lieben Menschen, die ihr zu einer grossen Hilfe wurden. «Mein Leben veränderte sich. Manche Probleme verschwanden nicht so schnell. Das Wesentliche ist jedoch, dass ich den liebenden Gott kennenlernte und in meiner Identität gestärkt wurde.» Heute ist Katharina glücklich verheiratet und kann sich ein Leben ohne Jesus nicht mehr vorstellen. «Es fasziniert mich, wie Gott aus dem grössten Misthaufen etwas Gutes machen kann!» Eine langjährige Freundin sagte zu ihr: «Katha, du bist für mich der Beweis, dass es Gott gibt. Noch nie habe ich einen Menschen gesehen, der sich so positiv verändert hat wie du.»